Israel: Fünf Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert – Tote und Verletzte bei Protesten an Gaza-Grenze
Nach den Massenprotesten im Gazastreifen sind in der Nacht zum Sonntag Raketen aus der palästinensischen Enklave auf Israel abgefeuert worden. Israelische Panzer beschossen nach Angaben der Armee daraufhin Militärposten der radikalislamischen Hamas. Es habe keine Opfer durch den Raketenbeschuss gegeben, erklärte die israelische Armee.
Augenzeugen aus Gaza berichteten, die israelischen Panzer hätten auf Hamas-Stellungen im Zentrum des Gazastreifens und östlich von Gaza-Stadt gefeuert. Auch hier habe es keine Verluste gegeben.
Bei den Demonstrationen an der Grenze waren zuvor mehrere Palästinenser getötet worden. Drei 17-Jährige und ein 20-Jähriger seien von der israelischen Armee erschossen worden, erklärte das Gesundheitsministerium der von der Hamas geführten Regierung in Gaza.
Hamas rief am Samstag zu Massenprotesten auf
An der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel gab es am Samstag Zusammenstöße zwischen palästinensischen Demonstranten und der israelischen Armee. Israelische Soldaten setzten Tränengas ein, um die Menschen von dem schwer gesicherten Grenzzaun fernzuhalten, wie AFP-Reporter berichteten. Palästinenser warfen Steine auf israelische Soldaten und steckten Autoreifen in Brand.
Zehntausende Palästinenser waren einem Aufruf der Hamas zu einem „Eine-Million-Marsch“ gefolgt, am Jahrestag der massiven Protestwelle erneut zu demonstrieren. Die israelische Armee sprach von rund 40.000 Palästinensern, die sich im Grenzgebiet versammelten.
Ägypten versuchte, zwischen Israel und Hamas zu vermitteln
Das Nachbarland Ägypten versuchte am Samstag weiter, zwischen Israel und der Hamas zu vermitteln. Eine ägyptische Sicherheitsdelegation besuchte einen Kundgebungsort nahe der Stadt Gaza. Ägypten will verhindern, dass die Proteste wie im vergangenen Jahr in wochenlange Gewalt mit zahlreichen Toten ausarten.
Hamas-Vertreter erklärten, es sei eine Einigung erzielt worden, nach der Israel seine Blockade des Gazastreifens lockern würde. Im Austausch blieben die Proteste an der Grenze friedlich.
Konfrontationen erfolgen kurz vor der israelischen Parlamentswahl
Seit dem ersten „Großen Marsch der Rückkehrer“ am 30. März 2018 waren bei den wöchentlichen Protesten mindestens 258 Palästinenser und zwei israelische Soldaten getötet worden. Die jüngsten Konfrontationen erfolgen kurz vor der Parlamentswahl in Israel am 9. April. Der Hardliner und langjährige Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kämpft um eine weitere Amtszeit.
Im verarmten Gazastreifen zwischen Israel, Ägypten und dem Mittelmeer wohnen zwei Millionen Palästinenser. Beobachter verweisen auf die desolaten Lebensbedingungen und die eingeschränkte Bewegungsfreiheit als Gründe für die Demonstrationen. (afp/dpa)
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