Ismail Haniyeh: Ein Leben für die Hamas – im Luxus

Nach der Tötung von Ismail Haniyeh spitzt sich die Lage im Nahen Osten wieder zu. Haniyeh zählte zu den fünf wichtigsten politischen Führern der Hamas und war seit 2017 der Chef der Organisation. Eine Schätzung gibt das Vermögen der Haniyeh-Familie mit 2,5 Milliarden Dollar an.
Der getötete Hamas-Auslandschef Ismail Hanija. (Archivbild)
Der getötete Hamas-Auslandschef Ismail Haniyeh. (Archivbild)Foto: Hassan Ammar/AP
Epoch Times31. Juli 2024

Er hat fast sein ganzes Leben innerhalb der Terrororganisation Hamas verbracht und wurde schließlich ihr politischer Anführer. Am Mittwoch erklärte die Hamas, Ismail Haniyeh sei bei einem israelischen Angriff in Teheran getötet worden.

Der 61-Jährige galt als Pragmatiker, der fest hinter der Ideologie der Hamas stand, Israels Existenzrecht nicht anzuerkennen.

Haniyeh wurde 1963 im Al-Schati-Flüchtlingslager im Gazastreifen geboren. Seine Familie stammte aus Aschkelon nördlich des Gazastreifens und floh nach der Schaffung des Staates Israel 1948 in den Süden. Haniyeh besuchte eine UN-geführte Schule für palästinensische Flüchtlinge und später die Islamische Universität. In seiner Jugend war er Teil der Studentenbewegung der Muslimbrüder.

Während ersten Intifada der Hamas beigetreten

Während der ersten Intifada – dem 1987 begonnenen Palästinenseraufstand gegen Israel – schloss er sich der neu gegründeten Hamas an und wurde mehrfach von Israel inhaftiert. 1992 wurde er von Israel mit Hunderten Aufständischen von Hamas und Islamischem Dschihad in den Südlibanon gebracht.

2003 überlebte Haniyeh ein Attentat, als die israelische Luftwaffe ein Haus bombardierte, wo er sich mit Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin traf. Jassin wurde ein Jahr später getötet.

2017 wurde Haniyeh zum Chef des Politbüros der Hamas gewählt und trat die Nachfolge von Chaled Meschaal an. Dabei setzte er sich unter anderem gegen Mussa Abu Marsuk durch, heutiges Mitglied im Politbüro der Hamas.

Palästinensischer Regierungschef

Zum Zeitpunkt seiner Wahl war Haniyeh bereits eine bekannte Persönlichkeit. 2006 war er nach einem Wahlsieg der Hamas palästinensischer Regierungschef geworden.

Die Vereinbarung über die Teilung der Macht mit der Fatah-Bewegung des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas zerbrach jedoch bald, und die Hamas übernahm 2007 die volle Kontrolle über den Gazastreifen, nachdem sie die Loyalisten des Präsidenten gewaltsam vertrieben hatte.

Haniyeh soll weiter gute Beziehungen zu den Köpfen diverser palästinensischer Gruppen unterhalten haben.

Er lebte im Exil – und im Luxus

Nach seiner Wahl zum Hamas-Chef blieb Haniyeh zunächst im Gazastreifen, ging später ins Exil und pendelte zwischen der Türkei und Katar. Berichten zufolge lebte er in sehr luxuriösen Umständen. Eine Schätzung gibt das Vermögen der Haniyeh-Familie mit 2,5 Milliarden Dollar an.

Es wird berichtet, dass Haniyeh mehrere Anwesen besaß, die auf die Namen seiner Kinder oder deren Ehepartner registriert waren. Seit 2018 soll Haniyeh in Katar gelebt haben, wo er sich Luxushotels leisten konnte. Er reiste im Privatjet zwischen den verschiedenen Ländern. Seine Söhne zeigten auf sozialen Medien einen luxuriösen Lebensstil.

Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel veröffentlichten Hamas-nahe Medien Videoaufnahmen Haniyehs, der die Bilder des sich entfaltenden Überfalls anschaut. Danach geht er gemeinsam mit anderen Hamas-Anführern zum Gebet, um „Gott für diesen Sieg zu danken“. (afp)



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