Island: Lava übernimmt Parkplatz der Blauen Lagune
Nach einem Vulkanausbruch in Island ist Lava auf den Parkplatz des berühmten Thermalbads Blaue Lagune gelaufen.
Wie auf Bildern in isländischen Medien am Donnerstag zu sehen war, bedeckte die orange und schwarze Masse den gesamten für 350 Autos konzipierten Parkplatz der berühmtesten Touristenattraktion des Landes.
Die Sundhnukagigar-Vulkanspalte nahe dem Ort Grindavik hatte in der Nacht zum Donnerstag glühende Lava und Rauch ausgespuckt. Das nahe gelegene Fischerdorf Grindavik wurde evakuiert. Es ist bereits der siebte Vulkanausbruch auf der Halbinsel seit Dezember vergangenen Jahres.
Thermalbad: Wiedereröffnung in weiter Ferne
Ein Gebäude des Thermalkomplexes war ebenfalls von Lava bedeckt, die Heißwasserbecken der Lagune sind durch eine Mauer geschützt.
Es sei unklar, wann das Thermalbad auf der bei Touristen beliebten Halbinsel Reykjanes wieder eröffnet werden können, sagte eine Angestellte des Bades der Zeitung „Morgunbladid“.
Wichtiges Kraftwerk hinter Lava-Schutzwällen
Neben der Blauen Lagune steht ein wichtiges Geothermalkraftwerk namens Svartsengi. Es wurde 1976 errichtet und hat eine Kapazität mit einer elektrischen Leistung von 75 MW und einer thermischen Leistung von 150 MW. Über die Jahre wurde das Kraftwerk in mehreren Phasen ausgebaut und modernisiert, um die steigende Nachfrage nach Energie zu decken. Es versorgt die gesamte Halbinsel Reyjanes mit Strom und warmen Wasser.
Die Blaue Lagune selbst entstand als Nebenprodukt dieses Kraftwerks. Das überschüssige Wasser aus dem Kraftwerk sammelte sich im angrenzenden Lavafeld und bildete aufgrund der hohen Konzentration an Kieselerde eine undurchlässige Schicht, wodurch die Lagune entstand.
Bisher floss die Lava nicht in direkte Richtung des Kraftwerks. Es wurden Schutzwälle um das Kraftwerk errichtet, um es vor der Lava zu schützen. Problematisch für den Betrieb des Kraftwerks können auch die giftigen Gase des Vulkans werden, da dann eine Evakuierung komplizierter wird.
Der Staat übernahm fast alle Häuser
Die meisten der 4000 Bewohner hatten Grindavik schon vor einem Jahr verlassen. Seitdem wurden fast alle Häuser an den Staat verkauft und stehen leer. Laut Zivilschutz waren zuletzt noch etwa 50 Häuser des Ortes bewohnt.
Bei einer Eruption im Januar war Lava bis in die Straßen von Grindavik geflossen, drei Häuser am Rande des Dorfes gingen in Flammen auf.
Zuletzt hatte es im August einen Ausbruch gegeben. Auf der Reykjanes-Halbinsel war rund 800 Jahre lang kein Vulkan ausgebrochen, bis im März 2021 eine neue Phase erhöhter vulkanischer Aktivität begann.
Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt. (afp/red)
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