IS reklamiert erstmals Attentat in Jerusalem für sich – Hamas: Anschlag ist „natürliche Reaktion auf Verbrechen der Besatzer“

Nach Angaben des auf die Überwachung von islamistischen Internetseiten spezialisierten US-Unternehmens Site ist es das erste Mal, dass der IS einen Anschlag in Israel oder Jerusalem für sich beanspruchte.
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Kein Ende der Spannungen zwischen Israel und Palästina in Sicht. Foto:Foto: AHMAD GHARABLI/AFP/Getty Images
Epoch Times17. Juni 2017

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat erstmals einen Anschlag in Jerusalem für sich reklamiert. Nach der Tötung einer israelischen Polizistin in der Altstadt teilte der IS am Samstag mit, „Löwen des Kalifats“ hätten in Jerusalem „eine Versammlung von Juden“ angegriffen. Militante Palästinensergruppen wiesen die IS-Darstellung  zurück.

Die 23-jährige Beamtin wurde nach Polizeiangaben am Freitag vor dem Damaskus-Tor zur Altstadt attackiert. Sie erlag später in einem Krankenhaus ihren Verletzungen. Polizisten erschossen die drei mutmaßlichen palästinensischen Angreifer.

Den Polizeiangaben zufolge eröffneten zunächst zwei Angreifer das Feuer auf eine Gruppe von Polizisten. Die Beamten hätten die Schüsse erwidert. Der dritte Angreifer stach demnach auf die Polizistin ein, bevor er getötet wurde. Nach Angaben von Rettungskräften wurden neben der Polizistin vier weitere Menschen verletzt, darunter zwei Palästinenser aus Ost-Jerusalem.

Der IS kündigte an, der Anschlag werde „nicht der letzte sein“. Die im Gazastreifen regierende islamistische Palästinenserorganisation Hamas wies die Inanspruchnahme des Anschlags durch den IS zurück und erklärte, bei den Tätern handele es sich um zwei palästinensische Mitglieder der verbündeten Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) sowie ein Hamas-Mitglied. Der Anschlag sei eine „natürliche Reaktion auf die Verbrechen der Besatzer“.

Die vom IS genannten Namen der getöteten Angreifer entsprachen nicht denen, die der israelische Inlandsgeheimnis Schin Beth zuvor bekannt gegeben hatte. Laut Schin Beth handelte es sich um drei Männer aus dem Dorf Deir Abu Maschal nahe Ramallah. Israel hatte wegen des muslimischen Fastenmonats Ramadan die Zugangsbeschränkungen für Palästinenser aus dem Westjordanland gelockert. Nach dem Anschlag vom Freitag wurde die Gegend um das Damaskus-Tor abgeriegelt.

Am Damaskus-Tor hatte es in den vergangenen Monaten mehrere ähnliche Angriffe gegeben. Seit Oktober 2015 wurden bei einer Gewaltserie in Israel und den Palästinensergebieten 272 Palästinenser, 42 Israelis und sieben Ausländer getötet.

Nach Angaben des auf die Überwachung von islamistischen Internetseiten spezialisierten US-Unternehmens Site ist es das erste Mal, dass der IS einen Anschlag in Israel oder Jerusalem für sich beanspruchte. Die Dschihadistenmiliz ist auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel an der Südgrenze Israels stark vertreten. Dort verüben die Extremisten regelmäßig Anschläge auf ägyptische Sicherheitskräfte. Der IS beanspruchte auch mehrere Raketenangriffe vom Sinai aus auf Israel für sich. (afp/so)



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