Irans Präsident: Atomabkommen Vorbild für politische Lösung im Nahost-Konflikt

Das Atomabkommen der 5+1-Gruppe mit dem Iran war nach Auffassung von Präsident Hassan Ruhani ein „politisches Wunder“. Die gleiche Methode müsse nun angewendet werden, um in Nahost und Nordafrika Lösungen für einen dauerhaften Frieden zu finden.
Titelbild
Irans Präsident Ruhani im Gespräch mit dem italienischen Regierungschef Renzi. Foto: Angelo Carconi/dpa
Epoch Times25. Januar 2016
„Die Sicherheit in unserer Region erreichen wir nicht durch Militäreinsätze, sondern durch die Politik“, sagte Ruhani am Montag in Rom zu Beginn seiner ersten Europareise nach der Aufhebung der Sanktionen gegen sein Land nach einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi in Rom.

Durch die Präsenz des Irans auf der internationalen Bühne sei es nun leichter, den Kampf gegen den Terror zu gewinnen, sagte Renzi. Das Atomabkommen sei zudem nur „ein erster Schritt hin zu einer neuen Ära des Friedens und des Wohlstandes, nicht nur im Iran, sondern in der gesamten Region.“ Ruhani könne eine Schlüsselrolle beim Aufbau des Friedens spielen.

Der Präsident reist mit mehreren Ministern und einer Wirtschaftsdelegation. Höhepunkt der viertägigen Reise, die den Staatschef auch nach Paris führt, ist am Dienstag eine Privataudienz mit Papst Franziskus im Vatikan. Das Kirchenoberhaupt hatte das Atomabkommen zuvor als „bedeutende internationale Vereinbarung“ gelobt.

Ruhani will seine Reise auch nutzen, um lukrative Verträge mit in die Heimat zu nehmen und Abkommen etwa für den Ausbau der iranischen Infrastruktur zu schließen. „Kurzfristig werde ich in Rom und Paris verschiedene wirtschaftliche Projekte wie Autobau und Modernisierung unserer zivilen Luftfahrt besprechen und vielleicht auch zu konkreten Ergebnissen kommen“, hatte Ruhani vor dem Abflug in Teheran erklärt. Erste Abkommen seien am Montag bereits geschlossen worden, sagte Renzi, weitere sollen folgen.

Die Zeitung „Corriere della Sera“ berichtete, allein in Italien sollten voraussichtlich Verträge im Umfang von 17 Milliarden Euro unterschrieben werden, unter anderem mit der Ölservice-Firma Saipem und der Staatsbahn. Aber auch politisch sei der Besuch sehr wichtig, da trotz des Atomabkommens Kritikpunkte wie die Beziehung zu Israel und die Menschenrechtslage im Iran ungeklärt blieben.

(dpa)


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