Iran: Wegen Kopftuch-Protest ein Jahr Gefängnis für Vida Movahed (32)
Mädchen müssen ab dem 9. Lebensjahr in Iran in der Öffentlichkeit ein Kopftuch und einen langen weiten Mantel tragen. So sollen Haare und Körperkonturen verhüllt werden. Seit 40 Jahren besteht der Kopftuchzwang im Iran – zum Ärger der Frauen.
Im Dezember 2017 hatte die 32-jährige Vida Movahed aus Protest ihr Kopftuch in der Innenstadt Teherans abgenommen. Sie stellte sich auf eine Erhöhung und schwenkte das an einen Stock festgebundene Kopftuch umher.
Vida Movahed, heroic #Iranian woman who dared to challenge the regime’s gender apartheid, has been sentenced to 1 year of prison for defending her freedom. But the regime will get no respite; there are millions of #Iranian women like her. pic.twitter.com/jXhm1BtG6u
— Alireza Nader (@AlirezaNader) April 14, 2019
Die Polizei verhaftete sie. Jetzt verhängte das Gericht eine einjährige Haftstrafe wegen unsittlichen Verhaltens und öffentlicher Aufruhr. Inzwischen teilte der Anwalt Payam Derafshan der 32-jährigen Aktivistin mit, dass es zu einer Amnestie durch den Obersten Regenten Ayatollah Ali Khamenei, kommen würde. Sie stehe inzwischen auf der Begnadigungsliste, so „washingtontimes“. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht.
Das Verhalten von Mohaved hat eine landesweite Protestwelle ausgelöst. Sie gilt als Pionierin im Kampf gegen den Kopftuchzwang. Immer mehr persische Frauen nehmen im Iran ihre Kopftücher ab und posten ihre Fotos und Videos in den sozialen Medien. Mindestens 112 von ihnen wurden festgenommen.
Inzwischen sieht man vor allem in den Großstädten Irans immer mehr Frauen ohne Kopftücher. Und es werden täglich mehr. Die Polizei ist hilflos. Sie müsste täglich Hunderte von Frauen festnehmen.
Im Jahr 2018 wurden 112 Frauen bei einer Razzia gegen Menschenrechtler im Iran festgenommen. Nehmen Sie am IOHR-Protest für Frauenrechte und all den am 17. April zu Unrecht Verhafteten teil: https://t.co/O1TnU5p9J4 #FreeNasrin @AlinejadMasih #GirlsOfRevolutionStreet pic.twitter.com/D7pwcMUwIV
— Internationales Observatorium für Menschenrechte (@IOHRGermany) April 11, 2019
(sua)
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