Iran: Alles wird versucht, um die Proteste zu stoppen
Die iranischen Schauspielerinnen Hengameh Ghaziani und Katayoun Riahi wurden in Polizeigewahrsam genommen, nachdem sie in der Öffentlichkeit ihr Kopftuch abgenommen hatten, wie iranische Staatsmedien am 20.11. berichteten.
Die 52-jährige Ghaziani hat das gewaltsame Vorgehen der Behörden gegen die Demonstrierenden öffentlich scharf kritisiert. Am Samstagabend postete sie auf Instagram ein Video, in dem sie ihr Kopftuch ablegt – sich der Gefahren dieser Aktion bewusst.
„Vielleicht ist dies mein letzter Beitrag“, schrieb sie. „Was auch immer mit mir geschieht, ihr sollt wissen, dass ich bis zu meinem letzten Atemzug auf der Seite der iranischen Bevölkerung stehe.“ Vergangene Woche bezeichnete sie die iranische Staatsführung als „Kindermörder“. Damit reagierte sie auf die 50 Kinder und Minderjährige, die während der Proteste ums Leben gekommen sind.
Das Mullah-Regime beschuldigt Ghaziani der Anstiftung und Unterstützung von „Unruhen“ sowie wegen Kontakts zu oppositionellen Medien. Die Schauspielerin Riahi hatte sich ebenfalls mit der Protestbewegung solidarisiert. Im September hatte sie dem in London ansässigen TV-Sender „Iran International“ ein Interview gegeben, bei dem sie kein Kopftuch trug.
Wärter vergewaltigen verurteilte Jungfrauen
Berichten von NGOs zufolge, über die Medien berichten, gibt es vermehrt Fälle, bei denen Gefängniswärter unverheiratete Frauen vor ihrer Hinrichtung vergewaltigen. Gemäß islamischen Gesetzen soll damit verhindert werden, dass diese Frauen in den Himmel kommen.
Ganz neu ist diese Praxis nicht, wie „t-online“ unter Berufung auf das Frauenkomitee des National Council of Resistance of Iran (NCRI) berichtete. Laut dem Regimekritiker Hossein Ali-Montazeri hat es diese Praxis bereits vor mehr als 20 Jahren gegeben. In einem Buch gab er schockierende Einblicke rund um das Massaker im Jahr 1988 im Iran, bei dem angeblich rund 30.000 Häftlinge hingerichtet wurden.
Auch ein Bericht von „The Jerusalem Post“ soll die Praxis der Gefängniswärter bestätigen: Im Gespräch mit der israelischen Zeitung gestand 2009 ein iranischer Milizionär, dass Mädchen vor ihrer Hinrichtung vergewaltigt wurden.
Zudem wurden sieben weitere Prominente aus Film, Sport und Politik nach Angaben der iranischen Justizbehörde von der Staatsanwaltschaft vorgeladen. Unter ihnen ist demnach auch Yahya Golmohammadi, Trainer des Teheraner Fußballvereins Persepolis FC. Er hatte die Spieler der iranischen Nationalmannschaft dafür kritisiert, dass sie „die Stimme des unterdrückten Volkes nicht den Behörden zu Gehör bringen“.
Mullah-Regime vollstreckt weitere Todesurteile
Unterdessen wurde erneut ein Angeklagter im Zusammenhang mit den Protesten zum Tode verurteilt. Das Revolutionsgericht in Teheran befand ihn für schuldig, „während der jüngsten Unruhen ein Messer gezogen“ zu haben, „mit der Absicht zu töten, Terror zu verbreiten und die Gesellschaft zu verunsichern“, wie die iranische Justizbehörde auf ihrer Internetseite „Misan Online“ am Sonntag bekannt gab.
Es ist bereits das sechste Todesurteil im Zusammenhang mit den Demonstrationen. Die iranischen Behörden bezeichnen die meisten Demonstranten als „Randalierer“, die von ausländischen Mächten instrumentalisiert würden, und schlagen die Proteste mit aller Härte nieder.
Mit Panzern gegen die Bevölkerung
In der kurdischen Stadt Mahabad im Nordwesten des Irans ist es Augenzeugen zufolge bei Protesten zu massiver Gewalt gekommen. Demnach sollen Polizei- und Sicherheitskräfte am Samstagabend mit Panzern in die Stadt einmarschiert sein und wahllos auf Demonstranten geschossen haben.
Auch der Strom in der Stadt wurde demnach kurzfristig abgeschaltet. Die Situation sei eskaliert – zahlreiche Einwohner wurden verletzt, wie Augenzeugen berichteten. Unklar war, ob es auch Tote gegeben hat. Die Schilderungen ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die regierungsnahe Nachrichtenagentur „Tasnim“ stellte die Situation anders dar: In der Nacht hätten „bewaffnete Terroristen“ Privathäuser und öffentliche Einrichtungen in Brand gesetzt und die ganze Stadt und deren Einwohner in Panik versetzt. Mehrere Anführer der „Terrorgruppen“ hätten jedoch überführt und inhaftiert werden können, so der „Tasnim“-Bericht unter Berufung auf örtliche Sicherheitsbehörden.
Bürgerkriegsähnliche Szenen
Bei Protesten in Kurdengebieten im Westen und Nordwesten des Irans haben sich laut Augenzeugen bürgerkriegsähnliche Szenen abgespielt. In den Städten Dschwanrud und Piranshahr gab es demnach am 21. November heftige Auseinandersetzungen, wobei iranische Sicherheitskräfte wahllos auf Demonstranten geschossen haben sollen.
Am 20. November waren Sicherheitskräfte bereits hart gegen Demonstranten in der kurdischen Stadt Mahabad vorgegangen. Anwohnern zufolge soll es mehrere Tote und Verletzte gegeben haben. Die Schilderungen aus den Kurdengebieten ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Seit dem Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September gibt es anhaltende Proteste gegen das Islamische Regime. Die junge Frau starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Tausende zogen auf die Straßen. Nach Schätzungen von Menschenrechtlern wurden im Zuge der Proteste Tausende Iranerinnen und Iraner festgenommen und Hunderte Menschen getötet.
Iranische Nationalelf gerät zwischen die Fronten
Als sich die iranische Nationalelf Ende Januar für die Fußball-WM qualifizierte, feierte die Nation die Teilnahme bereits wie einen Titelgewinn. Die Vorfreude auf die Begegnungen mit den Spitzenteams und internationalen Stars war riesengroß. Doch dann kam alles anders. Auch die iranischen Fußballer des „Team Melli“ geraten immer mehr zwischen die Fronten.
Während Verbände bereits den WM-Ausschluss Irans forderten, hofften Aktivisten noch auf Solidaritätsbekundungen der Spieler, die wie kaum ein anderes Team auf der Weltbühne unter Beobachtung stehen dürften. Dies will die politische Führung in Teheran unter allen Umständen verhindern. Passend dazu wurden vor dem Abflug noch Fotos mit Präsident Ebrahim Raisi veröffentlicht.
Irans Fußball-Ikone Ali Daei lehnt FIFA-Einladung ab
Kritik folgte prompt. „Dies war die beste Gelegenheit, den Stimmen der trauernden und unterdrückten Menschen im Iran bei den Verantwortlichen Gehör zu verschaffen“, schrieb Yahya Golmohammadi als Trainer des Hauptstadtclubs Persepoli auf Instagram. Auch andere Ex-Profis solidarisierten sich mit den Protesten.
Der frühere Bundesligaprofi Ali Daei etwa lehnte eine Einladung der FIFA zur Weltmeisterschaft in Katar nach eigenen Angaben ab. Und Ali Karimi, der ehemalige Mittelfeldspieler des FC Bayern, kritisiert die Islamische Republik bereits seit Ausbruch der Proteste aufs Schärfste. Auch er lehnte eine Einladung ab.
Sportler genießen hohes Ansehen im Iran
Sportler genießen im Iran extrem hohes Ansehen. Millionen Anhänger in den sozialen Netzwerken machen Fußballer zu Meinungsführern. Ihr Einfluss auf die junge Generation ist riesig. Die politische Führung weiß um den Stellenwert der Sportler innerhalb der iranischen Gesellschaft – und unterdrückt kritische Stimmen mit allen Mitteln.
Dies bekam auch die Kletterin Elnas Rekabi zu spüren, die bei einem Wettbewerb ihr obligatorisches Kopftuch ablegte. Gefeiert wie eine Nationalheldin, entschuldigte sie sich jedoch kurze Zeit später – offenbar nach massiver Einschüchterung. Kritiker bemängeln, nicht die sportliche Leistung des Teams sei ausschlaggebend, sondern mehr die Loyalität zum System.
Iran trifft auf Erzfeind USA
Aus Angst vor Protesten in den Stadien hatte der iranische Fußballverband jüngst entschieden, Spiele bis zur WM vor leeren Rängen zu veranstalten. Die politische Führung in Teheran fürchtet nun ein ähnliches Szenario vor einem Millionenpublikum bei der WM. Besonders die Begegnung mit Irans Erzfeind USA wird mit Spannung erwartet.
Den Spielern dürfte die Bedeutung klar sein. Und auch die Konsequenzen, falls sie sich mit Protestaktionen gegen die Islamische Republik positionieren. Allein die Nationalhymne nicht mitzusingen, dürfte wohl ausreichen, meinte ein Sportjournalist in Teheran. In knapp einer Minute könnte somit die antiimperialistische Doktrin der vergangenen Jahrzehnte infrage gestellt werden. „Das wäre fürs Regime schlimmer als Tausend amerikanische Bomben.“ (dpa/afp/nh)
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