„Schneller als erwartet“: Irakische Armee vertreibt IS aus Stadt im Osten Mossuls
Am vierten Tag ihrer Offensive zur Rückeroberung der Stadt Mossul von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die irakische Armee weitere Erfolge vermeldet. Regierungschef Haider al-Abadi sagte am Donnerstag, die Armee rücke schneller vor als erwartet. Östlich von Mossul vertrieben die Regierungstruppen den IS aus der Stadt Bartalla. Zugleich griffen kurdische Kämpfer vom IS gehaltene Dörfer nördlich der Großstadt an.
Al-Abadi sagte in einer Videobotschaft während einer internationalen Konferenz zur Zukunft Mossuls in Paris: „Wir rücken schneller vor als erwartet und geplant.“ Der irakische Außenminister Ibrahim al-Dschafari warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen. „Es wäre falsch zu glauben, dass der Krieg gegen den IS vorbei ist, wenn die Schlacht um Mossul beendet ist.“
Irakische Militärverbände und ihre Verbündeten hatten am Montag eine Großoffensive gegen den IS gestartet, um die Dschihadisten aus ihrer letzten Hochburg in dem Land zu vertreiben. An dem Außenministertreffen in Paris nahmen rund 20 Länder teil, darunter die USA, die Türkei, die Golfstaaten, der Iran und eine Reihe von EU-Ländern.
Der französische Präsident François Hollande sagte bei der Konferenz: „Die Schlacht um Mossul ist entscheidend, denn sie trifft den IS mitten in seinem Refugium.“ Zugleich warnte Hollande, die IS-Extremisten könnten vom Nordirak aus in die gut 200 Kilometer entfernte syrische Stadt Raka fliehen, die ebenfalls eine Bastion der Dschihadisten ist. Die US-Armee hatte am Mittwoch erklärt, seit Beginn der Offensive seien bereits mehrere IS-Anführer aus Mossul geflohen.
Die irakische Anti-Terror-Einheit CTS nahm am Donnerstag die Stadt Bartalla ein, die knapp 15 Kilometer östlich von Mossul liegt. Der Ort sei unter „vollständiger Kontrolle“ seiner Kämpfer, sagte ein CTS-Kommandeur in Bartalla. Die IS-Miliz hatte die einst hauptsächlich von Christen bewohnte Stadt im August 2014 eingenommen. Die Christen wurden damals in die Flucht getrieben. Auch von Süden aus rückten irakische Soldaten am Donnerstag weiter auf Mossul vor.
Nördlich von Mossul nahmen gleichzeitig kurdische Peschmerga-Einheiten die Stadt Baschika und mehrere Dörfer ins Visier, die vom IS gehalten werden. Unterstützt wurden die Kurden durch Luftangriffe der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition.
Hilfsorganisationen riefen alle an der Offensive beteiligten Kräfte dazu auf, Zivilisten zu schützen. In Mossul sei das Schicksal von 1,2 Millionen Menschen ungewiss, rund die Hälfte von ihnen seien Minderjährige, hieß es in einer Erklärung von Oxfam, Save the children und anderen Organisationen.
Größere Fluchtbewegungen sind bislang aber nicht zu beobachten. Nach UN-Angaben flohen aus den Gebieten rund um Kajjarah und Hammam Al-Alil südlich von Mossul in den vergangenen Tagen etwa 1900 Menschen.
Am Dienstag der kommenden Woche beraten die Verteidigungsminister von rund einem Dutzend Staaten in Paris über die militärische Strategie im Kampf um Mossul. Erwartet werden unter anderem US-Verteidigungsminister Ashton Carter und Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion