Interpretation und Aussichten des Trump-Kim-Gipfels
Es ist ein Anfang, kein Ende! In der Pressekonferenz nach dem Gipfeltreffen wiederholte Trump oft, dass er sehr zuversichtlich über die Absichten Kims ist. Doch sagt er auch, dass dieses zwar von sehr großer Bedeutung ist, aber es gäbe noch viel zu tun und dies sei erst der Anfang der Verhandlungen.
1. Start für eine Lösung des Atomproblems
Es gibt eine große Chance, aber mit hundertprozentiger Sicherheit kann keiner sagen, was in Zukunft kommt. In der gemeinsamen Erklärung heißt es:
„Die Demokratische Volksrepublik Korea [DVRK] verpflichtet sich, auf eine komplette Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel hinzuarbeiten.“
Auf der Pressekonferenz nach dem Treffen sagte Trump: „Ich denke wir [die USA und Nordkorea] werden direkt mit der atomaren Abrüstung beginnen.“
Doch wie genau wird die Abrüstung eigentlich aussehen? Um diese Frage zu klären, gab es bei dem Treffen nicht ausreichend Zeit. Angekündigt wurde aber, dass Außenminister Mike Pompeo sofort mit der Arbeit loslegen wird, nähere Abmachungen zu planen und zu treffen.
Für Trump ist die atomare Abrüstung ein Muss. Er sagte, seine erste Priorität im weltpolitischen Geschehen gelte der Abschaffung von Atomwaffen. „Nuklear ist Nummer eins für mich“, betonte er.
Trump zeigt sich wohlwollend gegenüber Nordkorea und gibt Kim die Chance zu einer großen Veränderung, erhält aber seine Sanktionen und Druckmittel vorerst weiterhin aufrecht.
2. Diplomatische Wende zwischen Nordkorea und den USA
Trump ist der erste Präsident, der sich während seiner Amtszeit mit einem nordkoreanischen Führer trifft.
Damit wurde ein neues Kapitel in der diplomatischen Geschichte der beiden Länder aufgeschlagen. Dies zeigt sich auch in der Abschlusserklärung:
„Präsident Donald J. Trump […] und Vorsitzender Kim Jong Un […] haben sich verpflichtet, bei der Entwicklung neuer Beziehungen zwischen den USA und der DVRK sowie bei der Förderung von Frieden, Wohlstand und Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel und in der Welt zusammenzuarbeiten.“
Das Treffen der beiden Staatsoberhäupter kann ein Wendepunkt von Feindschaft zu Freundschaft sein.
Das rasche Aufbauen von Beziehungen zu seinem Gegenüber ist nicht nur Teil von Trumps Charakter, sondern auch ein Teil seiner Verhandlungsstrategie: Zuerst eine gute Beziehung aufbauen, dann Verhandeln, und schließlich eine Lösung finden, die einen gegenseitigen Nutzen schafft.
Schaut man sich die Gesten und den Ton an, den Trump gegenüber Kim verwendet, bekommt man fast den Eindruck, dass Trump Kim wie seinen kleinen Bruder behandelt. Der 72-jährige Präsident zeigt sich gutherzig gegenüber dem 34-jährigen Führer und bietet ihm seine Unterstützung an. Oft gibt er ihm seine Hand oder legt ihm die Hand auf die Schulter.
Trump hat Kim sogar sein „Beast“ gezeigt, die Limousine des Präsidenten, die Trump bei Auslandsbesuchen immer begleitet. Er wies das Sicherheitspersonal an, die Tür zu öffnen, damit Kim sogar einen Blick in das Innere werfen konnte.
Außerdem will Trump die gemeinsamen Militärübungen mit Südkorea beenden. Das tut er als eine freundliche Geste gegenüber Kim. Selbst gesteht er ein, dass die Manöver wirklich sehr provokativ seien. Als Zeichen des guten Willens gegenüber Kim lässt er diese einstellen, gibt aber sein Druckmittel nicht aus der Hand. Die 32.000 in Südkorea stationierten Soldaten werden weiterhin dort stationiert bleiben.
3. Wandel in Nordkorea
Falls Nordkorea die atomare Abrüstung ernst nimmt und aktiv mitarbeitet, bieten die USA wirtschaftliche Unterstützung und Schutz für die Kim-Familie an.
In Nordkorea könnte unter Kim die Wirtschaft florieren, wobei Kim als der Führer gelten würde, der Nordkorea so weit gebracht hat. Internationale Beziehungen zu einer Vielzahl von freien Ländern statt isolierter Abhängigkeit von China warten auf Nordkorea; eine wohlhabende Bevölkerung, die dankbar für ihre Regierung ist, statt eines hungernden Volkes.
4. Wandel für Kims persönliches Schicksal
Bei früheren Kontakten beschimpften sie sich gegenseitig als „Verrückter“ oder „Greis“ und drohten sich gegenseitig mit Krieg. Die Beziehung scheint sich geändert zu haben: Trump hat Kim bei ihrem Treffen wie einen guten Freund behandelt.
„Wir haben sehr gute, ehrliche, herzergreifende Gespräche haben“, sagte Trump.
Selbst sagt Trump von sich, dass er einen Menschen innerhalb von vier Sekunden einschätzen kann und dann bereits weiß, ob die Person ehrliche Absichten hat. Nach dem Treffen sagte Trump den Reportern, er sei wirklich sehr zuversichtlich und sehe den Willen bei Kim, die atomare Abrüstung wirklich durchzuführen:
„Ich habe sehr stark gespürt, dass sie ein Geschäft abschließen wollen.“
5. Scheidepunkt erreicht: In welche Richtung geht es weiter?
Trump selbst sagt, man könne nie gewiss sein, was genau passieren wird. Betrachtet man Trumps außenpolitische Haltung, in der „Freunde belohnt und Feinde bestraft“ werden, scheint für die diplomatischen Beziehungen ein Scheidepunkt erreicht zu haben.
Willigt Kim ein, werden die USA ihn mit Wirtschaftswachstum belohnen. Willigt er nicht ein, sondern hintergeht Trump, wird Trump nach seinem gewohnten Prinzip mit Härte reagieren – wahrscheinlich wäre eine Verstärkung der Sanktionen.
Trump selbst hofft auf eine friedliche Lösung. Nicht nur die USA würden davon profitieren, sondern auch Nordkorea, und die Menschen, die in Nordkorea leben, könnten zukünftig in einer freien Gesellschaft leben. Es wäre ein Gewinn für die ganze Welt.
Sicher ist, dass die Beziehung zwischen Nordkorea und den USA nicht mehr die gleichen sein werden, wie vor dem Treffen. (Tang Hao/tp)
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