Interne Korruption: Ex-Parteichefin erhebt schwere Vorwürfe gegen Hillary Clinton – „Sie hat die Partei ausgesaugt“
Die ehemalige Vorsitzende der US-Demokraten – Democratic National Committee oder DNC – Donna Brazile, hat schwere Vorwürfe gegen die unterlegene Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gerichtet.
In einem Gastbeitrag für das Magazin „Politico“ erklärte Brazile am Donnerstag, Clinton habe die Partei finanziell ausgesaugt und damit die Wahlchancen auf regionaler und kommunaler Ebene vermindert. So sei die Basis vehement geschwächt worden. Brazile sprach von interner Korruption bei den Demokraten.
Die Vorwahlphase sei zugunsten Hillary Clintons und gegen deren parteiinternen Widersacher Bernie Sanders manipuliert worden, schrieb die Ex-Parteichefin.
„Ich folgte dem Geld“
Nachdem Donna Brazile den Vorsitz des DNC übernommen hatte, hatte sie Bernie Sanders versprochen, aufzuklären, ob Hillarys Team den Nominierungsprozess manipuliert hatte. „Genau so, wie es die von Russland geleakten E-Mails behaupteten“, schrieb Brazile.
Die damals neu angetretene DNC-Chefin konnte es nicht glauben, dass jemand vom Clinton-Team in so etwas verwickelt war – wollte es aber genau prüfen. „Also folgte ich dem Geld“, schrieb sie.
Sie fand heraus, dass es bereits seit August 2015 Vereinbarungen zwischen der Parteiführung und dem Clinton-Lager gab – lange bevor der interne Auswahlprozess überhaupt gestartet worden war.
Barack Obama hinterließ den Demokraten 25 Millionen Dollar Schulden
Zudem entdeckte Brazile, dass der damalige US-Präsident Barack Obama den Demokraten massive Summen an Schulden hinterlassen hatte.
Nach dem Kongress im Juli 2016 rief ich Gary Gensler, den Finanzchef der Hillary-Kampagne, an. Er verschwendete keine Zeit und meinte, dass die Demokraten bankrott seien und über 2 Millionen Dollar Schulden hätten. ‚Was?‘, rief ich. Von offizieller Seite der Partei hieß es, dass alles in Ordnung sei und wir (die Demokraten) viel Geld gesammelt hätten,“ erinnert sich Brazile.
Dies entspräche nicht der Wahrheit, erwiderte Gensler. Mitarbeiter der Hillary-Kampagne hätten einen Blick in die Bücher des DNC geworfen und entdeckt: Barack Obama hatte der Partei 24 Millionen Dollar Schulden hinterlassen -15 Millionen Bankschulden und mehr als 8 Millionen für seine Wahlkampagne in 2012.
Diese Schulden seien vom Obama-Team extrem langsam abbezahlt worden, schrieb Brazile weiter. Es wäre gar nicht geplant gewesen Obamas Schulden für seine Präsidenten-Kampagne in 2012 vor 2016 abzubezahlen.
Hillary Clinton nutzte Parteigelder für ihre Zwecke
Die Kampagnen „Hillary für Amerika“ und der „Hillary Victory Fund“ – der Fund und der DNC sammelten gemeinsam Spenden – hatten Obamas Schulden bis 2016 um 80 Prozent verringert, so Brazile weiter. Dafür setzte Clinton die Partei jedoch auf einen drastischen Sparkurs – was sich negativ auf allen Ebenen der Partei auswirkte.
Zur großen Überraschung fand die damalige DNC-Chefin später heraus, dass ein neuer Kredit von über 2 Millionen Dollar von Hillary’s Team aufgenommen wurde – ohne Zustimmung der restlichen Verantwortlichen, darunter auch Clintons Parteikollege Bernie Sanders und DNC-Chefin Brazile. Das Clinton-Team machte alles unter dem Radar – in der eigenen Partei.
Die Hillary-Kampagne legte dem DNC massive Sparmaßnahmen auf. Wir hatten jeden Monat nur das Geld, um unsere grundlegenden Kosten zu decken. Während Hillary’s Team die Parteispenden für ihre Zwecke benutzte,“ so Brazile.
Der Fund war eigentlich dazu bestimmt, den Wahlkampf des nominierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten zu finanzieren. Sowie lokale Politiker zu unterstützen. Aber Hillary Clinton kontrolliert den Fund und das Geld bereits seit 2015 – lange vor ihrer Nominierung.
Das zeigten auch die vor der Wahl durchgesickerten E-Mails. Darin hieß es, dass Hillary’s Kampagne Geld von den Demokraten für ihre eigenen Zwecke abgezweigte.
Hillary Clinton kontrollierte die gesamten Finanzen der Partei
In ihren Recherchen fand Donna Brazile ein Dokument, das alles aus den geleakten E-Mails bestätigte: Das Joint Fund-Raising Agreement zwischen DNC, dem „Hillary Victory Fund“ und „Hillary for America“.
Die von Amy Dacey, der ehemaligen DNC-Chefin, und Robby Mook, Hillary Clintons Wahlkampfmanager, unterzeichnete Vereinbarung besagte, dass Hillary als Gegenleistung für „finanzielle Zuschüsse für das DNC“, die Finanzen, die Finanzstrategie und das gesamte gesammelte Geld der Partei kontrollieren könne. Sie entschied somit über die gesamten Geldmittel der Partei.
Hillary Clinton hatte die Präsidentschaftswahl am 8. November 2016 gegen den Republikaner Donald Trump verloren.
Siehe auch:
Weißes Haus: Clinton-Kampagne kaufte Dossier gegen Trump in Russland und kassierte beim Uran-Deal
Sechs Tote in fünf Wochen: Mysteriöse Todesfälle im Umfeld von Hillary Clinton
Wikileaks beweist: Clinton wusste bei Sanders-TV-Duellen Fragen vorher – CNN feuert Mitarbeiterin
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