Indien beantragt Haftbefehl gegen in Großbritannien untergetauchten Milliardär
Indien hat einen internationalen Haftbefehl gegen den geflüchteten indischen Milliardär Nirav Modi beantragt, der Berichten zufolge Asyl in Großbritannien beantragt haben soll.
„Eine Anfrage ist an Interpol gesandt worden“, sagte R. K. Gaur von der indischen Bundespolizei CBI der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Die Behörde ermittelt in einem millionenschweren Bankbetrug, in den Modi verwickelt sein soll.
Zuvor hatte die „Financial Times“ berichtet, der Juwelier habe sich nach Großbritannien abgesetzt und Asyl beantragt. Der Milliardär begründete seinen Asylantrag mit „politischer Verfolgung“, wie die Zeitung am Montag unter Berufung auf Behördenkreise in Indien und Großbritannien berichtete.
Gaur wollte den Bericht nicht bestätigen. Ein Sprecher des britischen Innenministeriums erklärte, individuelle Fälle würden nicht kommentiert.
Skandal um 35 Millionen Euro
Modi soll zusammen mit seinem Onkel und Geschäftspartner Mehul Choksi die staatliche Bank PNB, die zweitgrößte Bank Indiens, um umgerechnet gut 35 Millionen Euro geprellt haben. Der 47-Jährige ist seit Bekanntwerden des Skandals im Februar auf der Flucht.
Modi gehört zu den reichsten Männern Indiens. Seine Familie ist seit drei Generationen im Diamantenhandel tätig.
Er ist der Gründer der Juwelierfirma Firestar Diamond, seine Marke Nirav Modi ist mit Geschäften in Großstädten auf der ganzen Welt vertreten. Unter seinen prominenten Kundinnen sind Hollywood-Schauspielerinnen wie Kate Winslet und Naomi Watts.
Die Flucht des Juweliers hatte in Indien zu einem öffentlichen Aufschrei geführt. Oppositionsparteien warfen Ministerpräsident Narendra Modi sogar vor, seinem Namensvetter bei der Flucht geholfen zu haben.
Mehrere indische Gerichte haben seitdem Haftbefehle gegen den Geflohenen erlassen. Indiens Steuerbehörde hatte im März bereits erfolglos wegen eines internationalen Haftbefehls bei Interpol angefragt.
Indiens Regierung versucht die hohen Schulden der staatlichen Banken zu reduzieren. So kündigte sie kürzlich einen Rekapitalisierungsplan in Höhe von 32 Milliarden Dollar an, damit die Banken vor der Wahl 2019 ihre Bilanzen in Ordnung bringen können.
Die PNB fuhr im vergangenen Monat den größten Quartalsverlust ihrer Geschichte ein – unter anderem, weil sie wegen des Skandals Geldmittel für Zahlungen an andere Banken zurücklegen musste.
(afp)
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