In Neuwagen wird Fahren unter Alkohol ab 2022 unmöglich
Die EU-Staaten haben endgültig eine Reihe verpflichtender Sicherheitssysteme für Neuwagen ab 2022 beschlossen. Die neue Regelung sieht vor, dass neue Autos zum Beispiel nicht mehr anspringen, wenn der Fahrer betrunken ist.
Die Entscheidung fiel bei einem Treffen der EU-Finanzminister am Freitag in Brüssel. Die politische Entscheidung zwischen Unterhändlern des EU-Parlaments und der EU-Staaten war bereits im Frühjahr gefallen.
„Diese neuen Vorschriften werden uns dabei helfen, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf den Straßen der EU erheblich zu verringern“, sagte der finnische Arbeitsminister Timo Harakka. Finnland hat derzeit den Vorsitz unter den EU-Staaten inne.
Nach den neuen Vorschriften müssen alle neu verkauften Kraftfahrzeuge zahlreiche neue Sicherheitsfeatures haben. Dazu gehören Warnsysteme, die fehlende Aufmerksamkeit und Müdigkeit erkennen, und eine alkoholempfindliche Wegfahrsperre. Außerdem soll es einen Unfalldatenspeicher geben, ähnlich einer Blackbox bei Flugzeugen.
Autos und Lieferwagen müssen zusätzlich Notbrems- und Spurhalteassistenzsysteme an Bord haben. Außerdem soll mit „erweiterten Kopfaufprallschutzbereichen“ die Gesundheit und das Leben von Fußgängern und Radfahrern besser geschützt werden.
Abbiegeassistent wird Pflicht
Intelligente Assistenzsysteme zur Spurhaltung, Notbremsung oder Geschwindigkeitskontrolle sind bis Mai 2022 für neue und zwei Jahre später für bestehende Modelle verpflichtend.
Auch Systeme zur Verringerung toter Winkel bei Lkw und Bussen, sogenannte Abbiegeassistenten, sind künftig vorgeschrieben. Obwohl die Technik bereits seit Jahren existiert und seit 2012 über eine Pflicht diskutiert wird, ist ihre Verbreitung bislang gering.
In Deutschland hat die Bundesregierung ein Förderprogramm für die Ausrüstung von Lastwagen mit Abbiegeassistenten aufgelegt. Auf EU-Ebene wird die Technologie der neuen Verordnung zufolge für Busse und Lkw allerdings erst im November 2025 für neue und drei Jahre später für bestehende Modelle verpflichtend.
Die EU-Kommission hatte den Vorschlag für Sicherheitsfeatures im vergangenen Jahr vorgelegt. Aus ihrer Sicht könnten bis zum Jahr 2038 rund 25.000 Verkehrstote und 140.000 schwere Verletzungen vermieden werden. Die Behörde führt 90 Prozent aller Unfälle auf menschliches Versagen zurück. Mit den Gesetzesänderungen soll auch der Weg in eine fahrerlose Zukunft geebnet werden. (dpa/afp)
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