Immobilien: Paris und München für Käufer am teuersten
Die Mieten und Immobilienpreise in Deutschland werden nach Einschätzung der Unternehmensberatung Deloitte auch nächstes Jahr weiter steigen. Für Käufer sei München inzwischen die zweitteuerste Stadt in Europa, nach Paris und vor London. Laut Deloitte ist die „Neubautätigkeit in Deutschland weiterhin eher unterdurchschnittlich im europäischen Vergleich.“
Für die am Freitag veröffentlichte Branchenstudie hatten die Experten die Daten aus 68 ausgewählten Großstädten in 23 europäischen Ländern verglichen. Real Estate Leader Michael Müller sagte, europaweit seien die Preise für Bauleistungen gestiegen. Gestörte Lieferketten und knappes Baumaterial erhöhten die Risiken in der Planung und Abwicklung von Bauvorhaben. Personalmangel und die allgemeine Inflation trieben die Baupreise weiter. Steigende Zinsen könnten die Nachfrage und den Preisanstieg aber bremsen.
In München mussten Käufer einer neuen Wohnung laut Deloitte im vergangenen Jahr durchschnittlich 10.500 Euro pro Quadratmeter zahlen. Nur Paris war mit 13.462 Euro noch teurer. Deutlich darunter lagen London, Oslo und Frankfurt mit rund 8400 Euro, Amsterdam (7600 Euro) und Kopenhagen (7300 Euro). In Hamburg bezahlten Käufer laut Deloitte 6900, in Berlin 6500 Euro pro Quadratmeter. Günstig war es dagegen in den bulgarischen Großstädten Varna und Burgas am Schwarzen Meer: Dort waren neue Wohnungen im Durchschnitt für rund 900 Euro pro Quadratmeter zu haben.
Bei den Monatsmieten war Paris ebenfalls am teuersten mit durchschnittlich 29,10 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Oslo, London und Amsterdam. München kam auf Platz zehn mit 18,90 Euro. Für Frankfurt ermittelte Deloitte 15,90, für Berlin 14,30 und für Hamburg 13,60 Euro durchschnittliche Miete pro Quadratmeter.
Jeder achte Mieter mit Wohnkosten überlastet
Obwohl die Mieten in Deutschland vergleichsweise günstig sind, ist rund jeder achte in einer Mietwohnung lebende Mensch in Deutschland ist mit seinen Wohnkosten überlastet. Das hat eine am Freitag vorgestellte Auswertung des Statistischen Bundesamt ergeben. Überlastung bedeutet demnach, dass sämtliche Ausgaben fürs Wohnen einschließlich der zuletzt stark gestiegenen Energiekosten mehr als 40 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens verbrauchen. Das war im vergangenen Jahr bei 12,8 Prozent der Mieter und Mieterinnen der Fall. Für die Gesamtbevölkerung betrug der Wert 10,7 Prozent.
Mit einem Mieteranteil von 50,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung liegt Deutschland europaweit an der Spitze. Nur wenige Länder wie Österreich (45,8 Prozent) oder Dänemark (40,8 Prozent) erreichen ähnlich hohe Werte. Das hat in diesen Ländern einen hohen Einfluss der Kaltmieten auf die Inflation zur Folge. Sie stiegen in Deutschland von 2015 bis 2021 um 8,5 Prozent und damit etwas langsamer als sämtliche Verbraucherpreise.
Im Schnitt geben die Menschen 23,3 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus, bei Mietern sind es sogar 27,6 Prozent. Am stärksten belastet sind laut Bundesamt mietende Einpersonenhaushalte, die im Schnitt 35,4 Prozent ihres verfügbaren Einkommens fürs Wohnen aufbringen müssen. Vergleichsweise geringe Kosten haben hingegen kinderlose Paare mit 23,7 Prozent. Vor allem gering verdienende Haushalte leiden unter dem Kostendruck. Im unteren Einkommensfünftel lebt mehr als ein Drittel (36,2 Prozent) der Menschen in einem ständig finanziell überlasteten Haushalt.
Nur wenige Neubauwohnungen fertiggestellt
Beim Bestand ist Deutschland mit 43,1 Millionen Wohnungen oder rund 51.800 Wohnungen je 100.000 Einwohner im oberen Drittel. Beim Neubau sieht Deloitte aber noch Potenzial: Im vergangenen Jahr seien in Deutschland nur 372 Wohnungen je 100.000 Einwohner fertiggestellt und nur 299 neu begonnen worden.
In vielen europäischen Ländern sei die solidarische Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine auf dem Wohnungsmarkt spürbar gewesen, am stärksten in Polen, der Slowakei und Ungarn. „Für das zweite Quartal 2022 sank das Angebot entsprechend auf den Mietmärkten, da viele zur Vermietung angebotene Wohnungen zur Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingsfamilien genutzt werden“, heißt es in der Studie. (dpa/mf)
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