Immer schnellere Angriffe der russischen Armee beim Krieg in der Ukraine

Bei einem Raketenbeschuss im zentralukrainischen Poltawa starben bisher 53 Menschen – viele waren Soldaten. Aus politischen und publizistischen Kreisen wird Kritik an der ukrainischen Militärführung erhoben.
Russland hat für den Angriff auf Poltawa mutmaßlich Raketen vom Typ Iskander genutzt. (Archivbild)
Russland hat für den Angriff auf Poltawa mutmaßlich Raketen vom Typ Iskander genutzt. (Archivbild)Foto: Sergei Ilnitsky/epa/dpa
Von 4. September 2024

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Mindestens 53 Menschen starben nach ukrainischen Angaben bei einem russischen Angriff auf Poltawa in der Zentralukraine. Das teilt die „Frankfurter Rundschau“ mit. Demnach sollen viele der Opfer Soldaten gewesen sein. Die Anzahl der Verletzten gab Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag bei seiner abendlichen Videobotschaft mit 271 an.

Raketen trafen ein militärisches Ausbildungszentrum und eine Klinik

Die Raketen schlugen in ein Ausbildungszentrum des Militärs sowie in eine Klinik ein. Bisher wurden mindestens 25 Menschen aus den Trümmern gerettet; laut „Frankfurter Rundschau“ werden noch etwa ein Dutzend Verschüttete unter den Trümmern vermutet. Es werde „alles getan, um so viele Leben wie möglich zu retten“, sagte Selenskyj. Auch habe er eine „vollständige und sofortige Untersuchung“ angeordnet. Es solle ermittelt werden, ob es ausreichende Sicherheitsvorkehrungen für das Personal gegeben habe, teilt der „Spiegel“ mit.

Laut „t-online“ soll es sich hinsichtlich der Opferzahl um einen der folgenschwersten Militärschläge seit Beginn des Krieges im Februar 2022 gehandelt haben.

Nach dem Angriff wurde Kritik an der ukrainischen Militärführung laut. So habe der Angriff unbestätigten Angaben russischer Militärblogger zufolge einer militärischen Zeremonie im Freien gegolten, schreibt die „Zeit“ auf ihrer Internetseite. „Wie kann es sein, dass eine so große Anzahl von Menschen in einer solchen Einrichtung zusammenkommen kann?“, fragte der ukrainische Militärblogger Sergej Naumowich. Die Parlamentsabgeordnete Marjana Besuhla warf hochrangigen Offizieren die Gefährdung von Soldaten vor. Die Politikerin ist Mitglied des Verteidigungsausschusses und Kritikerin der ukrainischen Militärführung.

Nächtlicher Angriff auf Lwiw

Bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Lwiw im Westen der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens sieben Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien drei Kinder, erklärte Innenminister Ihor Klymenko am Mittwoch laut Agenturen im Onlinedienst Telegram. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden bei dem nächtlichen Angriff zudem mehr als 40 Menschen verletzt. Zudem wurden demnach in der Altstadt von Lwiw mehrere Wohnhäuser sowie Schulen und medizinische Einrichtungen beschädigt.

Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die westlichen Verbündeten erneut auf, seinem Land schnell neue Luftabwehrsysteme zu liefern und den Einsatz bereits gelieferter weitreichender Waffen für Angriffe auf russisches Territorium zu ermöglichen.

Lwiw war bisher weitgehend von massiven russischen Luftangriffen verschont geblieben. In der vergangenen Woche kam es zu zahlreichen Stromausfällen, nachdem Russland die Energieinfrastruktur der Stadt ins Visier genommen hatte.

Immer schnellere Vorstöße der russischen Armee

Nach Ansicht von „t-online“ ist die Situation für die Ukraine angesichts der immer schnelleren Vorstöße der russischen Armee „ernst“. Militärisch sehe es „schlecht“ aus für die Ukraine, schreibt das Nachrichtenportal weiter.

Vor allem im Osten scheinen die russischen Streitkräfte immer mehr Raum zu gewinnen und näherten sich der „letzten großen Verteidigungslinie am Donbass“. Überwinden sie diese, drohe der Verlust der ganzen Region für die Ukraine, mutmaßt „t-online“.

Innenpolitisch stehe Selenskyj unter Druck. Die Offensive in der Region von Kursk Anfang August sei ein riskantes Manöver gewesen. Anstatt den Osten der Ukraine zu verstärken, seien bis zu 20.000 Soldaten in Südrussland im Einsatz. Sie fehlten nun am Donbass.

Am heutigen Mittwoch wurde zudem bekannt, dass mit Außenminister Dmytro Kuleba ein weiteres Mitglied der Regierung seinen Rücktritt eingereicht hat. Wie Epoch Times berichtete, sind im Zuge einer Regierungsumbildung inzwischen mindestens sechs Minister aus ihren Ämtern ausgeschieden.

(Mit Materialien von Agenturen)



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