„Kinderehen in Deutschland relativ häufig“, warnt Studie zum „Weltmädchentag“

In Deutschland sind Kinderehen relativ häufig, warnt eine Studie zum heutigen "Weltmädchentag". In Ländern wie Afghanistan, Jemen, Indien und Somalia haben Mädchen die wenigsten Rechte: Hier werden sie teilweise schon mit 10 Jahren verheiratet. Deutschland liegt demnach bei Mädchenchancen und - gesundheit international auf Platz 12.
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Symbolfoto: Mädchen mit Kopftuch. Auch in Deutschland gibt es hunderte bekannte Kinderehen.Foto: Wolfram Kastl/Symbol/dpa
Epoch Times11. Oktober 2016

London. Heute ist „Weltmädchentag“ und  die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ warnt vor einer wachsenden Zahl von Mädchen, die schon als Kinder „verheiratet“ werden. Deutschland liegt im Ranking der  Länder mit den besten Chancen für Mädchen auf Platz 12.  Doch auch in unsererm Land gibt es relativ viele Kinderehen, bemängelt der Bericht.

Laut der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen im September leben fast 1500 verheiratete Kinder und Jugendliche in Deutschland, die Behörden bekannt sind. 361 von ihnen sind jünger als 14 Jahre. Die im Ausland geschlossenen Ehen der unter 14-Jährigen werden offiziell nicht anerkannt – doch sie existieren trotzdem.

700 Millionen Mädchen und Frauen weltweit betroffen

Laut UN leben derzeit weltweit rund 700 Millionen Frauen und Mädchen in Ehen, die sie vor ihrem 18. Lebensjahr eingehen mussten. Im Jahr 2050 könnten es bis zu 1,2 Milliarden sein, schätzt „Save the Children“. In Ländern wie Afghanistan, dem Jemen, Indien und Somalia würden Mädchen bereits teilweise im Alter von 10 Jahren verheiratet, heißt es in dem Bericht. Die Menschenrechtler rufen daher die Politik zu entschlossenem Handeln auf.

Die frühe Verheiratung bringe weitere Benachteiligungen mit sich, wie vorzeitiges Verlassen der Schule, die Gefahr von sexuell übertragbaren Krankheiten, Missbrauch und frühe Schwangerschaften, heißt es in dem Bericht. „Kinderehen sind der Anfang eines Teufelskreises aus Benachteiligungen, der Mädchen die grundlegenden Rechte auf Bildung, Entwicklung und Kindsein verwehrt“, sagte Susanna Krüger, Geschäftsführerin von „Save the Children Deutschland“ nach einer Pressemitteilung.

Besonderes Problem in Krisenregionen

Besonders in Krisenregionen und Gebieten, die von Naturkatastrophen heimgesucht werden, seien Mädchen der Gefahr ausgesetzt, früh verheiratet zu werden. Armut sei ein erheblicher Risikofaktor.

Auch sexuelle Ausbeutung, schädliche Bräuche wie die weibliche Genitalverstümmelung, schlechtere Bildungschancen und unzureichende Gesundheitsversorgung stellen weiterhin erhebliche Bedrohungen für Mädchen dar.

„Save the Children“ hat ein Ranking von 144 Ländern der Welt nach Kriterien wie früher Heirat, jugendlicher Schwangerschaften und Müttersterblichkeit erstellt. Am schlechtesten schneiden dabei afrikanische Länder südlich der Sahara ab.

Doch auch einige westliche Länder zeigen Schwächen. Beispielsweise ist in Großbritannien und den USA die Zahl der Mädchen, die bereits als Jugendliche schwanger werden, verhältnismäßig hoch. In Deutschland, das auf dem zwölften Platz liegt, sind dagegen Kinderehen relativ häufig. Die Schweiz kommt vor allem wegen ihrer geringen Zahl von Parlamentarierinnen nur auf Platz neun. Am besten schneidet Schweden ab.

(dpa / rf)



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