Immer mehr Hinweise: Rakete von Gaza abgefeuert – Teile stürzten auf Krankenhaus

Nach dem Einschlag explodierender Teile einer abgefangenen Rakete in einem Krankenhaus in Gaza werden hunderte Todesopfer befürchtet. Verantwortlich war offenbar die Terrororganisation „Islamischer Dschihad“. Die Krisendiplomatie ist belastet.
Titelbild
Das von Raketenteilen getroffene Krankenhaus in Gaza.Foto: DAWOOD NEMER/AFP via Getty Images
Von 18. Oktober 2023

Während sich die Hinweise verdichten, dass Teile einer abgefangenen Rakete der Terrororganisation „Islamischer Dschihad“ ein Krankenhaus in Gaza getroffen haben, gerät die Diplomatie unter Druck. Die den Küstenstreifen kontrollierende terroristische Hamas beschuldigt seinerseits Israel, die Einrichtung am Dienstag, 17.10., getroffen zu haben.

Rakete von Gaza abgefeuert

Es mehren sich die Hinweise, dass es eine von Gaza aus abgefeuerte und in der Luft abgefangene Rakete war, deren Teile auf dem Gelände des Krankenhauses explodiert sind. Ein X-Nutzer namens @ajmubasher beschreibt von ihm veröffentlichte Aufnahmen mit den Worten:

„Man sieht in einiger Entfernung den Abschuss einer Rakete. Die Rakete wird in der Luft abgefangen und zerbricht in Schrapnells. Danach sind zwei Explosionen zu sehen: eine kleinere, vielleicht auf dem Raketenwerfer, und eine große am Krankenhaus.“

Angaben des Accounts „Geoconfirmed“ bestätigen die Darstellung:

„Eine von einer palästinensischen Gruppe abgefeuerte Rakete explodierte in der Luft (Grund unbekannt) und ein Teil fiel auf das Krankenhaus und verursachte eine Explosion. Der Standort und der Zeitpunkt der Aufnahmen sind schlüssig.“

Abgehörtes Gespräch zeigt: Hamas weiß um die Urheberschaft der Rakete

Auch die israelischen Streitkräfte (IDF) veröffentlichten Drohnenaufnahmen und erklärten, warum kein Angriff ihrerseits für die Explosion am Krankenhaus verantwortlich sein könne. Der Sprecher der IDF, Konteradmiral Daniel Hagari, präsentiert zudem eine übersetzte Abschrift eines abgehörten Gesprächs zwischen zwei Hamas-Vertretern.

In diesem sprachen die Hamas-Vertreter über die fehlgeschlagene Rakete des „Islamischen Dschihad“. Diese habe das Baptistenkrankenhaus Al-Ahli getroffen, nachdem Terroristen sie von einem Friedhof in Gaza aus abgefeuert hätten. Dieser habe sich auch in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses befunden.

Auf dem Parkplatz des Krankenhauses Al-Ahli in Gaza-Stadt brach ein Brand aus. Foto: MAHMUD HAMS/AFP via Getty Images

Zudem zeigte Hagari ein Bild des verbrannten Krankenhausparkplatzes. Dazu erklärte er, dass die Schäden am Krankenhausparkplatz nur durch den Einschlag der Rakete zu erklären wären. Eine große Menge an Raketentreibstoff, der sich zum Absturzzeitpunkt noch im Projektil befunden hatte, könne so etwas hervorrufen. Ein israelischer Luftangriff hätte große Löcher im Boden hinterlassen. Jedoch waren am Krankenhaus ein brennender Parkplatz und von Schrapnellen durchlöcherte Dächer zu sehen.

Tragödie im Krankenhaus in Gaza belastet diplomatische Gesprächsbasis

Der Vorfall belastet die internationale Krisendiplomatie, zumal sich viele arabische Staaten das Narrativ der Hamas zu eigen machen. Dies betrifft auch Staaten, die sich zuletzt um eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel bemüht hatten.

So machte Saudi-Arabien Israel für das „abscheuliche Verbrechen“ verantwortlich – und verurteilte „anhaltende Angriffe der israelischen Besatzung auf Zivilisten“. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate gingen von einer israelischen Verantwortung für den Einschlag im Krankenhaus aus.

Marokko sprach von einer „Bombardierung“ der Klinik „durch israelische Streitkräfte“ und mahnte den Schutz von Zivilisten „von allen Parteien“ an. Bahrain sprach ebenfalls von einem „israelischen Bombenanschlag“.

Arabische Staaten machen sich Hamas-Narrativ zu eigen

Jordanien warf Israel „Massaker“ vor und sagte die Teilnahme an einem geplanten Krisengespräch mit US-Präsident Joe Biden ab. König Abdullah II. wird dem Treffen fernbleiben, weil dieses „den Krieg zu diesem Zeitpunkt nicht stoppen“ könnte. Auch Ägyptens Staatschef Abdel Fatah El-Sisi und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas sollten mit von der Partie sein.

Der UN-Sicherheitsrat soll unterdessen am Mittwoch über eine Resolution zum Konflikt abstimmen. Brasilien hatte die Federführung dazu übernommen. Ursprünglich war im Entwurf die Rede von einer Verurteilung der „verabscheuungswürdigen Terrorangriffe der Hamas“ auf Israel. Zudem sollte jede Form der Gewalt gegen Zivilisten verurteilt werden. Auch enthielt der Resolutionsentwurf einen Appell zur humanitären Hilfe für Millionen Menschen in Gaza.

Die Abstimmung folgt auf die Ablehnung eines russischen Resolutionsentwurfs durch den Rat am Montagabend. Dieser hatte zwar Gewalt und Terrorismus gegen Zivilisten verurteilt und einen „humanitären Waffenstillstand“ gefordert. Die Hamas fand jedoch keine Erwähnung.

Im Anschluss an die Abstimmung wird noch eine Dringlichkeitssitzung zum Raketeneinschlag stattfinden. Sie wurde von Russland, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten beantragt.

Israel verkündet humanitäre Zone im Süden von Gaza

Unterdessen haben die israelischen Streitkräfte die Schaffung einer sicheren humanitären Zone im südlichen Gazastreifen angekündigt. Darin sollen aus dem Kampfgebiet fliehende Menschen Zuflucht finden – und sie soll für internationale Hilfe erreichbar sein.

Nach Angaben der IDF sollen sich die Palästinenser in eine humanitäre Zone im Gebiet Al-Mawasi in der Nähe von Khan Younis begeben. Das Militär veröffentlichte auch eine Karte der Zone. Die IDF fordert die Palästinenser im nördlichen Teil des Gazastreifens erneut auf, den Süden zu evakuieren. Die Streitkräfte planten dort demnächst eine größere Offensive.

Zuvor hatten Ägypten, die USA und weitere Länder über eine Öffnung des Grenzübergangs Rafah verhandelt. Die Regierung in Kairo erklärte sich dazu grundsätzlich bereit. Allerdings lehnte man eine dauerhafte Aufnahme von Flüchtlingen ab.

(Mit Material der dpa)

 



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