Im Oval Office: Der Streit zwischen Trump und Selenskyj im Wortlaut

Es war ein heftiges Wortgefecht, das sich gestern US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance mit dem ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj vor der Weltöffentlichkeit geliefert hatten.
An Frage der „Diplomatie“ schaukelt es sich hoch zwischen Vance und Selenskyj
Die Auseinandersetzung begann gestern, nachdem US-Vizepräsident Vance Selenskyj gesagt hatte, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mit „Diplomatie“ beendet werden müsse. Darauf hinwies Selenskyj, dass niemand Putin schon 2014 bei der Annexion der Krim stoppen konnte. Auch Putin habe damals unter der Federführung vom französischen Staatspräsidenten Macron und der damaligen Bundeskanzlerin Merkel den Waffenstillstand von Minsk unterschrieben. Beide Staatsoberhäupter hätten damals der Ukraine versichert, dass Putin sich an die Verträge halten würde. Putin habe 2022 aber trotzdem die Ukraine angegriffen. In Richtung Vance gewandt, fragte Selenskyj dann: „Von welcher Art von Diplomatie sprechen Sie denn?“
An dieser Frage schaukelte sich das Gespräch dann sichtlich hoch und geriet aus den Fugen. Die nachfolgende Auseinandersetzung geben wir hier im Wortlaut wieder:
Vance: Ich spreche von der Art von Diplomatie, die die Zerstörung Ihres Landes beendet. Und bei allem Respekt, Herr Präsident, Sie können doch jetzt nicht hier im Oval Office diesen Streit vor den amerikanischen Medien führen wollen. Sie haben natürlich Probleme, Personalprobleme. Sie sollten dem Präsidenten danken, dass er sich um diesen Konflikt kümmert.
Selenskyj: Waren Sie schon einmal in der Ukraine, um sich die Probleme anzusehen, die wir haben?
Vance: Ich habe mir die Geschichten angesehen und weiß, dass Sie die Menschen auf eine Propagandatour mitnehmen, Herr Präsident. Sind Sie nicht auch der Meinung, dass Sie Schwierigkeiten dabei hatten, Menschen ins Militär zu holen, und halten Sie es für respektvoll, ins Oval Office der Vereinigten Staaten von Amerika zu kommen und die Regierung anzugreifen, die versucht, die Zerstörung Ihres Landes zu verhindern?
Selenskyj: Im Krieg hat jeder Probleme, auch Sie. Sie schlagen hier gut klingende Lösungen vor und spüren jetzt noch nicht die Probleme aus dem Krieg. Aber sie werden es in Zukunft spüren.
Trump schaltet sich ein: „Sie haben sich in eine schlechte Lage gebracht“
Nun mischt sich US-Präsident Trump, der bisher den Streit zwischen seinem Vizepräsidenten und Selenskyj wortlos verfolgt hatte, in das Gespräch ein.
Trump: Sagen Sie uns nicht, was wir spüren werden. Wir versuchen, ein Problem zu lösen. Sagen Sie uns nicht, was wir spüren werden.
Selenskyj: Ich sage es Ihnen nicht, ich antworte …
Vance: Genau das tun Sie …
Jetzt wird US-Präsident Trump lauter gegenüber Selenskyj: Sie sind nicht in der Position, uns vorzuschreiben, was wir fühlen werden. Wir werden uns sehr gut und sehr stark fühlen.
Selenskyj versucht, zu unterbrechen.
Trump: Sie befinden sich gerade nicht in einer sehr guten Lage. Sie haben sich in eine sehr schlechte Lage gebracht. Sie halten im Moment nicht die Trümpfe in der Hand. Sie haben nicht das gute Blatt. Sie spielen mit dem Leben von Millionen von Menschen, Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg und was Sie tun, ist sehr respektlos für dieses Land, für dieses Land hier.
Vance: Haben Sie sich einmal bedankt?
Selenskyj: Sehr oft.
Trump zu Selenskyj: „Ihr Land ist in großen Schwierigkeiten“
Vance: Nein, in diesem Treffen, in diesem gesamten Treffen? Sie sind im Oktober nach Pennsylvania gegangen und haben dort Wahlwerbung für die Opposition gemacht. Sagen Sie ein paar Worte der Anerkennung für die Vereinigten Staaten von Amerika und den Präsidenten, der versucht, Ihr Land zu retten.
Selenskyj: Bitte! Denken Sie denn, wenn Sie hier laut herumschreien …
Trump: Er spricht nicht laut. Ihr Land ist in großen Schwierigkeiten. Wir haben jetzt schon viel geredet, das weiß ich doch. Ihr Land ist in großen Schwierigkeiten.
Selenskyj: Ich weiß, ich weiß.
Trump: Sie werden das nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, mit heiler Haut davonzukommen, und das dank uns.
Selenskyj: Wir sind seit Beginn des Krieges stark geblieben, wir waren allein, und wir sagen, ich habe „Danke“ gesagt.
Trump über Selenskyj hinweg: Sie waren nicht allein … Wir haben Ihnen militärische Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Ihre Männer sind mutig, aber sie hatten unsere militärische… Wenn Sie unsere militärische Ausrüstung nicht gehabt hätten, wäre dieser Krieg in zwei Wochen vorbei gewesen.
Selenskyj: In drei Tagen, habe ich schon von Putin gehört.
Trump: Es wird sehr schwierig sein, auf diese Weise Geschäfte zu machen.
Vance: Sagen Sie einfach Danke.
Selenskyj: Das habe ich schon oft gesagt.
Vance: Akzeptieren Sie, dass es Meinungsverschiedenheiten gibt, und lassen Sie uns diese Meinungsverschiedenheiten klären, anstatt zu versuchen, sie vor den amerikanischen Medien auszutragen, wenn Sie im Unrecht sind. Wir wissen, dass Sie im Unrecht sind.
Trump zu Selenskyj: „Sie haben die Trümpfe nicht auf der Hand“
Trump: Aber ich finde das wichtig und richtig für das amerikanische Volk, dass sie mal sehen, wie es hier läuft. Sie müssen dankbar sein. Sie haben die Trümpfe nicht in der Hand, Sie haben ein schlechtes Blatt. Ihre Leute sterben. Ihnen gehen die Soldaten aus. Nein, hören Sie zu … und dann sagen Sie uns (Trump äfft Selenskyj nach): „Ich will keinen Waffenstillstand. Ich will keinen Waffenstillstand. Ich will weitermachen und ich will das.“
Sie können einen Waffenstillstand jetzt bekommen und dann hören die Kugeln auch auf zu fliegen.
Selenskyj: Ja natürlich wollen wir den Krieg beenden.
Trump: Ich will den Waffenstillstand. Den Waffenstillstand bekommen sie natürlich viel schneller als ein Friedensabkommen.
Selenskyj: Darüber haben wir doch aber schon früher gesprochen …
Trump: Darüber haben Sie in der Vergangenheit nicht mit mir verhandelt, sondern mit einem Typen wie Biden. Der war nicht besonders clever.
Selenskyj: Aber das war doch ihr amerikanischer Präsident …
Trump: Dann hatten Sie mit Obama verhandelt, der hat ihnen Decken geliefert. Ich habe ihnen damals als Präsident Panzerabwehrraketen des Typs Javelin geliefert. Da sollten sie dankbarer sein. Sie haben einfach nicht das richtige Blatt, Sie haben keine Trümpfe auf der Hand. Mit uns haben sie diese Trümpfe auf der Hand. Ohne uns haben sie eben nichts auf der Hand. Die Einstellung muss sich hier ändern.
Trump zur Frage einer Journalistin: „Mich respektiert Putin“
Dann fragt eine Journalistin dazwischen, was ist, wenn Putin den Waffenstillstand brechen würde?
Trump: Ja, ja, gut, ist so. Hypothetisch – es kann Ihnen jetzt auch eine Bombe auf den Kopf fallen. Die Russen haben mit Biden das Abkommen gebrochen, weil Sie ihn nicht respektiert haben. Mit Obama genau dasselbe. Aber mich respektiert Putin. Putin hat eine Menge mit mir durchgemacht. Der ging durch eine Hexenjagd mit diesen falschen Anschuldigungen der Intervention der Russen in unseren Wahlkampf. Das war doch alles ein Müll von Hunter Biden und Adam Schiff und Hillary Clinton. Adam Schiff – ein demokratischer Müllhaufen. Und er hat das alles durchgemacht, all diese Anschuldigungen. Das hat er durchgemacht. Damit hatte er nichts zu tun. Das kam alles aus dem Badezimmer von Hunter Biden oder aus seinem Schlafzimmer. Das war doch ekelhaft.
Und dann sagen die: „Ja, der Laptop, den hat Russland gemacht.“ Und die 51 FBI-Beamten, dieser ganze Müll – die haben das alles behauptet. Und was ich nur sagen kann: Er mag ja mit Obama und Bush seine Vereinbarungen gebrochen haben. Mit Biden vielleicht auch, ich weiß aber nicht, was da genau gelaufen ist. Aber mit mir hat er noch nie eine Vereinbarung gebrochen. Er will einen Deal machen. Ich weiß nicht, ob wir das hinbekommen. Aber das Problem ist eben: Man muss ganz einfach auch ein klasse Typ, ein schlauer Typ sein.
Dann sagt Trump weiter zu Selenskyj gewandt: Ihr Volk ist sehr tapfer. Und wenn wir jetzt hier kein Abkommen bekommen, dann sind wir draußen. Dann müssen Sie das selbst auskämpfen. Sie haben eben nicht das Blatt in der Hand, das Sie benötigen. Mit uns sind Sie in einer viel besseren Position, in einer viel besseren Lage. Aber Sie sind eben nicht dankbar, und das ist nicht sehr schön von Ihnen. Ich glaube, wir haben jetzt genug gesehen.
Trump dann weiter in Richtung der Journalisten: Was meinen Sie? Das ist wirklich tolles Fernsehen, was Sie hier geliefert bekommen. Wir sehen mal, was wir politisch noch zustande bringen.
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