Hunter Biden im Waffenprozess schuldig gesprochen
Im Prozess gegen Hunter Biden wegen mehrerer Verstöße gegen das Waffenrecht haben die Geschworenen den Sohn von US-Präsident Joe Biden in allen drei Anklagepunkten für schuldig befunden.
Das meldeten amerikanische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Reporter im Gerichtssaal. Das Strafmaß wird von der zuständigen Richterin Maryellen Noreika zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Dem 54-Jährigen drohen bis zu 25 Jahre Haft. Es ist allerdings unklar, inwieweit die Richterin das Strafmaß ausreizt, da er nicht vorbestraft ist.
Die zwölf Geschworenen hatten sich zur Beratung zurückgezogen, nachdem Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Beweisführung beendet hatten. In dem Prozess in der Stadt Wilmington im Bundesstaat Delaware war Hunter Biden zur Last gelegt worden, bei einem Waffenkauf im Oktober 2018 falsche Angaben gemacht und seine damalige Drogenabhängigkeit verschwiegen zu haben. Später waren die Geschworenen erneut zu Beratungen zusammengekommen.
Intime Details im Scheinwerferlicht
Bei Hunter Biden geht neben Alkoholsucht und Drogenabhängigkeit auch um windige Geschäfte oder rechtliche Streitigkeiten mit einer ehemaligen Stripperin über den Unterhalt für ein uneheliches Kind. Anfang Dezember wurde er auch im Bundesstaat Kalifornien angeklagt, weil er Bundessteuern für mehrere Jahre nicht ordnungsgemäß gezahlt haben soll.
Wegen der verschiedenen Vorwürfe hatte es gegen den Präsidentensohn zuvor ausführliche Ermittlungen gegeben. Im Juli 2023 scheiterte eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft zur Umgehung von Gerichtsverfahren. Mitte August ernannte US-Justizminister Merrick Garland einen Sonderermittler in dem Fall. Im September und Dezember folgten dann jeweils die Anklagen in Delaware und Kalifornien.
Neben Hunter Bidens Tochter Naomi sagten auch ehemalige Partnerinnen aus. Die Befragungen warfen ein Schlaglicht auf die Drogensucht des Präsidentensohnes, die er in seiner Autobiografie selbst öffentlich gemacht hatte. Er bestreitet jedoch, während des Waffenkaufs drogenabhängig gewesen zu sein.
Zwar kam US-Präsident Biden selbst nicht in den Gerichtssaal. Dafür zeigten aber diverse andere Familienangehörige Solidarität – etwa Hunters Stiefmutter, First Lady Jill Biden. Dass sie als moralische Stütze über Tage hinweg in einem Gerichtssaal in Erscheinung trat, war ebenso ungewöhnlich wie die Anklage gegen den Präsidentensohn selbst.
Aufgeheiztes US-Wahljahr
Die juristischen Probleme von Hunter Biden verschärfen die Lage in einem ohnehin aufgeheizten US-Wahljahr. Vor dem Urteil gegen Hunter Biden hatte US-Präsident Biden angekündigt, ihn im Falle eines Schuldspruchs nicht zu begnadigen.
Hunter ist sein Sohn aus erster Ehe. Als junger Mann verlor der heutige Präsident 1972 seine damalige Frau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi bei einem Autounfall. Seine Söhne Beau und Hunter überlebten. Joe Bidens zweite Frau Jill übernahm die Mutterrolle für beide. 2015 starb Bidens Sohn Beau im Alter von 46 Jahren an den Folgen eines Hirntumors. Joe und Jill Biden haben noch eine gemeinsame Tochter namens Ashley. (dpa/dl)
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