Hunderte Häuser in Australien unter Wasser
Überschwemmungen haben im Südosten Australiens am Freitag hunderte Häuser unter Wasser gesetzt. Am schlimmsten war die Lage in Victoria, dem Bundesstaat mit der zweithöchsten Bevölkerungszahl. In einem Vorort der Millionenstadt Melbourne mussten Menschen mit Schlauchbooten aus ihren überfluteten Häusern gerettet werden. In Victoria und in den Bundesstaaten New South Wales und Tasmanien wurden tausende Menschen zum Verlassen ihrer Häuser aufgerufen.
In Victoria gaben die Behörden nach starken Regenfällen eine dringende Hochwasserwarnung heraus. 500 Häuser seien bereits überschwemmt, sagte Victorias Regierungschef Daniel Andrews. 500 weitere Grundstücke seien von der Außenwelt abgeschnitten. „Diese Zahl wird definitiv steigen“, warnte Andrews.
Einwohner sind beunruhigt
Im Melbourner Vorort Maribyrnong standen parkende Autos bis zum Dach unter Wasser. Die Einwohnerin Leah Caluzzi versuchte den ganzen Morgen, Sportausrüstung aus dem örtlichen Cricket-Club zu retten. „Auf unserem Platz steht das Wasser mehr als hüfthoch“, berichtete sie der Nachrichtenagentur AFP. „Glücklicherweise liegt unser Haus etwas höher, aber viele Häuser am Fluss sind betroffen.“
Auch die Einwohnerin Betty Ristevesky zeigte sich beunruhigt. „Es wird gerade ein bisschen nervenaufreibend“, sagte sie. „Das Wasser kommt immer näher, wir können es schon sehen.“
Obwohl der Regen im Laufe des Vormittags nachließ und das Hochwasser in Teilen Melbournes ab dem Nachmittag schon wieder zurückging, warnte der staatliche Rettungsdienst vor einer Verschlimmerung der Lage in Regionen flussabwärts. „Es gibt in Victoria nicht viele Regionen, die in den kommenden Tagen keine größeren Überschwemmungen erleben werden“, sagte Rettungsdienst-Sprecher Tim Wiebusch vor Journalisten. In Shepparton zwei Autostunden nördlich von Melbourne könnten Anfang kommender Woche rund 4.000 Häuser überflutet werden, warnte Wiebusch.
Corona-Quarantänezentrum soll als Notunterkunft
Wie der oberste Katastrophenschützer Andrew Crisp sagte, sind australische Soldaten im Einsatz, um den Bewohnern zu helfen, ihre Häuser mit Sandsäcken vor den Fluten zu schützen. Ein leer stehendes Corona-Quarantänezentrum mit tausend Plätzen soll als Notunterkunft genutzt werden.
Auch der Norden der vor Victoria gelegenen Insel Tasmanien bereitete sich auf Überschwemmungen vor. „Durch die Überflutungen besteht Lebensgefahr“, warnte die tasmanische Katastrophenschutzbehörde. Auch auf Tasmanien gab es Evakuierungsanordnungen. Rund 120 überflutete Straßen wurden gesperrt.
An Australiens Ostküste hatten starke Regenfälle in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Überschwemmungen verursacht. Im März hatte Hochwasser in Teilen der Bundesstaaten Queensland und New South Wales große Schäden angerichtet, mehr als 20 Menschen starben. Im Juli wurde wegen Hochwassers eine Evakuierungsanordnung für zehntausende Einwohner von Sydney herausgegeben, mehrere Vororte der größten Stadt Australiens wurden überschwemmt. (afp/dl)
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