Folter und Massenhinrichtungen: Human Rights Watch spricht von Kriegsverbrechen im libyschen Bengasi
Human Rights Watch hat Kriegsverbrechen in Libyen durch die selbsternannte Libysche Nationalarmee von General Chalifa Haftar beklagt. Die Menschenrechtsorganisation sprach am Mittwoch von Vorwürfen der Folter von Zivilisten sowie Massenhinrichtungen in Bengasi. Den Truppen des Generals, der die libysche Gegenregierung in der östlichen Hafenstadt unterstützt, werde zudem vorgeworfen, Gräber ihrer Gegner in Bengasi geschändet zu haben.
Die Organisation bezog sich auf Vorkommnisse vom Wochenende, als die Libysche Nationalarmee eine Offensive gegen dschihadistische Gruppen in Bengasi gestartet hatte. Videos und Fotos, die von Angehörigen, Journalisten und militanten Kämpfern übermittelt worden seien, zeigten Leichen von Dschihadisten, die von den Truppen „geschändet und verstümmelt“ worden seien.
In sozialen Netzwerken zirkulierten außerdem Aufnahmen, die einen Kämpfer mit dem Emblem von Haftars Armee zeigen, wie er drei Männer hinrichtet. Die Authentizität der Bilder konnte von unabhängiger Seite zunächst aber nicht verifiziert werden.
Der UN-Sondergesandte für Libyen, Martin Kobler, zeigte sich „erschüttert“ über die erhobenen Vorwürfe. Der damit verbundenen Straflosigkeit müsse ein Ende gesetzt werden, erklärte er.
General Haftar gilt als starker Mann Ost-Libyens. Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Verschiedene Milizen ringen um die Macht. Davon profitierte unter anderem die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Die Einheitsregierung in Tripolis, die vor einem Jahr unter Vermittlung der Vereinten Nationen gebildet worden war, ringt weiter darum, ihre Autorität im ganzen Land durchzusetzen. Viele Diplomaten befürworten mittlerweile, Haftar in eine politische Lösung einzubeziehen. (afp)
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