Hotel bei starkem Erdbeben von 6,4 in Taiwan eingestürzt – Zwei Tote, hunderte Verletzte
Ein starkes Erdbeben hat in Taiwan die Menschen aus dem Schlaf gerissen. Regierungschef William Lai zufolge kamen zwei Menschen in Hualien ums Leben. 114 Menschen seien verletzt worden, einige davon schwer. Weitere Angaben machte er zunächst nicht.
Das Beben hatte eine Stärke von 6,4 und ereignete sich am Dienstag kurz vor Mitternacht (Ortszeit/16.50 Uhr MEZ), wie die US-Erdbebenwarte USGS meldete. Bei einem Erdstoß mit ähnlicher Stärke vor zwei Jahren waren in Taiwan mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen.
Das Zentrum des Bebens lag in einer Tiefe von weniger als zehn Kilometern, etwa 20 Kilometer nordöstlich der Stadt Hualian an der Ostküste Taiwans.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte in der Region wiederholt die Erde gebebt. Eine Tsunami-Warnung gab es nicht. Die Erdbebenwarte Taiwans gab die Stärke mit 6,0 an. Der Erdstoß war auf der gesamten Insel zu spüren, in der Hauptstadt Taipeh mit einer Stärke von 3,0. USGS meldete zudem ein Nachbeben der Stärke 5,1.
Besonders betroffen ist die Touristenstadt Hualien
Hualien ist eines der beliebtesten Touristenziele in Taiwan. Laut Feuerwehr stürzten mindestens vier Gebäude ein oder wurden beschädigt, darunter ein weiteres Hotel. Auf Fernsehbildern waren mit Trümmern übersäte Straßen zu sehen, auf Autobahnen bildeten sich Risse in Folge des Erdbebens.
Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen erklärte, Helfer aus allen Landesteilen bereiteten sich auf Rettungsmaßnahmen vor. „Wir werden so schnell wie möglich mit den Rettungsmaßnahmen beginnen“, kündigte sie auf ihrer Facebook-Seite an.
Auf einer Facebook-Liveübertragung waren bereits Helfer zu sehen, die sich vor dem Marshal-Hotel versammelten. Mit einem Kran wurden sie anschließend zu den höher gelegenen Stockwerken befördert, die sich in einem schiefen Winkel befanden.
Die Rettungsarbeiten sind in Gang
Der örtlichen Feuerwehr zufolge konnten 28 Menschen aus dem Hotel und aus einem Wohnhaus gerettet werden. Es gebe noch keine Informationen zur Zahl der Eingeschlossenen oder möglichen Verletzten, sagten Feuerwehrleute der Nachrichtenagentur AFP.
Fotos der Zeitung „Apple Daily“ zeigten einen Mann, der aus einem Fenster eines anderen Gebäudes um Hilfe rief. Weitere Bilder zeigten Kabel, die aus einer eingebrochenen Decke eines örtlichen Krankenhauses hingen. „Das Beben ist so stark, da sind Risse in der Wand, sogar der Kühlschrank hat sich bewegt“, schrieb ein Facebook-Nutzer in Hualien.
In der Nähe von Taiwan treffen zwei tektonische Platten aufeinander, auf der Insel bebt immer wieder die Erde. Ein Beben der Stärke 7,3 erschütterte Taiwan im September 1999. Damals starben dort mehr als 2400 Menschen.
2016 kamen im Süden Taiwans bei einem Beben der Stärke 6,4 in der Nähe der Stadt Kaohsiung 116 Menschen ums Leben. Mehrere Hochhäuser waren eingestürzt. Die Behörden machten Pfusch am Bau und nicht eingehaltene Vorschriften zum Erdbebenschutz mitverantwortlich. (dpa)
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