Horror-Woche für den Iran: Präsident verwanzt, Mordkomplott vereitelt, Computersysteme gehackt
Eine außerordentlich durchwachsene Woche hat die Führung der Islamischen Republik Iran hinter sich. Am Montag musste das Regime in Teheran einräumen, dass es unbekannten Tätern gelungen war, das Mobiltelefon des iranischen Präsidenten Hassan Rohani zu verwanzen. Es wird davon ausgegangen, dass ein ausländischer Geheimdienst, möglicherweise aus Israel oder den USA, hinter der Aktion steckt.
Rouhani soll über Tage und Wochen hinweg belauscht worden sein. Bereits 2013 hatte in Deutschland die Nachricht für Aufsehen gesorgt, dass der US-Auslandsgeheimdienst NSA das Mobiltelefon der Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört haben soll.
Zwei Tage später erklärte der Chef des dänischen Inlandsnachrichtendienstes PET, Finn Borch Andersen, es sei gelungen, ein iranisches Mordkomplott auf dänischem Boden zu vereiteln. Dieses habe sich gegen drei im Südwesten von Kopenhagen lebende Aktivisten der separatistischen arabischen Gruppe Arab Struggle Movement for the Liberation of al-Ahwaz (ASMLA) gerichtet. Der Gründer der Vereinigung, Ahmad Mola Nissi, war bereits im November 2017 von unbekannten Tätern vor seinem Haus in den Niederlanden erschossen worden.
Weiterentwickelte Fassung von Stuxnet
Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad hatte Berichten zufolge den dänischen Kollegen seine Erkenntnisse über den geplanten Anschlag in Kopenhagen zur Verfügung gestellt. Ein norwegischer Staatsangehöriger mit iranischen Wurzeln wurde als Tatverdächtiger festgenommen.
Damit aber nicht genug: Wie die „Times of Israel“ nur wenige Stunden nach Bekanntwerden des vereitelten Komplotts unter Berufung auf den Sender „Chadaschot TV“ berichtete, wurde die strategische Infrastruktur des Iran durch ein Computervirus heimgesucht, das eine noch tiefgreifendere Wirkung entfaltet habe als das „Stuxnet“-Virus, das 2010 weite Teile des Atomprogramms lahmgelegt hatte.
Während sich israelische Stellen hinsichtlich einer möglichen Rolle im Zusammenhang mit dem Cyberangriff bedeckt halten, bestreitet der Iran, dass durch den Angriff nennenswerter Schaden entstanden sei. Bereits am Sonntag zuvor hatte der Leiter des iranischen Zivilschutzes, Gholamreza Dschalali, gegenüber Reuters erklärt, der Iran habe eine neue Version von Stuxnet neutralisiert.
Dschalali erklärte:
„Jüngst haben wir eine neue Generation von Stuxnet entdeckt, die aus mehreren Teilen besteht… und versucht hat, unsere Systeme zu infiltrieren.“
Schattenkrieg gegen das iranische Nuklearprogramm
Die ursprüngliche Fassung von Stuxnet soll von den Geheimdiensten der USA und Israels gemeinsam entwickelt worden sein. Es hatte Irans Atomprogramm angegriffen, Kontrolle über relevante Komponenten erlangt und durch die Beschleunigung der Aktivitäten von Zentrifugen Teile des Anreicherungsprozesses sabotiert.
Das Atomprogramm des Iran steht auch drei Jahre nach Abschluss des umstrittenen JCPOA-Abkommens aus dem Jahr 2015 weiter im Fokus israelischer Aufmerksamkeit. Jerusalem hält die Verpflichtungserklärungen des Regimes im Zusammenhang mit dem Abkommen für nicht authentisch und geht davon aus, dass der Iran weiter an der Entwicklung von Nuklearwaffen arbeite.
Im Januar hatte der Mossad ein Dokumentenarchiv aus Teheran entwendet und Premierminister Benjamin Netanjahu darüber unterrichtet. Die Unterlagen stützten die Befürchtungen Israels über klandestine Aktivitäten des Iran im Bereich der Entwicklung von Nuklearwaffen und veranlassten US-Präsident Donald Trump dazu, sich im Mai aus dem JCPOA zurückzuziehen und Sanktionen gegen den Iran zu verhängen.
„Was immer der Iran versteckt: Israel wird es finden“
Netanjahu präsentierte im September vor der UNO Details über Erkenntnisse aus den entwendeten iranischen Dokumenten. Er warnte: „Was immer der Iran versteckt, Israel wird es finden.“ Chadaschot TV spricht in seinem Bericht davon, dass der Mossad unter seinem Leiter Jossi Cohen jüngst „hinter den Kulissen einen richtiggehenden Schattenkrieg“ gegen das iranische Regime geführt habe.
Der Oberste Führer des Iran, Ajatollah Chamenei, kündigte unterdessen am Sonntag gegenüber Reuters an, sein Land werde seine „Bemühungen gegen feindliche Infiltration“ verstärken. Im iranischen TV rief er die Zivilschutzbehörden dazu auf, dieser „durch wissenschaftliche, angemessene und zeitgemäße Handlungsweisen“ entgegenzutreten.
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