Kardinal Zen vor Gericht – Vatikan bleibt zurückhaltend
Der katholische Kardinal Joseph Zen musste sich am Montag vor einem Gericht in Hongkong verantworten. Dem 90-jährigen Zen und vier weiteren Beschuldigten wird zur Last gelegt, einen mittlerweile aufgelösten Fonds zur finanziellen Unterstützung von Pro-Demokratie-Demonstranten nicht ordnungsgemäß angemeldet zu haben.
Die fünf waren bereits im Mai auf Basis des umstrittenen Nationalen Sicherheitsgesetzes festgenommen, kurz darauf aber wieder freigelassen worden. Mit dem am 1. Juli 2020 in Kraft getretenen Nationalen Sicherheitsgesetz gelten in der Sonderverwaltungszone Hongkong dieselben Gesetze wie in China.
Die Hongkonger Behörden missbrauchen das Gesetz dazu, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen und zahlreiche Grund- und Menschenrechte einzuschränken, wie ein neuer Bericht von Amnesty International belegt. Die meisten der pro-demokratischen Aktivisten in Hongkong sitzen im Gefängnis oder sind ins Exil geflohen.
Fonds diente für Arzt- und Anwaltskosten
Neben Kardinal Zen stehen auch die Pop-Sängerin und Demokratie-Aktivistin Denise Ho sowie die langjährige Anwältin Margaret Ng vor Gericht. Die Gruppe unterstützte Bewohner Hongkongs während der Demokratie-Proteste vor drei Jahren finanziell. Dabei ging es in erster Linie um Arzt- und Anwaltskosten für Verhaftete.
Eine Anklage wegen einer „Verschwörung mit ausländischen Staaten“ kann eine lebenslange Haftstrafe zur Folge haben. Diese Anklage erfolgte bislang nicht. Im Falle einer Verurteilung drohen Zen und den anderen zurzeit eine Geldstrafe von rund je 1.200 US-Dollar. Alle Beschuldigten haben auf „nicht schuldig“ plädiert.
Zen kommt auf Stock gestützt in Verhandlungssaal
Ein Video von „South China Morning Post“ soll nach Angaben der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA) zeigen, wie der gebrechlich wirkende 90-jährige Kardinal auf einen Stock gestützt das Gerichtsgebäude im Stadtteil West Kowloon betritt.
Er trug ein schlichtes, schwarz-graues Gewand mit einem klerikalen Kragen, einer langen Kreuzkette und einem Rucksack auf seinem Rücken. Die ebenfalls beklagte Aktivistin Sze Ching-wee trug ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck „We stand as one“ (Wir halten zusammen).
Pompeo warnt Vatikan vor Erneuerung des Abkommens mit Peking
Die Festnahme des ranghohen asiatischen Klerikers hatte scharfe Kritik westlicher Staaten hervorgerufen und die katholische Gemeinschaft erschüttert. Allerdings äußerte sich der Vatikan zu Zens Verhaftung nur sehr zurückhaltend und erklärte, dass er die Entwicklung aufmerksam verfolge.
Der Vatikan steht aktuell kurz vor der Erneuerung seines umstrittenen Abkommens mit dem kommunistischen Regime Chinas (KPC) über die Ernennung von Bischöfen in China. Bei diesem schlägt Peking die Bischöfe vor und der Papst genehmigt und ernennt sie.
Erst kürzlich schickte Ex-US-Außenminister Mike Pompeo eine Botschaft an Rom: „Vor zwei Jahren schloss der Heilige Stuhl ein Abkommen mit der KPC, in der Hoffnung, den Katholiken in China zu helfen. Doch der Missbrauch der Gläubigen durch die KPC ist nur noch schlimmer geworden. Der Vatikan setzt seine moralische Autorität aufs Spiel, wenn er das Abkommen erneuert.“
Die katholische Gemeinde hat rund zwölf Millionen Anhänger in China. Sie ist seitdem gespalten in die Hauskirchen oder die sogenannte „Untergrundkirche“, die unter Repressalien der KPC leidet, und Chinas katholischer Staatskirche, die von der KPC kontrolliert wird.
Zen kritisiert offen „Ausverkauf der katholischen Kirche“
In Hongkong mit rund 7,3 Millionen Einwohnern und etwa 390.000 Katholiken wurde die katholische Kirche bisher noch nicht mit Freiheitseinschränkungen wie auf dem Festland konfrontiert, auch wenn die KPC ihre Kontrolle über die Stadt immer mehr ausbaut.
Zen hat die Vereinbarung des Vatikans mit der KPC offen kritisiert. Er bezeichnete sie als „Ausverkauf“ gegenüber den loyalen „Untergrundkatholiken“ Chinas. (nh)
(Mit Material von The Epoch Times)
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