Hohe Opferzahlen nach zwei Jahren Krieg in der Ukraine

Viele Soldaten und Zivilisten sind im Ukrainekrieg gefallen, Selenskyi spricht von 31.000 Soldaten. US-Schätzungen gehen bei der Ukraine von 70.000 getöteten Soldaten und auf russischer Seite von 120.000 militärischen Toten aus.
Thich Quang Do ist gestorben.
R.I.P.Foto: iStock
Epoch Times25. Februar 2024

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 sind Zehntausende Soldaten und Zivilisten getötet worden.

Die genaue Zahl lässt sich schwer feststellen, da beide Seiten wenig Informationen zu ihren eigenen Verlusten preisgeben, um die Moral der Truppe und die Unterstützung der Öffentlichkeit nicht zu gefährden.

Die Ukraine nennt 31.000 Tote

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am 25. Februar erstmals offizielle Opferzahlen des ukrainischen Militärs genannt: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor zwei Jahren kamen 31.000 Soldaten ums Leben, wie Selenskyj sagte. „Die Zahl der Verwundeten möchte ich nicht nennen“, fügte er hinzu.

Bisher angeführte Verlustzahlen von amerikanischer oder russischer Seite, die von 100.000 bis 300.000 getöteten ukrainischen Soldaten sprechen, wies Selenskyj zurück. „Das ist alles Unsinn.“ Selenskyj bezifferte die russischen Verluste auf 180.000 Tote und 500.00 Verwundete. Die Angaben des Präsidenten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Es ist das erste Mal, dass eine der Kriegsparteien offiziell eigene Verlustzahlen nennt. Die von Selenskyj genannten Opferzahlen auf russischer Seite wiederum liegen deutlich über der täglich aktualisierten Zählung der ukrainischen Streitkräfte, die am Sonntag die Gesamtzahl der russischen Verluste mit 409.820 Toten und Verwundeten bezifferte.

Opfer in der Zivilbevölkerung

Annähernd zuverlässige Zahlen, egal von welcher Stelle, zu den zivilen Opfern gibt es nicht. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte sieht seine bisher bestätigten, offiziellen Zahlen als zu niedrig an: Mitte Januar gab es bekannt, dass es den Tod von 10.382 Menschen in der Ukraine offiziell bestätigen könne, die nicht dem Militär angehörten. Weitere 19.659 Zivilisten seien seit Beginn der russischen Invasion verletzt worden.

Fast 8.000 der getöteten Zivilisten hielten sich demnach in den von der Ukraine kontrollierten Gebieten auf, die übrigen in den von Russland besetzten Landesteilen. 2023 war die Zahl der zivilen Kriegsopfer zunächst rückläufig gewesen, im Dezember 2023 und Januar 2024 wieder nach oben gegangen.

Die ukrainische Polizei hat in den von ihr kontrollierten Gebieten fast 10.000 Tote und 11.000 Verletzte in der Zivilbevölkerung registriert. Etwa 7.000 Menschen wurden den Angaben vom 31. Januar zufolge vermisst.

Die ukrainischen Behörden gehen auch davon aus, dass Tausende weitere Zivilisten im ersten Kriegsjahr bei der Belagerung der südlichen Hafenstadt Mariupol getötet wurden, die dann von den russischen Streitkräften besetzt wurde. Ein Vertreter der Stadtverwaltung von Mariupol hatte im Februar 2023 im ukrainischen Fernsehen gesagt, dass mindestens 25.000 Zivilisten dort getötet und viele von ihnen in Massengräbern beerdigt worden seien.

Auf der anderen Seite der Grenze in Russland wurden laut russischem Online-Medium 7×7 mindestens 145 Zivilisten durch den Krieg getötet.

Opfer bei den Streitkräften

Die Armee auf beiden Seiten hält die Zahlen ihrer eigenen Opfer unter Verschluss. Die letzten offiziellen Zahlen wurden Mitte 2022 bekanntgegeben und mussten schon damals mit Vorsicht betrachtet werden. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte im September 2022, dass 5.937 russische Soldaten ums Leben gekommen seien.

Nach Angaben aus Kiew waren bis August 2022 etwa 9.000 ukrainische Soldaten getötet worden. Russlands Verteidigungsminister Schoigu sagte im Dezember 2023, dass 383.000 ukrainische Soldaten seit Kriegsbeginn getötet oder verletzt worden seien.

Schätzungen zu Opferzahlen kommen oft von ausländischen Geheimdiensten. Im August 2023 zitierte die „New York Times“ US-Beamte, die die militärischen Verluste der Ukraine auf 70.000 Tote und zwischen 100.000 und 200.000 Verletzte bezifferten. Auf russischer Seite wurden demnach laut derselben Quelle 120.000 Soldaten getötet und 170.000 bis 180.000 verletzt.

Am 29. Januar nannte James Heappey, Staatsminister für die britischen Streitkräfte, in einer schriftlichen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage die Zahl von mehr als 350.000 Toten und Verletzten auf russischer Seite.

Am 20. Februar schätzte die ukrainische Armee, sie habe seit der Invasion mehr als 405.000 russische Soldaten getötet oder verletzt. Kiew sagte nicht, ob dabei Verluste bei pro-russischen Separatisten in der Ost-Ukraine und bei Söldnern der paramilitärischen Wagner-Truppe mitberücksichtigt wurden oder ob sich die Opferzahl nur auf die russische Armee bezieht.

Am 21. Februar berichteten der russischsprachige Dienst der BBC und das russische Medienunternehmen „Mediazona“, gemeinsam die Namen von mehr als 45.000 russischen Soldaten identifiziert zu haben, die seit Februar 2022 ums Leben gekommen seien. Dies umfasse lediglich die Soldaten, „die in öffentlich zugänglichen Daten – hauptsächlich Nachrufen – erfasst wurden“ – tatsächlich könnten es doppelt so viele sein. (afp)



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