Höchste Alarmstufe für britische Schiffe: Schifffahrtswege in der Golfregion in Gefahr

Großbritannien verstärkt seine Militärpräsenz in der Golfregion, US-Präsident Trump warnt den Iran vor weiteren Angriffen auf Schiffe. Die US-Regierung wirbt für eine internationale Militärkoalition zur Sicherung der für die Ölversorgung wichtigen Schifffahrtswege in der Golfregion.
Titelbild
Der Supertanker «Grace 1» liegt in den Gewässern von Gibraltar. Wegen des Verdachts illegaler Öllieferungen für Syrien ist der Supertanker in Gibraltar gestoppt worden.Foto: Marcos Moreno/AP/dpa
Epoch Times12. Juli 2019

Vor dem Hintergrund der Spannungen mit dem Iran verstärkt Großbritannien seine Militärpräsenz in der Golfregion. London entsandte mit dem Zerstörer „HMS Duncan“ ein zweites Kriegsschiff in die Meerenge von Hormus, um dort nach Regierungsangaben die „Freiheit der Schifffahrt“ zu sichern. Im britischen Überseegebiet Gibraltar wurden derweil weitere Besatzungsmitglieder eines gestoppten iranischen Öltankers festgenommen. US-Präsident Donald Trump richtete erneut scharfe Warnungen an Teheran.

Die Entsendung der „HMS Duncan“ in die Golfregion war nach Angaben der britischen Regierung ohnehin geplant, um die Fregatte „HMS Montrose“ abzulösen. Allerdings wurde der Zerstörer laut Verteidigungskreisen nun früher losgeschickt, damit die beiden Schiffe zeitweilig zusammen vor iranischen Hoheitsgewässern fahren können.

CNN: Iranische Angreifer wollten britischen Tanker kapern

Großbritannien hatte Teheran am Donnerstag vorgeworfen, iranische Einheiten hätten am Mittwoch versucht, den britischen Supertanker „British Heritage“ in der Meerenge von Hormus zu blockieren. Die Fregatte „HMS Montrose“ war dem Tanker zu Hilfe gekommen. Nach britischen Angaben hatten die mutmaßlichen iranischen Angreifer nach „verbalen Warnungen“ beigedreht.

Der US-Nachrichtensender CNN hatte berichtet, die Angreifer hätten versucht, das Schiff zu kapern. Die von Großbritannien beschuldigten iranischen Revolutionsgarden bestritten jede Verwicklung. „Es gab in den vergangenen 24 Stunden keine Konfrontation mit ausländischen Schiffen“, teilten die Garden mit.

US-Präsident Donald Trump erneuerte am Freitag seine Drohungen gegen den Iran. „Sie beschreiten gefährliches Terrain. Iran, wenn ihr zuhört, seid besser vorsichtig.“

Die US-Regierung wirbt für eine internationale Militärkoalition zur Sicherung der für die Ölversorgung wichtigen Schifffahrtswege in der Golfregion. Der britische Sender Sky News berichtete, die nun entsandte „HMS Duncan“ werde jedoch nicht einer solchen Koalition angehören.

Höchste Alarmstufe für britische Schiffe

Wie AFP aus britischen Regierungskreisen erfuhr, hatte die Regierung in London schon zu Wochenbeginn für britische Schiffe in der Region die höchste Alarmstufe ausgegeben. Alarmstufe drei bedeute, das die Sicherheit als „kritisch“ eingestuft werde, hieß es. Schiffsbetreiber hätten entsprechende Sicherheitshinweise erhalten.

Der Entscheidung waren sowohl Attacken auf andere Tankschiffe in der Meerenge vorausgegangen als auch der Zwischenfall mit einem iranischen Öltanker im britischen Überseegebiet Gibraltar. Die Briten vermuten, dass der gestoppte Tanker „Grace 1“ entgegen geltender EU-Sanktionen Rohöl nach Syrien liefern wollte. Am Freitag nahm die Polizei deshalb zwei weitere Besatzungsmitglieder fest. Insgesamt liefen Ermittlungen gegen vier Inder, den Kapitän und drei seiner Offiziere, teilte die Polizei mit.

Schiff und Crew waren am Donnerstag vergangener Woche vor Gibraltar gestoppt worden. Eine Belieferung Syriens mit Rohöl verstieße gegen Sanktionen, die sich gegen die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad richten. Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo sagte am Freitag, die „Grace 1“ habe 2,1 Millionen Barrel Rohöl geladen, was der Maximalkapazität des Schiffes entsprechen würde.

Der Iran bezeichnete das Vorgehen der britischen Behörden als Akt der „Piraterie“ und warnte, dies werde „nicht ohne Folgen“ bleiben. Der Iran bestreitet zudem, dass der Tanker nach Syrien wollte. Er sieht sich aber auch nicht an die EU-Sanktionen gegen Syrien gebunden. (afp)



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