Hockenheimring-Chef: «Da muss alles passen»

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Georg Seiler hofft auf eine positive Zukunft für den Formel-1-Sport in Deutschland.Foto: David Ebener/dpa
Epoch Times16. Juli 2015
Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler hofft nach der Rückkehr in den Formel-1-Rennkalender 2016 auf einen Schub für den deutschen GP. „Aber klar ist auch, wenn es weitere Rückgänge gibt, muss die Formel 1 überdacht werden“, sagte Seiler der Deutschen Presse-Agentur.

Das eigentlich für dieses Wochenende angesetzte Deutschland-Rennen 2015 war abgesagt worden, weil der Nürburgring keine finanzielle Einigung mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erzielen konnte und der Hockenheimring nicht kurzfristig einspringen wollte.

Im gerade veröffentlichten vorläufigen Formel-1-Rennkalender für 2016 ist der deutsche Grand Prix nach der Absage in diesem Jahr wieder dabei. Sind damit alle Zweifel am Comeback beseitigt?

Seiler: Das war so besprochen und ist jetzt vom Weltrat bestätigt worden. Wir haben einen Vertrag für 2016 und 2018.

Wie weit sind Sie denn mit den Vorbereitungen?

Seiler: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir werden noch im Juli mit dem Kartenvorverkauf beginnen. Alle anderen organisatorischen Maßnahmen sind bereits eingeleitet.

Wie sehr tut es weh, dass es in diesem Jahr nach mehr als einem halben Jahrhundert erstmals kein Deutschland-Rennen gibt?

Seiler: Wenn man Fan der Formel 1 ist und so lange wie wir die Formel 1 veranstaltet, schmerzt das natürlich. Aber man muss den Tatsachen ins Auge sehen. Der Nürburgring hatte keinen Vertrag. Der Hockenheimring wäre eingesprungen, aber nicht mit einem Risiko. Das ist nachvollziehbar. Man will und kann einfach kein Risiko eingehen.

Wie sind Ihre Vorgaben für das nächste Jahr?

Seiler: Wir brauchen nächstes Jahr ein gut gefülltes Haus, damit die Formel 1 eine Zukunft hat. Da muss alles passen, sonst können wir das Buch zuschlagen. Wir müssen dem Fan sagen: Komm‘ nächstes Jahr zum Rennen und sichere die Formel 1 am Hockenheimring.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass das gelingt?

Seiler: Wir sind sehr optimistisch, zumal ein Jahr kein deutscher Grand Prix war. Die Fans sind bestimmt wieder scharf auf einen deutschen Grand Prix. Wir wissen, dass die Formel 1 bestimmte Sachen erkannt hat und ändert. Dazu kommt, dass der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel erstmals im Ferrari hier antritt. Nico Rosberg wird dieses Jahr hoffentlich noch Weltmeister. Dann haben wir zwei Weltmeister gegeneinander, etwas Besseres kann man nicht bieten.

Wie entscheidend ist der Erfolg des Rennens 2016 für die Zukunft der Formel 1 in Hockenheim?

Seiler: Fakt ist, wir haben den Vertrag bis 2018 und haben bisher unsere Verträge immer eingehalten. Aber klar ist auch, wenn es weitere Rückgänge gibt, muss die Formel 1 überdacht werden. Natürlich überlegt sich eine Rennstrecke so etwas, wenn sie keine weitere Unterstützung erfährt, auch nicht von Seiten des Landes und des Bundes. Was sehr traurig ist, wo doch die Formel 1 ein Imageträger in der ganzen Welt ist. Andere Länder sehen das im Rahmen ihrer Tourismusförderung, da laufen die Gelder über andere Töpfe und die können diese Rennen problemlos veranstalten.

Sie haben auch noch für 2018 einen Vertrag. Es sieht nicht so aus, als wenn 2017 wieder der Nürburgring ein Rennen veranstalten könnte. Gibt es dann also wieder keinen deutschen Grand Prix?

Seiler: Deutschland hätte zwei funktionierende Rennstrecken verdient. Wenn wir nächstes Jahr ein volles Haus haben, wird sich jeder um die Formel 1 reißen, auch der Nürburgring. Wenn wir hier ein volles Stadion haben, dann kann man sich auch überlegen, wenn der Nürburgring es nicht macht, ob wir dann das Rennen hier veranstalten. Aber unter den derzeitigen Gegebenheiten gehe ich in einem Jahr, wo wir keinen Vertrag haben, kein Risiko ein.

ZUR PERSON: Georg Seiler ist Geschäftsführer des Hockenheimrings. In dieser Funktion verhandelt er mit Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone über die Konditionen für die Grand Prix auf der nordbadischen Rennstrecke.

(dpa)

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