Die Konfessionen der Muslime: Sunniten, Schiiten, Wahhabiten
Schon wenige Jahre nach dem Tod des Religionsstifters Mohammed im Jahr 632 kam es zur ersten Spaltung der Gemeinschaft der Muslime (Umma) in Sunniten und Schiiten. Auslöser war eine Auseinandersetzung um die Nachfolge des Propheten.
Im sunnitischen Islam, dem die große Mehrheit der Muslime angehört, hatte über Jahrhunderte der Kalif („Stellvertreter“ Mohammeds) die geistliche und weltliche Macht. Das Kalifat wurde 1924 endgültig abgeschafft. Seitdem gibt es im sunnitischen Islam keine von allen Gläubigen anerkannte religiöse Autorität mehr.
Die Schiiten kennen dagegen eine Hierarchie der Geistlichen, an deren Spitze der Großajatollah steht. Der Imam (Vorbeter), der die Gläubigen führt, gilt als unfehlbarer Lehrer. Nach schiitischem Glauben existiert der zwölfte Imam seit 940 im Verborgenen weiter. Sie erwarten ihn vor dem Jüngsten Gericht.
In Saudi-Arabien herrscht eine ausgesprochen rigide Ausprägung des sunnitischen Islams, der Wahhabismus. Die Anhänger des sunnitischen Gelehrten Mohammed Ibn Abd al-Wahhab (1703-1792) nennen sich selbst Muwahhidun („Bekenner des einen Gottes“). Der bei Riad in Zentralarabien geborene Abd al-Wahhab begründete eine Rechtsschule mit einer strengen Auslegung des Koran und einem von allen modernen Einflüssen „gereinigten“ Islam.
Die Herrscherfamilie Saud bekannte sich zum Wahhabismus und machte diese rigide Doktrin des Islams im 1932 gegründeten Königreich Saudi-Arabien zur Staatsreligion. Bis heute überwacht dort eine Religionspolizei die Einhaltung der strengen Regeln. So drohen bei Alkohol- und Drogenkonsum oder Ehebruch drakonische Strafen bis zur Enthauptung.
(dpa)
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