Hamas feuert trotz Abkommen Rakete ab – ein Toter in Flüchtlingsviertel in Gaza

Die Waffenruhe in Gaza ist wie die im Libanon fragil. Israel wirft den Feinden Verstöße gegen die Deals vor. Während US-Außenminister Rubio in Israel erwartet wird, sollen weitere Geiseln freikommen.
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Ein Hubschrauber mit der befreiten Geisel Eli Sharabi landet an einem Krankenhaus, nachdem er am 8. Februar 2025 in Tel Aviv, Israel, aus der Gefangenschaft der Hamas entlassen wurde.Foto: Amir Levy/Getty Images
Epoch Times14. Februar 2025

Kurz vor der geplanten Freilassung weiterer drei Geiseln hat die islamistische Hamas im Gazastreifen israelischen Angaben zufolge erstmals seit Beginn der Waffenruhe eine Rakete abgefeuert. Das Geschoss ging demnach innerhalb des abgeriegelten Küstengebiets nieder.

Krankenhausangaben zufolge kam dabei im Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens ein 14 Jahre alter Junge ums Leben. Es handele sich um eine klare Verletzung des Waffenruhe-Abkommens, erklärte ein israelischer Armeesprecher. Die Vereinbarung war am 19. Januar in Kraft getreten.

Auch der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon warf Israel eine Verletzung der dort ebenfalls geltenden Waffenruhe vor. Wie Israels Armee mitteilte, bombardierten Kampfflugzeuge am Abend Einrichtungen der Hisbollah zur Lagerung von Waffen sowie Abschussanlagen.

Anhänger der Hisbollah blockierten derweil in der Hauptstadt Beirut Straßen in Richtung des Flughafens mit brennenden Reifen. Lokalen Medien zufolge protestierten sie dagegen, dass einem zivilen Flugzeug aus dem Iran die Landeerlaubnis verweigert worden sei.

Im Libanon wurde am 13. Februar 2025 in Beirut die Straße zum Flughafen von Hisbollah-Anhängern blockiert, die gegen die Ablehnung eines aus Teheran kommenden Flugzeugs durch die libanesischen Behörden protestierten und dabei Müll und Reifen in Brand setzten. Foto: Gabriel Pacheco/Hans Lucas/AFP via Getty Images

Unruhe im Libanon

Zuvor hatte ein Post des israelischen Armeesprechers Avichay Adraee für Unruhe im Libanon gesorgt. Auf der Plattform X sprach er davon, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah und die iranischen Revolutionsgarden zivile Flüge in Richtung Beirut zum Schmuggeln von Geldern zur Wiederbewaffnung der Schiitenmiliz nutzen würden.

Beweise nannte er nicht. Die Ende November zwischen Israel und dem Libanon vereinbarte Waffenruhe ist bis zum 18. Februar verlängert worden. Sie steht aber wie die in Gaza auf wackligen Beinen.

Vor der heute in München beginnenden Sicherheitskonferenz rief US-Außenminister Marco Rubio die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des vom Krieg zerstörten Gazastreifens auf.

US-Außenminister Marco Rubio am 6. Februar 2025. Foto: Mark Schiefelbein/POOL/AFP via Getty Images

„Sie mögen ihn nicht, aber der einzige Plan“ sei im Moment der von US-Präsident Donald Trump, sagte Rubio in einer US-Radiosendung. Dieser sieht die dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner Gazas in arabische Staaten vor.

Rubio fordert arabische Länder zum Handeln auf

Die arabischen Länder sagten, wie sehr sie sich um die Palästinenser sorgten, aber keines von ihnen wolle Palästinenser aufnehmen, keines habe in der Vergangenheit etwas für Gaza getan, sagte Rubio laut einer von seinem Ministerium veröffentlichten Abschrift seines Auftritts in der Radioshow der konservativen Gastgeber Clay Travis und Buck Sexton. Man werde den Ländern Zeit geben, einen eigenen Plan auszuarbeiten.

Die Hamas dürfe in Gaza jedoch keine Rolle mehr spielen, „denn Israel wird das nicht tolerieren“, sagte Rubio.

Die Hamas habe Waffen. „Jemand muss sich diesen Leuten entgegenstellen. Wer wird das sein? Amerikanische Soldaten werden es nicht sein“, sagte der US-Außenminister.

„Wenn die Länder in der Region nicht in der Lage sind, diese Aufgabe zu bewältigen, dann muss es Israel tun, und dann sind wir wieder da, wo wir schon einmal waren. Das löst das Problem also nicht“, sagte Rubio. Er wollte nach der Münchner Sicherheitskonferenz von Samstag bis zum 18. Februar Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen.

„Hoffentlich werden sie einen wirklich guten Plan haben, den sie dem Präsidenten vorlegen können“, sagte Rubio. Trump hatte mit seinem Plan, wonach Gaza unter Kontrolle der USA in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandelt werden soll, für Unruhe gesorgt.

Er und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stellten der Hamas diese Woche ein Ultimatum, um die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu erzwingen. Trump drohte, es werde „die Hölle losbrechen“, sollten sie nicht wie vereinbart freigelassen werden.

Hamas will doch weitere Geiseln freilassen

Die Hamas hatte Israel vorgeworfen, sich nicht an die Vereinbarungen zu halten und die für morgen vorgesehene Freilassung der nächsten Geiselgruppe zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Israel wies das zurück und drohte mit der Wiederaufnahme des Kriegs.

Doch dann lenkte die Terrororganisation nach Vermittlungsgesprächen in Ägypten ein. Man wolle am Samstag doch Geiseln freilassen. Von israelischer Seite gab es allerdings zunächst keine Bestätigung über eine Einigung.

Dem Abkommen zufolge sollen morgen drei israelische Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen werden. (dpa/red)



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