Haiti: Bewohner von Port-au-Prince fliehen vor Bandengewalt in mehreren Stadtteilen

Nach der Übernahme eines Stadtteils von Port-au-Prince durch gewalttätige Banden haben sich in Teilen der Hauptstadt Haitis am Donnerstag panikartige Szenen abgespielt.
Haiti steckt in einer tiefen Sicherheits- und humanitären Krise. (Archiv)
Haiti steckt in einer tiefen Sicherheits- und humanitären Krise. (Archiv)Foto: Odelyn Joseph/AP/dpa
Epoch Times15. November 2024

Nach der Übernahme eines Stadtteils von Port-au-Prince durch gewalttätige Banden haben sich in Teilen der Hauptstadt Haitis am Donnerstag panikartige Szenen abgespielt. Aus Furcht, dass ihre Nachbarschaften als nächstes dran sein würden, versuchten Hunderte Familien, aus den Gegenden Delmas 30, Nazon und Christ-Roi zu fliehen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah.

Viele verließen demnach ihre Bezirke zu Fuß, auf Motorrädern oder in Autos, trugen Kleidung, wichtige Dokumente und teils auch Möbel mit sich.

Bande übernahm Kontrolle im Stadtteil Solino

Am Mittwoch war der Stadtteil Solino unter die Kontrolle des Bandenzusammenschluss „Viv Ansanm“ geraten. Das Bündnis hatte sich im Februar gebildet und auf den Sturz des früheren Regierungschef Haitis, Ariel Henry, hingearbeitet. Henry trat im April von seinem Posten zurück.

„Ich habe in Solino gelebt. Ich kann dort nicht mehr wohnen. Die Kriminellen haben mich aus meinem Zuhause gejagt“, sagte nahe des Bezirks Nazon eine Frau namens Marjorie, die einige Habseligkeiten auf dem Kopf trug. „Ich kann nirgendwo hin. Ich werde auf der Straße leben.“

Port-au-Prince steckt seit Montag in einer neuen Welle der Gewalt durch Viv Ansamn. Am Montag war der Geschäftsmann Alix Didier Fils-Aimé als neuer Regierungschef Haitis vereidigt worden. Er löste Garry Conille ab, der vom Übergangsrat entlassen worden war. Fils-Aimé hat versprochen, die Sicherheit in dem Inselstaat wiederherzustellen.

Zuflucht in Unterkunft in Nachbarschaft

Hunderte Bewohner Haitis haben in der Zwischenzeit Zuflucht im Büro für den Schutz der Bürger (OPC) in der Nachbarschaft Bourdon gesucht, das in eine Art Unterkunft für aus ihrem Zuhause vertriebene Haitianer verwandelt wurde.

Avenel floh mit seiner Frau und ihren drei Kindern aus Solino in die Unterkunft. „Mein ältester Sohn wurde im letzten März in Delmas von Banden getötet. Sie haben mein Haus angezündet“, sagte Avenel der Nachrichtenagentur AFP.

Haiti steckt seit Jahren in einer schweren Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Not beitragen. Angesichts der jüngsten Gewaltwelle strich die US-Flugverkehrsbehörde alle kommerziellen Flüge aus den USA nach Port-au-Prince. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion