Gutachten warnt vor Risiken für EU beim Euro-Clearing
Ein Verbleib des Euro-Clearings in London nach dem Brexit würde einem Gutachten zufolge große Gefahren für den europäischen Finanzsektor mit sich bringen. Das berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine Studie von Volker Brühl vom Frankfurter Center for Financial Studies für die hessische Landesregierung.
Der Finanzprofessor plädiert darin für eine einheitliche Regulierung von Banken und Clearinghäusern in der EU. „Denn wenn es zu einer Schieflage eines Clearinghauses kommt, hätte das große Auswirkungen auf die europäischen Banken“, sagte Brühl.
Auch die Geldpolitik der EZB würde massiv beeinflusst.“
Clearinghäuser stellen sich zwischen Käufer und Verkäufer und springen ein, wenn einer der Handelsteilnehmer ausfällt. Die meisten Derivategeschäfte in Euro (Euro-Clearing) werden aktuell über das Londoner Clearinghaus LCH abgewickelt.
Hessischer Finanzminister: „Im Standortwettbewerb ist Passivität ein schlechter Ratgeber“
In der Politik wird intensiv darüber diskutiert, ob das Euro-Clearing nach dem Brexit in die EU verlagert werden muss. Der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) sieht sich durch das Gutachten in seiner Auffassung bestätigt, dass es zu einer Verlagerung kommen muss. Die EU müsse Schieflagen von Clearinghäusern im Vorfeld vermeiden und im Notfall im Sinne der Finanzstabilität managen können, sagte Schäfer der Zeitung.
„Beides kann in London nach dem Brexit nicht gelingen.“ Schäfer geht deshalb davon aus, „dass es notfalls zwangsweise zu einer Verlagerung erheblicher Teile der Clearing-Volumina in die EU 27 kommen wird“.
Frankfurt hat dabei aus Sicht von Schäfer zwar eine gute Ausgangsposition:
Mich treibt jedoch die Sorge um, dass am Ende nicht die besseren Sachargumente, sondern das aggressivste Marketing über künftige Clearing-Standorte in der EU entscheiden.“
„Ich appelliere daher an die Bundesregierung, dass sie dem Thema höchste Priorität einräumt. Mit der europäischen Finanzstabilität steht ein hohes Gut auf dem Spiel – und im Standortwettbewerb ist Passivität ein schlechter Ratgeber.“ (dts)
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