Grüner, blauer und grauer Wasserstoff: Europa soll Vorreiter bei Wasserstoff-Technologie werden
Die EU-Kommission will Europa zu einem Vorreiter beim Einsatz von Wasserstoff als Energieträger machen. Die Behörde stellte am Mittwoch eine Strategie und eine Partnerschaft mit der Wirtschaft vor, um die Nutzung bis 2050 auf breiter Ebene möglich zu machen. Priorität soll dabei „grüner Wasserstoff“ haben, der mit Hilfe von Solar- oder Windenergie erzeugt wird. In einer Übergangszeit möchte die EU aber auch andere, sogenannte graue und blaue Herstellungsformen mit fossilen Energieträgern fördern.
„Die neue Wasserstoffwirtschaft kann ein Wachstumsmotor werden“, erklärte Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans. Ziel sei es mittel- bis langfristig, in Europa eine Wertschöpfungskette für „sauberen Wasserstoff“ zu schaffen. Die Kommission verweist darauf, dass Wasserstoff auch als Speicher für Energie aus Sonne oder Windkraft genutzt werden kann.
Grüner Wasserstoff ab 2030 „in großem Umfang verfügbar“
Wasserstoff kommt in der Natur mannigfach vor, etwa in Wasser. Praktisch gibt es ihn aber fast nur in gebundener Form. Für die Nutzung als Energieträger muss das Gas jedoch in reiner Form vorliegen.
Ist die zur Umwandlung benötigte Energie emissionsfrei, spricht man von grünem Wasserstoff. Als „Grau“ gilt der Wasserstoff, wenn die Energie aus fossilen Quellen stammt und als „blau“, wenn beim Einsatz konventioneller Energieträger zumindest das CO2 aufgefangen wird.
Wasserstoff könne den Ausstieg aus fossilen Energieträgern in der Industrie, dem Verkehr, bei der Energieerzeugung und der Versorgung von Gebäuden unterstützen, erklärte die Kommission.
Sie sieht die Wasserstoffstrategie als Teil ihres „Green Deal“, der vorsieht, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Nach EU-Angaben liegt die Produktion in Europa bisher bei 9,8 Millionen Tonnen Wasserstoff und erfolgt vor allem durch den Einsatz fossiler Energieträger.
„Keine Wunderwaffe“ auf dem Weg zur Klimaneutralität
Neben der Wasserstoffstrategie stellte die Kommission auch einen Plan für besser integrierte Energiesysteme vor. Bisher erfolge die Energieerzeugung etwa für Verkehr, Industrie und Häuser noch zu sehr in „Silos“, erklärte die Behörde. Die Systeme müssten integriert werden, um effizienter, flexibler und billiger zu werden und das Ziel der Klimaneutralität zu unterstützen.
Wasserstoff sei „keine Wunderwaffe“ auf dem Weg zur Klimaneutralität, räumte ein EU-Vertreter ein. Er könne aber dazu beitragen. Wichtiger sei aus Sicht der Kommission, die Elektrifizierung der Energieerzeugung voranzutreiben, um Sonne und Wind stärker zu nutzen.
Timmermans betonte, Wasserstoff sei dabei „ein wichtiges Teil des Puzzles“. Denn in stark auf Energie angewiesenen Stahl- oder Zementherstellung oder auch im Luft- oder Schiffsverkehr seien Energieträger nötig, „die länger gespeichert und besser transportiert werden können“. Hier könne ein sauberer neuer Energieträger eine Lücke füllen. (afp/ts)
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