Putins Ex-Medienberater (57) tot in US-Hotelzimmer gefunden

Putins langjähriger Berater und Ex-Medienminister ist tot. Michail Lessin hatte Russlands Fernsehsender Russia Today mitbegründet. Er starb in einem Washingtoner Hotelzimmer mit nur 57 Jahren.
Titelbild
Michail Lessin prägte maßgeblich die russische Medienwelt unter Wladimir Putin.Foto: Screenshot Youtube / Reuters
Epoch Times8. November 2015

RT berichtete am Samstag, dass Lessin in seinem Hotelzimmer einem Herzanfall erlegen sei. Wie die "Washington Post" berichtet, wurde der Manager am Donnerstagvormittag auf einer der oberen Etagen des Dupont Circle Hotel in der US-Hauptstadt tot aufgefunden. Die russische Botschaft bestätigte, dass es sich bei der Leiche um Lessin handelte.

Der US-Polizei zufolge ist die Todesursache noch nicht geklärt, so der Spiegel.

Erst vor kurzem: USA attackieren RT

RT war in den USA erst vor wenigen Tagen Ziel einer denkwürdigen Kampagne geworden:

In der „Washington Post“ war ein Aufruf von Ex-Vizeaußenminister David Kramer veröffentlicht worden, der forderte, das Eigentum des Senders in den USA zu beschlagnahmen.

Kramer, der mittlerweile eine leitende Funktion im McCain Institute for International Leadership bekleidet, forderte „die Aktiva von RT (…) gemäß den zwei Gerichtsbeschlüssen gegen die Regierung Russlands“ in dem von der Ölgesellschaft Yukos eingeleiteten Prozess „einzufrieren“. Sputnik berichtete.

RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan reagierte wie folgt:

„Wir sind von diesem Aufruf des ehemaligen US-Beamten empört und fordern von der Zeitung das Recht auf eine Antwort.“

„Diese ganze Hysterie inWashington ist Teil einer groß angelegten Kampagne gegen RT, die bereits seit langer Zeit betrieben wird“, sagte sie. Für eine Beschlagnahmung von RT-Eigentum in den USA gebe es keinerlei juristische Grundlage. Gemäß dieser Logik sei jeder erfundener Vorwand gut, „um die Stimme von RT zum Schweigen zu bringen, die allein gegen das Chor der Mainstream-Medien ertönt“.

Putins Medien-Stratege

Lessin war seit 1999 Russlands Presseminister, 2005 Mitbegründer des englischsprachigen Staatssenders Russia Today und von 2004 bis 2009 Putins Medienberater. Seit 2013 war er für die Gazprom Media Holding tätig, wo er unter anderem den Radiosender Moskauer Echo betreute. 2014 gab Lessin den Posten auf und führte familiäre Gründe an.

Lessin war zweimal verheiratet und hinterlässt eine Tochter, 36, Büroleiterin bei RT, sowie einen Sohn, 32. Laut Ria Nowosti bestätigten auch Familienmitglieder den Tod durch Herzschlag.

„Lessin ist gestorben. Es ist unmöglich, das zu glauben", schrieb RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan auf Twitter dazu.

Müssen Propaganda für uns selbst machen“

Lessin hatte den multisprachigen Sender RT mit aufgebaut, weil er überzeugt war, dass „wir Propaganda für uns selbst machen müssen, sonst werden wir immer wie Bären wirken". RT sendet auf Englisch, Spanisch, Arabisch, Russisch und Deutsch.

Lessin habe einen großen Beitrag zur Schaffung der "modernen russischen Medien" geleistet, so Putin am Samstag zu Lessins Tod.

Korruptions-Vorwürfe

Gegen den Medienmann gab es in den USA Korrputions-Vorwürfe: Im Sommer 2014 hatte der republikanische Senator aus Mississippi, Robin Wicker, eine Untersuchung wegen Verdachts auf Geldwäsche und Korruption eingeleitet. Ein 28 Millionen Dollar teures Anwesen in Los Angeles warf laut Wicker Fragen auf.

Es handele sich nicht um seinen Besitz, sondern um den seiner Kinder, die dafür Kredite aufgenommen hätten, so Lessin dazu. Der russischen Ausgabe von „Forbes" sagte er: „Daran, dass mich viele nicht mögen, bin ich gewöhnt." Dass man seine Familie angreife sei jedoch eine „Sauerei", zitierte ihn der Spiegel. (rf)



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