Großbritannien will Steuerbefreiung von Privatschulen ab 1. Januar abschaffen
Im Zuge ihrer zugesagten Reformen im Bildungsbereich will die britische Regierung die Steuerbefreiung von Privatschulen abschaffen.
Die Mittel würden fortan „in unsere staatlichen Schulen fließen, in denen 94 Prozent der Kinder dieses Landes unterrichtet werden“, erklärte Finanzministerin Rachel Reeves am Sonntag. Es sei „an der Zeit, die Dinge anders zu handhaben“. Demnach müssen Privatschulen ab dem 1. Januar 2025 eine Mehrwertsteuer von 20 Prozent auf Schulgebühren entrichten.
6.500 neue Lehrerstellen
Die Regierung von Premierminister Keir Starmer setzt damit ihre Ende Oktober bei der Haushaltsvorstellung verkündete Maßnahme um. Den Regierungsplänen zufolge sollen die Einnahmen zur Finanzierung von rund 6.500 neuen Lehrerstellen und zur Verbesserung der Standards an staatlichen Schulen eingesetzt werden.
„Hohe Standards“ in der Bildung dürften „nicht den Familien vorbehalten sein, die es sich leisten können“, argumentierte Bildungsministerin Bridget Phillipson.
Die von der Labour-Partei geführte Regierung in London erhofft sich auf diese Weise Einnahmen in Höhe von mehr als 1,5 Milliarden Pfund (rund 1,8 Milliarden Euro) für das öffentliche Bildungswesen im Schuljahr 2025/2026 und deren Anstieg auf 1,7 Milliarden Pfund pro Jahr bis 2029/2030.
Nach Angaben der Privatschulen-Vertretung Independent Schools Council liegen die Schulgebühren an Privatschulen bereits jetzt bei durchschnittlich 18.000 Pfund pro Jahr. Für den Besuch sogenannter Boarding Schools, den Elite-Internaten des Vereinigten Königreiches, werden Gebühren von bis zu 42.000 Pfund verlangt.
Schulgebühren werden steigen
Die Labour-Regierung schätzt, dass ihre Maßnahme zu einem Anstieg der Schulgebühren um etwa zehn Prozent führen wird, da die Schulen demnach einen Teil der zusätzlichen Kosten übernehmen werden.
Demnach werden die Privatschulen rund sechs Prozent ihrer Klientel verlieren – das sind 37.000 Schüler, deren Familien demnach nicht mehr in der Lage sein werden, die Kosten zu stemmen.
Im Wahlkampf hatte die Labour-Partei grundlegende Reformen versprochen, unter anderem in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Nach ihrem klaren Wahlsieg im Juli sicherte die Regierungspartei zu, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern.
Gegner der Reform argumentieren jedoch, dass die Zahl der Schüler an staatlichen Schulen explodieren werde, wenn der private Sektor einbricht – was dann wiederum die Kosten für den Staat erhöhen würde.
Studien halten allerdings dagegen: Dem Institute for Fiscal Studies zufolge wird die Zahl der Schüler in staatlichen Schulen aufgrund des prognostizierten Bevölkerungsrückgangs bis 2030 sogar sinken.
Mehrere Forschungseinrichtungen weisen zudem darauf hin, dass sich die Ungleichheit zwischen privaten und staatlichen Schulen während der 14-jährigen Regierungszeit der Konservativen verschärft hat. (afp/red)
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