Mehrere Deutsche frei: Größter Gefangenenaustausch zwischen USA und Russland seit Kaltem Krieg
Russland und der Westen haben nach Informationen von US-Medien den größten Gefangenenaustausch seit dem Kalten Krieg vereinbart. Dabei geht es um Staatsbürger aus Deutschland, USA, Polen, Slowenien, Norwegen, Russland und Belarus, die in Russland inhaftiert sind, wie den in Russland verurteilten US-Reporter Evan Gershkovich. Im Gegenzug werden aus westlichen Ländern russische Gefangene freigelassen, wie der in Deutschland inhaftierte sogenannte russische Tiergartenmörder Vadim Krasikov.
Krasikov war Ende 2021 zu lebenslanger Haft in Berlin verurteilt worden, weil er nach Überzeugung des Gerichts im Auftrag des russischen Staats einen tschetschenischstämmigen Georgier im Tiergarten in erschossen hatte.
Im Zuge des groß angelegten Gefangenenaustauschs ist auch der in Belarus zum Tode verurteilte und unlängst begnadigte Deutsche Rico Krieger (30) frei gekommen, teilte am Donnerstag das Präsidialamt der Türkei mit.
Im mit Russland verbündeten Belarus war Krieger nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Wjasna Ende Juni wegen Vergehen wie „Terrorismus“ und „Söldnertum“ zunächst zum Tode verurteilt, am Dienstag aber begnadigt worden.
Wie der US-Sender CNN am Donnerstag, 1. August, das türkische Präsidialamt zitiert, soll es aber nicht nur der im März 2023 inhaftierte Reporter des „Wall Street Journal“ freikommen, sondern auch der frühere US-Soldat Paul Whelan.
Insgesamt habe der türkische Geheimdienst MIT den Austausch von insgesamt 26 Häftlingen organisiert. Die Türkei erklärte, sie habe bei dem Gefangenenaustausch, an dem 26 Personen und sieben Länder beteiligt waren, eine Vermittlerrolle gespielt. Insgesamt sollen 13 Personen nach Deutschland und drei in die USA gebracht werden.
Eine offizielle Bestätigung des Gefangenenaustauschs aus Russland gab es zunächst nicht.
Dass Staaten Gefängnisinsassen austauschen, ist ein diplomatisch heikler und seltener Vorgang. So gab es etwa im Februar 2020 einen Gefangenenaustausch zwischen Deutschland und dem Iran. Der Iraner war wegen mutmaßlicher Verstöße gegen US-Sanktionen in Deutschland inhaftiert, der Deutsche saß im Iran eine dreijährige Gefängnisstrafe wegen unerlaubter Foto- und Filmaufnahmen ab.
US-Reporter und früherer US-Soldat in Haft
Der Journalist Gershkovich wurde am 19. Juli wegen „Spionage“, angeblich für die CIA, zu 16 Jahren Haft in einer russischen Strafkolonie verurteilt. Er sitzt seit einem Jahr im Gefängnis. Der Prozess gegen den 32-Jährigen hatte nur etwas mehr als drei Wochen gedauert. Er war der erste amerikanische Journalist, der in Russland nach dem Kalten Krieg wegen Spionagevorwürfen verhaftet wurde.
Der 54-jährige ehemalige US-Soldat Whelan wurde im Dezember 2018 in Russland inhaftiert. Ihm wird vorgeworfen, an einer Geheimdienstoperation beteiligt gewesen zu sein. Er besitzt die amerikanische, irische, britische und kanadische Staatsbürgerschaft, berichtet CNN.
Beide wurden vom US-Außenministerium als zu Unrecht inhaftiert eingestuft.
In den vergangenen Tagen hatte die Verlegung mehrerer in Russland inhaftierter Oppositioneller sowie der unklare Verbleib weiterer Häftlinge Spekulationen über einen bevorstehenden größeren Gefangenenaustausch genährt. Zu den betroffenen Häftlingen gehörte außer Whelan laut der unabhängigen russischen Website „Sotavision“ auch der wegen Landesverrats verurteilte Deutsch-Russe Kevin Lik.
Verlegt wurden nach Angaben ihrer Anwälte unlängst auch der wegen „Hochverrats“ und der „Verbreitung falscher Informationen“ verurteilte russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa sowie der Oppositionspolitiker Ilja Jaschin, der als enger Vertrauter des 2015 ermordeten Oppositionspolitikers Boris Nemzow und Freund des in einem russischen Straflager gestorbenen Alexej Nawalny galt.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
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