Grönland: NATO-Vertreter planen Angebot an Trump

Donald Trump will die größte Insel der Erde unter Kontrolle der USA bringen. NATO-Partner sind zutiefst besorgt. Die Militärallianz will Donald Trump ein Aufrüstungskonzept für die Arktis vorschlagen.
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Ein Blick auf den Ort Ilulissat in Grönland.Foto: befa/iStock
Epoch Times31. Januar 2025

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Innerhalb der NATO wird geplant, US-Präsident Donald Trump eine deutliche Ausweitung der alliierten Militärpräsenz in der Arktis vorzuschlagen. Wie dpa aus Bündniskreisen erfuhr, wird gehofft, damit die Diskussion um die Zugehörigkeit von Grönland zu Dänemark entschärfen zu können.

Hintergrund ist, dass Trump sein Interesse an der größten Insel der Welt insbesondere mit amerikanischen Sicherheitsinteressen begründet. Diese US-Interessen könnten auch durch eine deutlich stärkere NATO-Präsenz in der Region befriedigt werden, so die NATO. Zumal sich natürlich auch die Amerikaner an der verstärkten Präsenz beteiligen könnten.

Grundsätzlich gelte, dass sich Trump angesichts russischer und chinesischer Aktivitäten in der Arktis zu Recht Sorgen um Grönland mache.

Basis könnten neue Verteidigungspläne sein

Nach Angaben aus Bündniskreisen ist die Initiative für Trump derzeit Thema in informellen Gesprächen. Basis für die verstärkte Präsenz könnten demnach bereits 2023 verabschiedete neue Verteidigungspläne sein. Diese als geheim eingestuften Dokumente sehen ohnehin eine Verstärkung der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten auch im hohen Norden vor.

Die USA betreiben auf Basis von Abkommen mit Dänemark die Pituffik Space Base auf Grönland. Diese unterstützt unter anderem Raketenwarnsysteme sowie Raketenabwehr- und Weltraumüberwachungsmissionen.

Darüber hinaus sind auch dänische Streitkräfte präsent – vor allem über das Arktische Kommando in Nuuk.

Was ist an Grönland strategisch interessant?

Strategisch interessant ist Grönland unter anderem wegen seines Rohstoffreichtums und als Basis für die militärische Kontrolle der Arktis.

Wie das Nachrichtenportal „Technik und Einkauf“ am 23. Januar schrieb, ergab eine Studie aus dem Jahr 2010, dass Grönland das derzeit größte Vorkommen an sogenannten Schweren Seltenen Erden aufweist. Zudem besitzt es mit der Kvanefjeld-Lagerstätte das drittgrößte Seltene-Erden-Vorkommen der Welt.

„Die gesamten grönländischen Vorräte an seltenen Erden reichen aus, um den gegenwärtigen Weltbedarf für 150 Jahre zu decken“, erklärte der Seltene-Erden-Experte Harald Elsner dem Magazin.

Grönlands Regierung will weder dänisch noch amerikanisch sein

Für Aufsehen und Sorgen sorgt Trumps Interesse an Grönland vor allem, weil er zuletzt auch militärischen und wirtschaftlichen Zwang nicht ausschloss, um Kontrolle über die größte Insel der Erde zu erlangen, die zwar weitgehend autonom ist, offiziell aber zum Königreich Dänemark gehört.

NATO-Partner Dänemark verweist darauf, dass die Grönländer selbst über ihre Zukunft und ihre mögliche Unabhängigkeit vom dänischen Königreich entscheiden.

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen führte zahlreiche Krisengespräche mit den Staats- und Regierungschefs von anderen europäischen NATO-Staaten. Die grönländische Regierung betont derweil immer wieder, weder dänisch noch amerikanisch sein zu wollen, sondern grönländisch.

Warum ist die Debatte für die NATO brisant?

Für die NATO ist die Grönland-Debatte höchst brisant. Einerseits muss das Bündnis um seine Glaubwürdigkeit fürchten, wenn ein führendes Mitglied auf einmal androht, sich durch Zwangsanwendung Gebiete eines anderen Staates einzuverleiben – vor allem auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und Chinas Ansprüche auf Taiwan.

Andererseits wäre es für die NATO ein Super-GAU, wenn die USA im Streit über ein solches Thema aus dem Bündnis austreten würden, weil die Abschreckung der NATO vor allem auf dem Atomwaffenarsenal und der Stärke der konventionellen Streitkräfte der USA beruht.

Ob die Planungen für ein Angebot an Trump umgesetzt werden können, wird nach Angaben von Diplomaten unter anderem davon abhängen, ob es dem Republikaner wirklich vornehmlich um die amerikanischen Sicherheitsinteressen in der Region geht.

Sollten auch die Rohstoffvorkommen eine Rolle spielen, könnte die Initiative demnach zum Scheitern verurteilt sein. (dpa/red)



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