Griechischer Zentralbank-Chef dringt auf Schuldenerleichterungen
Vor den Beratungen der Euro-Finanzminister über die Haushaltslage der Mitgliedstaaten hat der Chef der griechischen Zentralbank, Yannis Stournaras, auf Schuldenerleichterungen für sein hoch verschuldetes Land gedrungen.
„Griechenland braucht Schulden-Tragfähigkeit und realistischere fiskalische Zielvorgaben nach dem Abschluss des laufenden Anpassungsprogramms“, sagte Stournaras dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). Eine Möglichkeit bestehe darin, die Laufzeiten der bereits gewährten Hilfskredite um etwa 20 Jahre zu verlängern.
Der Notenbankchef sprach sich im „Handelsblatt“ dafür aus, dass der Internationale Währungsfonds (IWF), der ebenfalls Schuldenerleichterungen fordert, auch künftig bei der Rettungsmaßnahmen für Griechenland an Bord bleibe. „Das gäbe dem Programm mehr Glaubwürdigkeit“, warb Stournaras.
Stournaras zog zugleich eine positive Bilanz der bisherigen Spar- und Reformbemühungen. Griechenland habe seine Defizite in Überschüsse verwandelt und die Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft verbessert. „Der Weg zurück zur Normalität ist nicht mehr sehr lang“, gab sich Stournaras überzeugt. Eine Schuldenregelung vorausgesetzt, könnte sein Land 2018 wieder an die Finanzmärkte zurückkehren, fügte der Zentralbank-Chef hinzu.
Am Montag treffen sich die Finanzminister der Eurozone in Brüssel. Insgesamt acht Länder drohen nach Einschätzung der EU-Kommission die Vorgaben für die Staatsbudgets 2017 zu verfehlen, darunter Italien, Portugal und Spanien.
Beim Krisenland Griechenland zeichnet sich keine schnelle Entscheidung über eine Beteiligung des IWF am sogenannten Hilfsprogramm der Euro-Länder ab. Grund sind verzögerte Reformen sowie der Streit über Schuldenerleichterungen für Athen. Deutschland lehnt diese ab. Diskutiert wird deshalb am Montag nur über kurzfristige und im Umfang begrenzte Maßnahmen, um die griechische Schuldenlast zu senken. (afp)
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