Angst vor „Graccident“: Was steckt wirklich hinter Taktiererei der Griechen?

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Der griechische Premier Alexis Tsipras.Foto: ARIS MESSINIS / AFP / Getty
Epoch Times19. März 2015

Rätselraten um die Verhandlungstaktik der Griechen: Welche Richtung schlägt die griechische Regierung gerade ein? Versucht sie einen Bruch mit Berlin und anderen Gläubigern herbeizuführen und wirbelt Staub auf, bevor es zu einem Kompromiss kommt? Merkwürdig, auf wie dramatische Weise das Thema der Reparationszahlungen wieder auf den Tisch gebracht wurde. Momentan gibt es vier mögliche Szenarien, was die Taktiererei zu bedeuten haben könnte. Vorgestellt wurden sie vom US-Finanzblog Zerohedge.com.

1.Premier Alexis Tsipras verhält sich sehr ähnlich wie Andreas Papandreou. In dem er die Deutschen angreift, treibt er das Spiel voran und wird letztlich dem Parlament mit eine Reihe von Maßnahmen und Reformen präsentieren. Er maskiert seine Absicht mit geschickter Rhetorik.

2.Die Regierung weiß, dass ihr in etwa zwei Wochen das Geld ausgeht und Verpflichtungen nicht mehr eingehalten werden können. Sie hat Angst vor den politischen und sozialen Folgen einer solchen Entwicklung und erzeugt deshalb absichtlich eine antideutsche Atmosphäre, damit man Berlin die Schuld geben kann, falls die Banken zusammenbrechen und der Staat keine Gehälter und Renten mehr zahlen kann.

3. Die Regierung hat bereits beschlossen, dass es mit den Gläubigern nicht zur Einigung kommen wird und spielt deshalb ein Doppelspiel: Sie verhandelt einerseits und bringt technische Teams nach Athen, um ihre Kooperationsbereitschaft zu zeigen. Ziel ist jedoch eigentlich ein „sanfter“ Austritt aus der Eurozone durch eine Doppelwährungs-Strategie oder die Zahlung von Verpflichtungen durch spezielle Anleihen.

4. Dilettantismus und Fanatismus, wie sie an der regierenden Syriza-Partei gelegentlich offensichtlich werden, haben die griechische Regierung fest im Griff und treiben das Land in den Ruin, ohne dass sich Tsipras dessen bewusst ist. Die Spannungen mit Deutschland entwickeln sich derweil zum ständig wiederkehrenden Alptraum.

Die andere Frage ist, was werden Griechenlands Gläubiger versuchen? Keiner von ihnen will als Bösewicht dastehen, weshalb sie ihre nächsten Schritte sorgfältig abwägen. Berlins Außenpolitiker mahnen Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Vorsicht. Sie sind über die antideutsche Stimmungsmache in Europa besorgt, ebenso über Griechenlands möglichen Staatsbankrott und den Umstand, dass Athen engere Beziehungen zu Moskau oder Peking plant.

Andererseits verlieren die Gläubiger die Geduld mit der griechischen Regierung und einige Stimmen in Europa argumentieren, dass den Griechen der Ernst der Lage nur dann bewusst werden wird, wenn das Land eine Art Nahtod-Erfahrung erlebt, wie zum Beispiel eine Nullrunde oder die Verhängung von Kapitalkontrollen. Dies wäre schon längst passiert, wenn die Technokraten der EZB und des IWF nicht vor den Folgen gewarnt hätten.

Es herrschst also ein Gleichgewicht des Schreckens und es ist nahezu unmöglich zu erraten, wie Tsipras die Verhandlungen abschließen, den Plan über Griechenland verhängen und umsetzen wird. Er wird schwerwiegende Veränderungen vornehmen müssen. Wahlen und Abstimmungen sind da nicht die Lösung. Durch sie kann er zwar etwas Zeit schinden, wird sich aber bald wieder in derselben Zwangslage befinden. Er wird sich bald entscheiden müssen, ob er bei seiner Partei oder den Gläubigern in Ungnade fallen will – mit welchen Folgen auch immer.

Quelle: Zerohedge / rf



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