Russland: Antiterroreinsatz im Kaukasus beendet – Angriffe mit 19 Toten in Dagestan waren „Terroranschläge“
In zwei Städten von Dagestan (Russland) ereigneten sich am 23. Juni fast gleichzeitig Terroranschläge. In Derbent wurde eine Synagoge und eine orthodoxe Kirche beschossen, in Makhachkala ein Polizeiposten angegriffen. In Derbent ist die Synagoge in Flammen aufgegangen. Der Brand konnte erst nach Stunden gelöscht werden. In einer Kirche wurde ein orthodoxer Priester getötet. Gezielt wurden aber auch die Sicherheitsorgane attackiert.
Die Behörden sprechen von einem „Terroranschlag“. „Wir wissen, wer hinter diesen Terroranschlägen steckt und welche Ziele sie verfolgen“, teilte Dagestans Gouverneur Sergej Melikow am Sonntag im Online-Dienst Telegram mit.
„Mehr als 15 Polizisten sind Opfer des Terrorakts geworden“, erklärte Dagestans Gouverneur Sergej Melikow auf X, ehemals Twitter. Zuvor hatten die Behörden den Tod von acht Polizisten und einem Priester gesprochen. Es gibt weitere Verletzte, auch Zivilisten seien betroffen.
Russlands Nationales Anti-Terror-Komitee bezeichnet die Angriffe in der Region mit einer Geschichte bewaffneter Aufstände als terroristische Handlungen. Die kommenden drei Tage (24. bis 26. Juni) wurden in der Region zu Trauertagen erklärt.
Alarmzustand aufgehoben
Die Behörden haben den nach der Anschlagsserie verhängten Alarmzustand aufgehoben. „Weil die Gefahr für Leib und Leben der Bürger liquidiert ist, wurde in Übereinstimmung mit dem Gesetz „Über die Terrorbekämpfung“ die Entscheidung getroffen, den Antiterroreinsatz zu beenden“, heißt es in einer Erklärung des Nationalen Antiterrorkomitees.
Die „aktive Phase“ der Polizeieinsätze sei beendet, schrieb Melikow weiter. Offiziellen Angaben zufolge wurden vier Angreifer in Machatschkala und zwei in Derbent getötet. Anderenorts wird von fünf Getöteten gesprochen.
„Wir müssen verstehen, dass der Krieg auch in unsere Häuser kommt. Wir haben es bereits gespürt, aber heute stehen wir ihm gegenüber“, fügte Melikow hinzu.Weitere Angaben zu den Hintergründen machte er nicht. Alle Mitglieder der „Schläferzellen“, die an den Angriffen beteiligt gewesen sein oder geholfen hätten, diese vorzubereiten, würden verfolgt werden, sagte Melikow weiter.
Milokow sieht Täter aus dem Ausland gesteuert
Über die genauen Hintergründe der Anschläge gibt es noch keine Information, auch wenn Melikow erklärte, sie seien aus dem Ausland gesteuert. Einzelne Politiker in Dagestan und in Moskau haben der Ukraine die Schuld zugeschoben.
Drei der Attentäter seien nach Medieninformationen Söhne und Neffen eines hochgestellten Beamten in der Region. Der Mann wurde in der Nacht bereits verhört.
Die Täter dieser Anschläge sind noch nicht endgültig identifiziert. Starke Verdachtsmomente und Anschuldigungen bezüglich ihrer Zugehörigkeit gibt es jedoch. Berichte von N12 und Quellen aus der jüdischen Gemeinschaft legen nahe, dass der Islamische Staat hinter den Anschlägen stecken könnte. Dieser Verdacht gründet sich auf die Art der Anschläge und die Geschichte der IS-Aktivitäten in der Region.
Die mehrheitlich muslimische Region Dagestan liegt an der Grenze zu Georgien und Aserbaidschan. Im April waren in der Kaukasusrepublik vier Menschen im Zusammenhang mit dem tödlichen Anschlag auf die Crocus City Hall in einem Vorort von Moskau festgenommen worden.
Sie sollen nach Angaben des russischen Geheimdienstes FSB Geld und Waffen für die Attacke geliefert haben. Bei dem Anschlag auf die Halle waren im März mehr als 140 Menschen getötet worden. Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Russland ermittelt
Die Anschläge veranlassten die russischen Behörden zu umfangreichen Maßnahmen, darunter eine Anti-Terror-Operation und laufende Bemühungen, die verbleibenden Täter zu identifizieren und festzunehmen.
Die russische Nationalgarde teilte mit, eines ihrer Mitglieder sei in Derbent getötet worden. Der Antiterror-Behörde zufolge wurde zudem ein orthodoxer Priester getötet. Die russische orthodoxe Kirche teilte mit, Erzbischof Nikolai Kotelnikow sei in Derbent „brutal ermordet“ worden.
In beiden Städten gab es auch Angriffe auf Synagogen. „Die Synagoge in Derbent brennt“, schrieb der Vorsitzende der Föderation der Jüdischen Gemeinden Russlands, Borutsch Gorin, im Onlinedienst Telegram. „Die Synagoge in Machatschkala wurde ebenfalls in Brand gesetzt und ist abgebrannt“, fügte er hinzu.
Zudem griffen laut Angaben des Innenministeriums in Sergokala, einem Dorf zwischen Machatschkala und Derbent, Bewaffnete ein Polizeifahrzeug an. Ein Polizist sei dabei verletzt worden. (afp/red)
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