„Globaler Terrorismus Index 2014“ nennt Muslime Hauptopfer von Terror

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Die Terror-Miliz ISIS und die Berichterstattung über sie haben im vergangenen Jahr dazu beigetragen, das Bild des radikalen Islamisten in den Köpfen zu verstärken.Foto: Daniel Sorabji AFP/Getty Images
Epoch Times8. April 2015

Der von den USA lancierte „Kampf der Kulturen“ zwischen dem Islam und dem Westen wird in den Medien durch Propaganda und durch kriegerische Interventionen angefeuert und mittlerweile fragt man sich, wie viel von der Gewalt, die zwischen der westlichen und arabischen Welt stattfindet, aus politischen Gründen inszeniert wird und wie die Welt wohl ohne sie aussähe.

Sieben der zehn am meisten vom Terror geplagten Länder dieser Erde sind muslimisch, sagt der „Globale Terrorismus Index 2014“ des Institute for Economics and Peace. Auf einer Skala von Zehn bis Null wurde die internationale Gemeinschaft systematisch aufgelistet. Und obwohl die Terror-Definition, die dieser Studie zugrunde liegt, diskutiert werden kann (basieren tut sie auf Daten der University of Maryland) sind ihre Schlussfolgerungen überraschend:

„Weltweit sind die meisten Terroropfer Muslime“ und „in den USA selbst findet kaum islamistischer Terror statt“ sind zwei Aussagen, die sich aus der Studie ergeben. Aber auch der Verdacht, dass US-amerikanische Außenpolitik in den von ihr berührten Ländern Gewalt verursacht, wird von den Zahlen bestätigt: 82 Prozent aller Terror-Tote des Jahres 2013 entfielen auf Irak, Afghanistan, Pakistan, Nigeria und Syrien. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Menschen, die durch Terror starben, verfünffacht (von 3.361 auf 17.958). Der letzte Anstieg kam mit Beginn des syrischen Bürgerkrieges 2011.

Tötungsdelikte fordern viermal mehr Opfer

Interessant ist, was die ersten 30 Plätze des internationalen Terror-Rankings verraten – einerseits über die Art der Angriffe und andererseits über die Ausübenden. Meist findet die Gewalt, welche die sogenannten Terroristen ausüben, in einem Umfeld von Bürgerkriegen statt und Aufstände werden generell als terroristische Akte definiert. 2013 gab es in insgesamt 87 Ländern weltweit Anschläge und die Hälfte davon blieb ohne Todesopfer. Tötungsdelikte fordern laut der Studie viermal so viele Opfer, wie Terror-Anschläge. Im Jahr 2012 waren dies 437.000:11.000.

82 Prozent aller weltweiten Todesfälle durch Terrorismus entfallen auf auf fünf Länder. In den besonders gebeutelten Staaten Afghanistan (1), Pakistan (2), Syria (3), Somalia (5), Yemen (7), Russia (11), Lebanon (14) und Libyen (15) geht es um von den USA geführte Kriege, Interventionen, US-gestützte Putsche, Marionettenregierungen oder US-Unterstützung für die sogenannte „Opposition“.

Bei den Ländern Somalia (5), den Philippinen (7), Thailand (9), Columbien (10), der Türkei (16), Mali (17) und der demokratischen Republik Kongo (22) stehen die Unruhen meist im Kontext internationaler Rivalitäten und Machtspiele der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeter.

Kaum islamistischer Terror in USA

Terrorismus ist ein lokales als auch globales Phänomen. Insgesamt 55 Länderverzeichneten 2013 mindestens einen Todesfall durch Terror.

Der „islamistische Terror“ wird in den Medien besonders betont, zumal nach den Ereignissen des 11. Septembers 2001, wodurch das Publikum mittlerweile leicht geneigt ist, die Begriffe „Terroristen“ und „Muslime“ gleichzusetzen.

Ironischerweise gilt dies gerade nicht für die USA: Hier hatten gerade mal 6 Prozent aller Fälle von Terror, die zwischen 1980 und 2005 stattfanden, einen islamistischen Hintergrund – die überwältigende Mehrheit der Angriffe, 94 Prozent, ging auf das Konto anderer Gruppierungen. Dies waren:

42 Prozent war lateinamerikanischer „Terror“ (da seit 9/11 auch Gewalt von Drogenbanden unter den Begriff fällt); 24 Prozent Linksextremisten; 16 Prozent Sonstige (die nicht in die üblichen Schubladen passen), 7 Prozent jüdische Terroristen; 6 Prozent Muslime und 5 Prozent Kommunisten.

Man sollte angesichts dessen meinen, die US-Medien würden die Bevölkerung vor der Bedrohung durch Lateinamerikaner, Linke und Juden warnen – tun sie aber nicht.

Diese Daten des FBI wurden von der zu Princeton University gehörenden Website loonwatch.com zusammengestellt. Fraglich ist natürlich die Definition dessen, was der FBI als terroristische Aktion einstuft.

Europa: Separatisten und Linksextreme sind das Problem

Doch auch in Europa sehen die Statistiken ähnlich aus, hier ist der „islamistische Terror“ sogar noch marginaler, glaubt man den Zahlen: In den Jahren 2007-2009 wurden in Europa nur 0,4 Prozent aller Terror-Anschläge von Muslimen verübt und dies waren gerade mal fünf Stück. Im Gegenzug verübten Nicht-Muslime 99,6 Prozent aller Terror-Attacken, hinter denen in 85 Prozent aller Fälle separatistische Gruppierungen steckten, die 1.352 Anschläge verübten. Deren Aktivitäten bewegen sich laut der Studie seit 14 Jahren auf einem kontinuierlichen Level. Dahinter kamen die Linksextremen mit 104 Angriffen, 52 als unspezifisch eingestufte Angriffe und gerade mal 2 Fälle von rechtsextremen Terror. (Loonwatch wertete hierzu Daten von Europol aus deren jährlicher Studie zum Thema „Terrorismus und Trends“ aus.)

Auch falls diese Statistiken wie so vieles gefälscht sein sollten, lehren sie uns doch etwas Verlässliches: Dass Politik und mediale Aufmerksamkeit bestimmen, welche Menschengruppen als besonders gefährlich wahrgenommen werden.

(rf)

Quelle: globalresearch



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