Gipfeltreffen der Golfstaaten in Krisenzeiten: Obama zu Besuch in Riad
Obama ist in Riad eingetroffen. Zum Auftakt seines Besuches traf er den saudischen König Salman. Das rund zweistündige Treffen sollte die zuletzt stark angespannten Beziehungen zwischen den beiden traditionellen Verbündeten wieder verbessern. Im Zentrum des Gespräches stand das zerrüttete Verhältnis des sunnitischen Königreichs zum schiitischen Iran.
König Salman betonte die Freundschaft zwischen den USA und Saudi-Arabien. Er empfing Obama jedoch nicht bei der Ankunft am Flughafen in Riad – anders als die Staatsoberhäupter der Golfländer. Auch der mit saudischen Geldern finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija zeigte keine Live-Bilder von Obamas Ankunft.
Nach Angaben des Weißen Hauses unterstrich dieser bei dem Treffen, wie wichtig es sei, die Bemühungen der Anti-IS-Koalition zu verstärken. Die USA führen den Kampf gegen die Terrormiliz an der Spitze einer Koalition westlicher und arabischer Staaten an. Er habe zudem die Feuerpause im Bürgerkriegsland Jemen begrüßt. Seit März 2015 bombardiert ein Bündnis aus arabischen Ländern unter Führung Saudi-Arabiens Stellungen der Aufständischen. Seit mehr als einer Woche gilt dort eine Waffenruhe, allerdings kommt es immer wieder zu Gefechten.
Im Vorfeld des Treffens hatten sich die USA und die Golfstaaten auf gemeinsame Patrouillen vor der jemenitischen Küste geeinigt. Sie sollten Waffenlieferungen des Irans an die Huthi-Rebellen im Jemen stoppen, wie der Generalsekretär des Golf-Kooperationsrates (GCC), Abdullatif al-Sajani, nach einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte. Riad wirft dem Iran vor, die Aufständischen zu unterstützen. Teheran weist die Anschuldigungen zurück.
Saudi-Arabien ist seit Jahrzehnten wichtigster US-Verbündeter in der arabischen Welt. Zuletzt hatte das Verhältnis jedoch unter dem von Washington vorangetriebenen Atomvertrag mit dem Iran stark gelitten. Saudi-Arabien sieht Teheran als Erzrivalen und Bedrohung seiner Sicherheit. Riad lehnt das Nuklearabkommen ab und wirft dem Iran vor, die Region zu destabilisieren.
Großen Ärger in Saudi-Arabien hatte ein Interview Obamas mit dem US-Magazin „The Atlantic“ ausgelöst. Darin erklärte der US-Präsident, die Saudis müssten den Nahen Osten mit dem Iran teilen. Zugleich deutete er an, dass er die Golfländer und europäische Staaten für „Trittbrettfahrer“ auf der internationalen Bühne hält, die nach militärischem Handeln riefen, sich aber nicht selbst engagierten.
Nach dem Besuch in Saudi-Arabien reist Obama weiter nach Großbritannien und Deutschland, wo er am Sonntagmittag erwartet wird.
(dpa)
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