Gibraltar will der „Aquarius“ die Flagge entziehen – Organisationen hinter dem NGO-Schiff wollen weitermachen
Die Betreiber des Schiffs „Aquarius“ wollen allen Schwierigkeiten zum Trotz weiter Migranten aus dem Mittelmeer bergen. Die Migranten hätten Vergewaltigung, Menschenhandel und Misshandlungen hinter sich, sagte der Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland, Florian Westphal, am Mittwoch in Berlin.
Die Organisation betreibt die „Aquarius“ gemeinsam mit SOS Méditerranée. „Daraus entsteht auch für uns die absolute Überzeugung (…), dass in dieser humanitären Krise weiter gerettet werden muss.“
„Humanitäre Arbeit muss von Autoritäten, von Behörden unterstützt und ermöglicht werden“, mahnte Westphal. Es entstehe der Verdacht, dass die Behörden versuchten, den NGOs Steine in den Weg zu legen. Man erwarte von der Bundesregierung, dass sie sich für die zivile „Seenotrettung“ im Mittelmeer einsetze, sagte Westphal. „Selbst wenn alle zivilen Seenotrettungsschiffe unterwegs sind, ertrinken leider immer noch viel zu viele Menschen.“
Das Schiff mit 141 aus Seenot geborgenen Menschen an Bord musste mehrere Tage auf See ausharren, bevor Malta sich bereit erklärte, es einlaufen zu lassen. Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien sind bereit, die Geretteten aufzunehmen. Die Regierung des britischen Überseegebiets Gibraltar will der „Aquarius“ die Flagge entziehen.
Die Besatzung der „Aquarius“ habe mit der libyschen Seenotrettungs-Leitstelle in Kontakt gestanden, sagte die Geschäftsführerin SOS Méditerranée Deutschland, Verena Papke. Diese seien aber nicht in der Lage gewesen, einen sicheren Hafen für die am Freitag geretteten Migranten anzubieten, und hätten auch keinen libyschen Hafen zur Verfügung gestellt.
Ohnehin sei es angesichts der für Migranten unhaltbaren Zustände in Libyen für die Organisationen keine Option, Menschen in Libyen an Land zu setzen. Stattdessen habe die libysche Leitstelle auf die italienischen und maltesischen Leitstellen verwiesen. (dpa)
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