Gewaltsame Proteste von Flüchtlingen auf der griechischen Insel Lesbos
Bei Protesten im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos haben Flüchtlinge am Montag vier Büro-Container angezündet, die Beamten der Asylbehörden als Arbeitsplätze dienten. Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 70 Menschen an den Protesten gegen ihre Unterbringung und die dortigen Lebensbedingungen. Unterdessen gab es Proteste vorwiegend afghanischer Flüchtlinge in Bulgarien und vorwiegend algerischer Flüchtlinge in Spanien.
Die Flüchtlinge im Lager Moria warfen Steine auf Polizisten und zündeten Decken an, die sie zuvor auf die Container geworfen hatten. Vier Büro-Container seien vollständig zerstört, sagte der Chef des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen (Easo), José Carreira. Die Feuerwehr sei rasch im Einsatz gewesen, Easo-Mitarbeiter seien nicht zu Schaden gekommen.
Bei den Protestierenden handelte es sich der Polizei zufolge vor allem um Migranten aus Pakistan und Bangladesch. Die Auseinandersetzungen dauerten rund eine Stunde, es gab zehn Festnahmen.
In Moria und anderen Zentren auf den griechischen Inseln in der Ägäis gab es schon wiederholt Proteste. Im September waren Teile des Lagers Moria nach einem Brand für mehrere Tage unbewohnbar. Dort sind mehr als 5000 Migranten untergebracht, ausgelegt ist das Lager aber nur für rund 3500 Menschen.
Im größten bulgarischen Flüchtlingslager, Harmanli, protestierten am Montag rund 300 Migranten dagegen, dass ihnen die Weiterreise verwehrt wird. „Sie protestieren dagegen, dass sie gegen ihren Willen in Bulgarien festgehalten werden“, sie wollten „nach Serbien“ und weiter in den Westen ziehen, sagte Iliana Savova vom Helsinki-Komitee. In Harmanli unweit der Grenze zur Türkei sind rund 3800 Flüchtlinge untergebracht, rund die Hälfte von ihnen Afghanen. Insgesamt gibt es in Bulgarien derzeit rund 13.000 illegale Einwanderer.
In einem Aufnahmezentrum für Flüchtlinge im nordspanischen Barcelona befolgten 68 Flüchtlinge seit Sonntag zeitweise einen Hungerstreik, den sie am Montagmittag beendeten. Die Flüchtlinge, die vor allem aus Algerien stammen, wollten „wieder in die Freiheit entlassen“ werden, erklärte eine Hilfsorganisation. Sie hätten bei der Überfahrt über das Mittelmeer ihr Leben aufs Spiel gesetzt und fragten sich nun, warum sie in Sammelunterkünften festgehalten würden. (afp)
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