Gesunkene Jacht vor Sizilien: Suche nach „britischem Bill Gates“ läuft
Nach dem Sinken einer Segeljacht vor der Küste Siziliens laufen die Sucharbeiten nach den sechs Vermissten. Vom italienischen Festland beorderte Taucher suchen seit den frühen Morgenstunden nach den Vermissten, unter denen sich nach Angaben des sizilianischen Zivilschutzes der britische Tech-Unternehmer Mike Lynch befindet.
Am späten Montagabend schlossen die Taucher ihre erste Inspektion des auf dem Meeresboden liegenden Wracks zunächst ohne Ergebnisse ab. Bei den sechs Vermissten handelt es sich nach Behördenangaben um vier Briten sowie zwei US-amerikanische Staatsangehörige.
Auch ein Manager von Morgan Stanley war an Bord
Auch ein hochrangiger Manager des Bankhauses Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer, und dessen Frau Judy waren der Bank zufolge an Bord und werden vermisst.
Italienischen Medienberichten zufolge waren die Passagiere des Schiffs Gäste von Lynch. Der Unternehmer hatte demnach auf der Jacht seinen Freispruch im Prozess um einen Milliardenbetrug gefeiert.
Im Einsatz an der in 50 Metern Tiefe am Meeresgrund liegenden Jacht sind Spezialtaucher der Feuerwehr, die für Tauchgänge auf beengtem Raum ausgebildet sind.
Ein erster Tauchgang der am Montagabend aus Rom und Sardinien eingetroffenen Spezialisten verlief nach Angaben der Feuerwehr ergebnislos, weil Möbelstücke den Zugang zum Inneren der Jacht versperrten.
Es wird davon ausgegangen, dass die Vermissten sich noch in dem Wrack befinden. Bei ihrer ersten Inspektion konnten sich die Spezialtaucher jedoch nur Zugang zur Kommandobrücke verschaffen.
Wie italienische Medien übereinstimmend berichteten, soll sich neben dem von Boulevardmedien in seiner Heimat als „britischer Bill Gates“ bezeichneten Mike Lynch auch dessen 18-jährige Tochter unter den Vermissten befinden. Lynchs Frau konnte demnach gerettet werden und wird in einem Krankenhaus behandelt.
Lynch war im Juni in den USA von Betrugsvorwürfen um den Verkauf seiner Software-Firma Autonomy an Hewlett-Packard freigesprochen worden. Ihm war vorgeworfen worden, Akten gefälscht und den Umsatz seines Unternehmens falsch angegeben zu haben. Die „Sunday Times“ schätzte das Vermögen des ehemaligen Regierungsberaters auf rund 587 Millionen Euro.
Die Sucharbeiten sind kompliziert
An Bord waren insgesamt 22 Menschen, wie die Küstenwache mitteilte. 15 Menschen konnten nach dem Unglück gerettet und an Land gebracht werden. Zunächst wurden sieben Menschen vermisst, später fanden Einsatzkräfte eine Leiche im Wasser.
Die Sucharbeiten der Rettungskräfte gestalten sich nach Angaben der Feuerwehr schwierig. Das Wrack der „Bayesian“ liegt in einer Tiefe von 49 Metern auf dem Meeresgrund.
Die etwa 50 Meter lange Luxusjacht „Bayesian“ war am frühen Montagmorgen infolge eines schweren Unwetters mit starken Winden vor dem Hafen von Porticello im Norden Siziliens untergegangen.
Karsten Börner, der Kapitän einer weiteren zum Unglückszeitpunkt vor Porticello ankernden Jacht, berichtete der Zeitung „Corriere della Sera“, in der Nacht des Sturms habe es eine „sehr starke Hurrikan-Böe“ gegeben.
Er habe kämpfen müssen, um sein Schiff stabil zu halten. Er habe beobachtet, wie der Mast der „Bayesian“ geschwankt habe und dann umgeknickt sei.
Die „Bayesian“ wurde 2008 in der Toskana gebaut und 2020 überholt. Laut der Website „Charter World“ verfügte sie über den mit einer Höhe von 75 Metern größten Aluminium-Segelschiffmast der Welt. (dpa/afp/red)
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