Gesundheitsbehörde räumt Finanzierung der „Gain-of-Function“-Forschung in Wuhan ein

Das wichtigste Gesundheitsinstitut der Vereinigten Staaten steht mächtig unter Druck, seitdem es zugegeben hat, sogenannte „Gain-of-Funcion“-Forschung in Wuhan finanziert zu haben. Diese steht sogar in enger Beziehung mit der Forschung an Coronaviren. US-Politiker fordern nun mehr Transparenz.
Titelbild
Dr. Anthony Fauci spricht vor dem Senatsausschuss für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Renten am 20. Juli 2021 auf dem Capitol Hill in Washington, DC.Foto: AP Photo/J. Scott Applewhite, Pool
Von 3. November 2021

Auf der offiziellen Webseite der Nationalen Gesundheitsinstitute (National Institutes of Health, NIH) sind unauffällig wichtige Stellen bezüglich der umstrittenen „Gain-of-Funcion“-Forschung geändert worden. Die Änderung passierte zeitgleich mit einem Schreiben der NIH an den US-Kongress, in dem die Behörde die Finanzierung dieser Experimente in China zugibt.

Die Behörde des US-Gesundheitsministeriums hatte bis vor Kurzem eine ausführliche Erläuterung der „Gain-of-Function“-Forschung auf ihrer Webseite. Der Fachbegriff soll sich demnach auf jede Forschung beziehen, „die einen biologischen Wirkstoff so verändert, dass er eine neue oder verbesserte Aktivität erhält“.

In der Praxis zielt die „Gain-of-Function“-Forschung darauf ab, potenziell gefährliche Viren wie Influenza, MERS-CoV oder Affenpocken noch ansteckender oder tödlicher zu machen.

Diese Stelle auf der Webseite wurde nun jedoch zwischen dem 19. und dem 21. Oktober gelöscht. Auf der aktualisierten Seite heißt es nun in einem einzigen Verweis, dass die Forschung mit erweiterten potenziellen Pandemieerregern (ePPP) „eine Art“ der „Gain-of-Function“-Forschung sei. Aber die überwiegende Mehrheit dieser Forschung beinhalte keine ePPP und falle daher nicht in den Bereich der Aufsicht.

Daher ist diese Änderung auf der offiziellen Webseite der Behörde keine Kleinigkeit.

Änderung zeitgleich mit Zugeständnissen

Auch der Zeitpunkt scheint nicht zufällig gewählt. Denn am 20. Oktober haben die NIH ein Schreiben an die Mitglieder des US-Repräsentantenhauses geschickt und darin zwei Tatsachen eingeräumt: Die von den NIH finanzierte NGO EcoHealth Alliance hat Viren soweit verändert, dass sie für Menschen infektiöser wurden, und die Organisation hat zudem nicht sofort darüber gegenüber NIH berichtet.

EcoHealth Alliance soll dem Schreiben der NIH zufolge tatsächlich ein Fledermaus-Coronavirus so verändert haben, dass es für den Menschen potenziell infektiöser geworden ist. 2018/19 hätten diese Viren angefangen, humanisierte Mäuse mit einer ungewöhnlich hohen Rate zu töten.

Die NIH beschreiben dies in ihrem Brief als „unerwartetes Ergebnis“ der von ihr finanzierten Forschung, die in Zusammenarbeit mit dem Wuhan Institute of Virology durchgeführt wurde. In dem Schreiben heißt es weiter, EcoHealth habe es versäumt, diese Ergebnisse sofort zu melden.

EcoHealth Alliance ist eine in New York City ansässige gemeinnützige Organisation, die mit Labors auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, um den Ausbruch neu auftretender Krankheiten zu erforschen und zu verhindern. Sie wird von den NIH finanziert.

EcoHealth erhielt einen fünfjährigen Zuschuss in Höhe von 3,1 Millionen US-Dollar, den die NIH für die in Zusammenarbeit mit dem Institut in Wuhan durchgeführten Forschungsarbeiten gewährt haben.

Mit dem Brief haben die NIH nach fast zwei Jahren des Abstreitens praktisch zugegeben, dass sie „Gain of Function“-Experimente am Wuhan Institute of Virology finanziert haben.

Die Viren in den Experimenten seien jedoch genetisch zu weit von SARS-CoV-2 entfernt gewesen, um den Ausbruch vor 19 Monaten verursacht zu haben. 

Die Ergebnisse des Mäuseexperiments seien jedoch nicht bestätigt worden, kommentiert EcoHealth das Schreiben der NIH. Sie waren möglicherweise „statistisch nicht relevant“.

Zudem hat EcoHealth Alliance gegen die Bedingungen ihrer Finanzhilfe verstoßen. Demnach hätten sie berichten müssen, wenn ihre Forschung das virale Wachstum eines Krankheitserregers um das Zehnfache erhöht.

Labormäuse wurden mit modifiziertem Virus infiziert

Als im September mehr als 900 Dokumentenseiten von „The Intercept“ veröffentlicht wurden, die sich auf die Forschungsförderung der EcoHealth Alliance bezogen, fehlte ein entscheidendes Dokument: Der fünfte und letzte Fortschrittsbericht, den die EcoHealth Alliance am Ende ihres Förderzeitraums im Jahr 2019 vorlegen musste.

Die NIH haben den fehlenden Bericht vom August 2021 in ihrem Brief beigefügt. In diesem wurde ein „begrenztes Experiment“ beschrieben, bei dem Labormäuse, die mit einem veränderten Virus infiziert waren, „kränker wurden als diejenigen, die mit einem natürlich vorkommenden Virus infiziert waren“.

In dem Schreiben der NIH wurde der Begriff „Gain-of-Function“-Forschung mit keinem Wort erwähnt.

Die „Gain-of-Function“-Forschung hat in der Debatte um die Herkunft von COVID-19 eine zentrale Rolle gespielt und die Gemeinschaft der Virologen gespalten. Ein 2017 eingeführtes Überprüfungssystem verlangt von den US-Behörden, dass sie alle Forschungsvorschläge, die die Ansteckungsfähigkeit eines Erregers für den Menschen erhöhen, besonders genau prüfen.

Es gibt jedoch keine Definition des Begriffs „Gain-of-Function“ innerhalb dieses Werks.

Collins und Fauci stehen unter Druck

Der scheidende Direktor der NIH, Dr. Francis Collins, und einer ihrer Spitzenbeamten, Dr. Anthony Fauci, stehen wegen ihrer Finanzierung von Forschungsarbeiten in China unter verschärfter Beobachtung.

Am 24. Oktober änderte Fauci seine bisherigen Aussagen, indem er sagte, die Experimente entsprächen nicht der Definition von „besorgniserregender ‚Gain-of-Function’-Forschung“. Zuvor hatte er behauptet, sie gehören überhaupt nicht zu dieser Art von Forschung.

Abgeordnete des Repräsentantenhauses blicken nun mit Sorge auf die Aktivitäten der NIH. Marjorie Taylor Greene schrieb dazu auf Twitter: „Was hat die NIH zu verbergen?“ Die Nachricht wurde allerdings nach nur 59 Sekunden von Twitter gelöscht.

Die Abgeordnete Cathy McMorris Rodgers sagte, dass die freigegebenen Dokumente „zeigen, dass die NIH in der Tat über die EcoHealth Alliance Funktionsforschung in China finanziert haben“.

Auch andere Behörden haben Begriffe geändert

Die NIH und andere Gesundheitsbehörden haben während der COVID-19-Pandemie jedoch auch andere Änderungen an Begriffen vorgenommen.

So änderten die Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention vor kurzem die Definition eines Impfstoffs von „ein Produkt, das das Immunsystem einer Person dazu anregt, eine Immunität gegen eine bestimmte Krankheit zu erzeugen und die Person vor dieser Krankheit zu schützen“ in „ein Präparat, das dazu verwendet wird, das körpereigene Immunsystem gegen eine Krankheit zu stimulieren“.

Ein Sprecher der Behörde erklärte gegenüber der Epoch Times, dass die frühere Definition „so interpretiert werden könnte, dass Impfstoffe zu 100 Prozent wirksam sind, was bei keinem Impfstoff jemals der Fall war, sodass die aktuelle Definition transparenter ist“.

„Dies ist nur ein weiteres Kapitel in einer traurigen Geschichte von unzureichender Aufsicht, Missachtung von Risiken und mangelnder Sensibilität für die Bedeutung von Transparenz“, sagt Mikrobiologe Dr. David Relman aus Stanford.

Für ihn sei es schwer zu verstehen, warum NIH und EcoHealth „immer noch nicht eine Reihe von Unregelmäßigkeiten“ bei der Finanzierung der Forschungen erklärt haben.



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