Gespräche über Gaza-Waffenruhe: Chefs von Mossad und CIA reisen nach Katar

Die Chefs der Auslandsgeheimdienste der USA und Israels reisen am Mittwoch nach Katar, um die Gespräche über eine Waffenruhe fortzusetzen. Ein Streitfall ist, dass Israel es ablehnt, hochrangige Vertreter der Hamas, Fatah und des Islamischen Dschihad freizulassen.
Titelbild
Am 8. Juli 2024 in den palästinensischen Gebieten im Stadtteil Tuffah in Gaza-Stadt.Foto: Omar Al-Qattar/AFP via Getty Images
Epoch Times9. Juli 2024

Die Chefs von Mossad und CIA reisen laut Verhandlungskreisen am Mittwoch für Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen ins Golfemirat Katar.

Wie am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen verlautete, sollen die Chefs der Auslandsgeheimdienste der USA und Israels, William Burns und David Barnea, den katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdelrahman al-Thani treffen.

Katar ist gemeinsam mit Ägypten und den USA seit Monaten als Vermittler in Gesprächen um eine Feuerpause im Gazastreifen und eine Freilassung israelischer Geiseln tätig. Barnea war bereits am Freitag in Doha inmitten von neuen Bemühungen, eine Einigung zu erzielen. In Ägypten sollen in dieser Woche weitere Treffen stattfinden.

Hohe Vertreter der Hamas, Fatah und des Islamischen Dschihad freilassen?

Ein mit den Gesprächen vertrauter Palästinenser sagte AFP am Montag, eine Delegation der islamistischen Hamas werde an indirekten Gesprächen mit Israel teilnehmen. Es gebe aber mehrere „Divergenzen“ zwischen beiden Seiten.

Dazu gehöre die Ablehnung Israels, 100 palästinensische Häftlinge freizulassen, die zu hohen Strafen verurteilt worden seien und „mehr als 15 Jahre in israelischen Gefängnissen“ verbracht hätten, darunter hochrangige Vertreter der Hamas, Fatah und des Islamischen Dschihad.

Ein weiterer Punkt sei die Forderung der Hamas nach einem vollständigen israelischen Rückzug vom Grenzübergang Rafah zu Ägypten und dem als Philadelphi-Korridor bekannten Landstreifen entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten während der fünften Woche einer Waffenruhe. Die anderen Punkte würden sich auf die Rückkehr von Vertriebenen im Gazastreifen beziehen.

Seit Monaten gibt es Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln. Bislang sind sie jedoch ergebnislos geblieben.

Israelische Armee ruft zu weiterer Evakuierung auf

Angesichts verstärkter Angriffe auf mehrere Viertel der Stadt Gaza hat die israelische Armee ihre Aufrufe zur Evakuierung erweitert. Ein Militärsprecher rief die Bewohner der Viertel Sabra, Rimal, Tal Al-Hawa und Al-Daradsch am Montag dazu auf, diese zu verlassen.

Angriffe gab es unter anderem in der Nähe des Sitzes des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA in Gaza-Stadt. Die Armee erklärte, sie handele „aufgrund von Geheimdiensterkenntnissen, die auf die Anwesenheit von terroristischer Infrastruktur der Hamas und des Islamischen Dschihad schließen“ ließen.

Seit einiger Zeit sind israelische Streitkräfte erneut in Gebieten im Einsatz, in denen sie zuvor schon einmal agierten. Demnach gibt es Geheimdienstmeldungen, die besagen, dass sich dort die Hamas und andere Militante neu zu gruppieren versuchen.

Am Morgen des 8. Juli sagte das israelische Militär, dass es Luftangriffe und eine Anti-Terror-Operation über Nacht in Gaza-Stadt gestartet habe. Ein unterirdischer Tunnel sei zerstört wurden.

Wie Satellitendaten zeigen, sind bisher etwa 59 Prozent der Gebäude im Gazastreifen beschädigt oder zerstört wurden. Das ergab eine Analyse von Satellitendaten, die von Forschern der City University of New York und der Oregon State University durchgeführt wurde. Laut den Forschern sind in Gaza-Stadt bis zu 75 Prozent der Gebäude dort beschädigt oder zerstört.

Heftige Kämpfe

Bewohner, die aus den betroffenen Vierteln in Gaza-Stadt flohen, berichteten von heftigen Kämpfen. Muhammad Bisan sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe eine „unbeschreibliche Nacht“ mit Flugzeug- und Artilleriefeuer sowie Drohnenangriffen „aus allen Richtungen“ erlebt. „Wir wussten nicht, wo wir hinrennen sollen, nach links oder nach rechts“, fügte er hinzu.

Viele der Betroffenen waren bereits aus anderen Orten im Gazastreifen geflohen. „Wo sollen wir hin“, fragte Abdullah Khammasch, der seine letzte Bleibe um drei Uhr morgens hatte verlassen müssen, wie er berichtete. „Wir sind weggerannt und haben auf der Straße geschlafen. Menschen haben uns Decken gegeben. Jetzt leben wir wieder in Trümmern.“

Die israelische Armee hatte zuvor bereits die Bewohner des Viertels Schudschaija in Gaza-Stadt zur Evakuierung aufgerufen. Dort seien in den vergangenen Wochen mehrere Dutzend „Terroristen eliminiert“ worden, hieß es weiter.

Auch in den im südlichen Gazastreifen gelegenen Städten Chan Junis und Rafah wurden Teile der Bevölkerung dazu aufgerufen, die Gebiete zu verlassen. (afp/red)



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