Geschlagen, bedroht und entwürdigt: Yücel erhebt Foltervorwürfe gegen Erdogan

Deniz Yücel ist während seiner Haftzeit in der Türkei nach eigenen Angaben gefoltert worden.
Titelbild
«Welt»-Korrespondent Deniz Yücel macht Erdogan für die Folter, der er ausgesetzt war, verantwortlich.Foto: Ralf Hirschberger/dpa
Epoch Times10. Mai 2019

Der „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel ist nach eigenen Angaben während seiner einjährigen Haft in der Türkei auch gefoltert worden.

Im Hochsicherheitsgefängnis von Silivri sei er während drei Tagen systematisch geschlagen, bedroht und entwürdigt worden, berichtete die Welt unter Berufung auf Yücels Verteidigungsschrift am Freitag.

Er gehe davon aus, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zumindest die politische Verantwortung dafür trage oder die Misshandlungen sogar angeordnet habe.

Dem Bericht zufolge reichte Yücel seine Verteidigungsschrift in seinem türkischen Strafverfahren am Freitag beim Berliner Amtsgericht Tiergarten ein. Dieses habe die Aussage im Rahmen deutsch-türkischer Rechtshilfeabkommen entgegengenommen.

Yücel verschwieg lange Zeit die Folterungen

Demnach entschied Yücel gemeinsam mit seinen Anwälten damals, die Folter nicht öffentlich zu machen. Stattdessen hätten sie versucht, über politische und diplomatische Kanäle eine Lösung zu finden. Diese Gespräche hätten schließlich zu einem Ende der Angriffe geführt.

Yücel war am 14. Februar 2017 in Istanbul festgenommen worden. Ihm werden wegen seiner Artikel „Volksverhetzung“ und „Terrorpropaganda“ vorgeworfen, laut seinem Anwalt drohen ihm bis zu 18 Jahre Haft. Die Bundesregierung sieht die Vorwürfe als politisch motiviert an.

Der Fall belastete das deutsch-türkische Verhältnis schwer. Ein Jahr nach seiner Verhaftung wurde Yücel freigelassen und verließ die Türkei. Das Verfahren gegen ihn vor einem türkischen Gericht läuft in Abwesenheit weiter. (afp/dpa/nh)



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