Gen-Forscher testen „Baby aus drei Eltern“ erfolgreich

Die Methode, ein Kind genetisch aus drei Eltern zu kombinieren, war lange Zeit Theorie. Wissenschaftler der Universität Newcastle haben sie angeblich erfolgreich getestet. Das umstrittene Verfahren soll Erbkrankheiten ausschalten.
Titelbild
Künstliche Befruchtung.Foto: ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/AFP/Getty Images
Epoch Times12. Juni 2016

Erbkrankheiten verhindern, in dem man bei künstlicher Befruchtung kranke Mitochondrien gegen gesunde ersetzt – diese Vision haben Forscher schon lange. Doch wegen ethischer Beschränkungen waren Experimente nur eingeschränkt möglich.

Nachdem Großbritannien 2015 die Forschung an gespendeten Eizellen erlaubt hat, ist es Wissenschaftlern der Universität Newcastle erstmals gelungen, die „Mitochondrial Replacement Therapy“ (MRT) anzuwenden. Dabei werden bestimmte Gene einer dritten Person in einen wachsenden Embryo eingesetzt. Sollte das Verfahren als sicher genug erachtet werden, könnten Studien am Menschen in ein oder zwei Jahren beginnen, berichtete das Magazin „New Scientist“.

0,2 Prozent Erbgut werden "transplantiert"

Bei MRT werden fehlerhafte Mitochondrien der Eizelle der Mutter durch intakte einer anderen Frau ersetzt. So entsteht ein Embryo mit drei Elternteilen – zwei Müttern und einem Vater. Nur 0,2 Prozent des genetischen Materials kommen von der zweiten Mutter. Dadurch sollen Erbkrankheiten ausgeschaltet werden. Charakteristische Merkmale wie Augen- und Haarfarbe kommen weiterhin von den ursprünglichen Eltern, so New Scientist.

Das Team aus Newcastle führte 200 Mitochondrien-Transplantationen durch wobei 79 Prozent der erzeugten Embryonen weniger als zwei Prozent defekte Mitochondrien aufwiesen. Das wurde als Erfolg gewertet. Da man nicht weiß, wie MRT sich langfristig auf die Kinder auswirkt, werden die Forscher die Methode wenn zunächst nur an einer Generation männlicher Babys testen, da nur Frauen kranke Mitochondrien vererben können, so das Magazin.

Das britische Parlament erlaubte Tests mit menschlichen Eizellen im Februar 2015. Die Church of England und andere kritische Stimmen protestierten dagegen. (rf)



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