Geiselnahme in Niederlanden unblutig beendet – Verdächtiger festgenommen
Eine mehrstündige Geiselnahme in einem Lokal in der niederländischen Stadt Ede nördlich von Arnheim ist unblutig zu Ende gegangen. „Die letzte Geisel wurde soeben freigelassen, eine Person wurde festgenommen“, erklärte die Polizei am Samstag im Onlinedienst X. Kurz zuvor hatte die Polizei mitgeteilt, dass drei Menschen freigelassen worden seien. Der Festgenommene war mit mehreren Messern bewaffnet und der Polizei bekannt.
Bezüglich des Motivs des Verdächtigen waren laut Polizei „viele Fragen“ offen. „Derzeit gibt es keine Hinweise auf einen terroristischen Akt“, hieß es.
Bekannt ist: Der Mann stammt aus Ede und ist wegen Bedrohung vorbestraft. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Weitere Einzelheiten dazu gibt es vorerst nicht. Die Mitarbeiter der Kneipe kannten ihn aber nicht.
So schreiben sie es in einer veröffentlichten Erklärung. Sie rufen auch dazu auf, keine Gerüchte über die Tat in den sozialen Medien zu verbreiten. „Das führte bei Opfern, den betroffenen Familien und Freunden zu großer Unsicherheit und Angst.“ Die Ermittlungen müssten nun „die Wahrheit ans Licht bringen“.
Beim Aufräumen überfallen
Die Polizei berichtete, dass um 05:15 Uhr (MEZ) am Samstagmorgen eine Geiselnahme im „Café Petticoat“ gemeldet wurde. Demnach stürmte ein „verwirrter“ Mann das Lokal, in dem das Personal nach einer Party beim Aufräumen war.
Der Mann sei mit „mehreren Messern“ bewaffnet gewesen, mit denen er die Menschen bedroht habe, sagte Staatsanwältin Marthyne Kunst bei einer Pressekonferenz im Rathaus. Den Angaben zufolge drohte der Geiselnehmer auch mit dem Einsatz von Sprengstoff. Die Polizei untersuchte einen Rucksack, den er bei sich trug. Später teilte sie mit, darin habe sich kein Sprengstoff befunden.
Polizeisprecher Anne Jan Oosterheert erklärte, die Beamten seien innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen und hätten sofort begonnen, mit dem Mann zu verhandeln. Einzelheiten zu den Verhandlungen nannte er nicht. „Zum Glück ist alles gut verlaufen“, sagte Oosterheert.
Polizei hat teilweise Live zugeschaut
Einen terroristischen Hintergrund schließen die Ermittler aus. Aber das Motiv des Mannes ist unklar. „Dazu werden wir nun ausführliche Ermittlungen anstellen, ebenso wie zur psychischen Verfassung des Tatverdächtigen“, sagte die Oberstaatsanwältin.
Die Polizei konnte das Geschehen am Tatort teilweise live über eine Video-App verfolgen. Bilder der Sicherheitskamera in der Kneipe waren auf das Handy des Kneipenbesitzers übertragen worden. Er hatte auch sehr früh auf seinem Handy gesehen, dass die Mitarbeiter bedroht wurden und sofort die Polizei informiert.
„Wir waren innerhalb von zwei Minuten vor Ort, die Lage schien sehr ernst zu sein“, sagte Anne Jan Oosterheert, Einsatzleiter der Polizei. „Es war die Rede von Sprengstoff, und es waren Messer gesehen worden.“
Opfer fordern Auskunft
Zwei Tage nach Geiseldrama im niederländischen Ede ist das Motiv des mutmaßlichen Täters weiterhin unklar. Am 1. April veröffentlichten die vier Geiseln eine Erklärung. Für sie sei es „ein unbekannter Mann“ gewesen, schrieben die Mitarbeiter der betroffenen Kneipe über den nun festgenommenen Geiselnehmer. Die Ermittlungen müssten nun „die Wahrheit ans Licht bringen“.
Der Mann hatte am frühen Samstagmorgen in der Kleinstadt nahe der deutschen Grenze die vier Mitarbeiter mit Messern bedroht und als Geiseln genommen. Nach gut sieben Stunden waren sie freigelassen worden. Dann hatte sich der Mann ergeben. Der 28 Jahre alte Mann soll am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Mark Rutte: „Großer Respekt und Anerkennung für Polizei, Rettungsdienste und Spezialkräfte“
Der öffentliche Sender NOS zeigte drei Menschen, die mit erhobenen Händen das Gebäude verließen. Die vierte Geisel wurde kurze Zeit später freigelassen. Auf weiteren Aufnahmen von NOS war ein auf dem Boden knieender Mann mit erhobenen Armen zu sehen, der von Polizisten in Handschellen gelegt wurde.
„Großer Respekt und Anerkennung für Polizei, Rettungsdienste und Spezialkräfte“, erklärte der geschäftsführende Ministerpräsident Mark Rutte. „Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft, um diese intensiven und dramatischen Ereignisse zu bewältigen“, fügte er hinzu.
Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, dass ein „Verwirrter“ am frühen Samstagmorgen das bei jungen Menschen beliebte Lokal „Petticoat“ gestürmt und dort vier Menschen in seine Gewalt gebracht und bedroht hatte.
Großeinsatz und abgeriegelte Innenstadt
Zahlreiche Häuser in der Umgebung wurden evakuiert. Die Behörden teilten mit, die Innenstadt sei abgesperrt worden, Spezialeinsatzkräfte der Polizei und Sprengstoffexperten seien vor Ort. Die Behörden forderten die Menschen auf, das Zentrum der Stadt zu meiden, der Bahnverkehr wurde umgeleitet.
Der Bürgermeister von Ede, René Verhulst, hatte während der Geiselnahme von einer „schrecklichen Situation für all diese Menschen“ gesprochen. „Meine Gedanken sind bei ihren Angehörigen“, sagte er. Später betonte er, die „Emotionen“ in der Stadt seien stark, es sei ein „sehr intensiver Samstagmorgen“ gewesen.
Im vergangenen Jahr hatte ein mit zwei Pistolen bewaffneter 27-Jähriger in einem Apple-Geschäft in Amsterdam fünf Stunden lang mehrere Menschen als Geiseln genommen. Der Mann wurde von einem Polizeiauto überfahren, als er eine flüchtende Geisel verfolgte, und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. (afp/dpa/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion