Zurück in Israel – Welche Geiseln heute freigekommen sind
Die vier im Gazastreifen von der islamistischen Hamas freigelassenen Geiseln sind der israelischen Armee übergeben worden. Die Frauen werden nun von einer Spezialeinheit nach Israel gebracht, wie die Armee mitteilte. Dort sollten sie ärztlich untersucht werden. Gleichzeitig wurde zum Respekt vor der Privatsphäre der Frauen und ihrer Familien aufgerufen.
Wie die Hamas den israelischen Behörden am Freitag übermittelt hatte, soll es sich bei den freizulassenden Geiseln um die vier entführten Soldatinnen Daniella Gilboa, Karina Ariev, Liri Albag und Naama Levy handeln. Palästinensische Kämpfer hatten sie am 7. Oktober 2023 von der Militärbasis Nahal Oz entführt, die für die Beobachtung des Gazastreifens zuständig war. Die Freilassung ist die zweite im Rahmen des Mitte Januar abgeschlossenen Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas.
Liri Albag
Die 19-jährige Liri Albag hatte Berichten zufolge gerade erst ihre Tätigkeit als Späherin begonnen, als Terroristen den Stützpunkt in Nahal Oz angriffen. Die im Sommer befreite Geiseln Noa Argamani berichtete laut israelischen Medien, sie und Albag seien zur Hausarbeit gezwungen worden. Demnach wurde die junge Soldatin in einem Tunnel festgehalten, bekam salziges Wasser zu trinken und nur wenig zu essen. Sie habe zudem erst einen Monat nach ihrer Entführung zum ersten Mal duschen dürfen.
Im Januar veröffentlichte die Hamas ein weiteres Video der Frau, die darin blass aussieht und um ihre Freilassung fleht. „Sie ist nicht mehr dasselbe Mädchen“, sagte ihre Mutter Shira danach israelischen Medien. Ihre einst selbstbewusste und furchtlose Tochter habe verängstigt ausgesehen.
Karina Ariev
Die Israelin Karina Ariev rief am Morgen des 7. Oktober 2023 israelischen Medien zufolge noch vom Stützpunkt aus ihre Angehörigen an. Die 20-Jährige sagte demnach, ihre Familie solle ihr Leben weiterleben. Sie habe zudem ihrer Schwester noch eine Nachricht geschickt und sie gebeten, auf ihre Eltern aufzupassen und stark zu sein, sollte die Soldatin den Hamas-Angriff nicht überleben.
Auf den grausamen Aufnahmen der Islamisten ist die junge Frau zu sehen, wie sie nur mit einem Schlafanzug bekleidet verschleppt wird. Ihre Eltern äußerten israelischen Medien zufolge die Angst davor, dass ihre Tochter in der Geiselhaft sexualisierte Gewalt erfahre und schwanger werden könnte.
Naama Levy
Naama Levy ist eine weitere Späherin der militärischen Beobachtertruppe, deren Mitglieder vor dem Hamas-Terrorüberfall Vorgesetzte vergeblich vor verdächtigen Aktivitäten im Gazastreifen gewarnt hatten. Die 20-Jährige ist auf den Aufnahmen vom Tag ihrer Entführung von einem Militärstützpunkt mit gefesselten Händen und blutverschmierter Hose zu sehen.
Ihre Mutter teilte israelischen Medien mit, sie stelle sich ständig Momente nach der Rückkehr ihrer Tochter vor. Sie spreche in Gedanken mit ihr.
Die 20-Jährige war als Jugendliche ehrenamtlich bei einer israelisch-palästinensischen Friedensinitiative tätig. Ihren Entführern sagte sie: „Ich habe Freunde in Palästina.“ Genützt hat es ihr nichts.
Daniella Gilboa
Die ebenfalls vom Armeestützpunkt in Nahal Oz entführte Soldatin Daniella Gilboa ist auf den Aufnahmen der Entführung offenbar am Bein verletzt und humpelnd zu sehen. Sie war in mehreren von der Hamas verbreiteten Geisel-Videos zu sehen. Sie habe schreckliche Angst um ihr Leben, sagte die 20 Jahre alte Frau in einem davon. Ihrer Familie teilte sie darin mit, dass sie sie vermisse.
Im November 2024 teilte die Hamas mit, eine in den Gazastreifen entführte Israelin sei bei einem Angriff der israelischen Armee getötet worden. Sie verbreitete auch Aufnahmen, die unter anderem ein Tattoo der getöteten Geisel zeigen sollen. Damals gab es Berichte, es handle sich um Gilboa. Israel bestätigte diese Behauptung nicht.
Die junge Frau spielt laut israelischen Medien Klavier und träumt davon, Sängerin zu werden.
Aus Hamas-Kreisen hatte es am Freitag geheißen, die Freilassung am Samstag werde ablaufen wie jene der drei israelischen Geiseln Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari am Sonntag zuvor. Die Al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, und weitere Gruppen würden die Geiseln am Samstag freilassen und sie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben.
Wenn die vier Frauen wie angekündigt freigelassen werden, verbleiben danach noch 26 israelische Geiseln, die in der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas freigelassen werden sollen. Ihre Namen wurden veröffentlicht, allerdings ist nicht bekannt, in welcher Reihenfolge sie freigelassen werden.
In dieser ersten, 42-tägigen Phase, sollen insgesamt 33 israelische Geiseln sowie nach ägyptischen Angaben insgesamt etwa 1900 palästinensische Häftlinge freikommen. Zudem werden die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt. (afp/dpa/red)
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