Geheimdienstberichte: Iran nutzt zivile Passagierflugzeuge zum Waffenschmuggel
Während sich führende Politiker aus der EU und mehreren Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, weiter darum bemühen, die USA von ihrer erweiterten Sanktionspolitik gegen den Iran abzubringen, sind neue Berichte von Sicherheitsdiensten aufgetaucht, die Washingtons Vorwürfe gegen Teheran stützen.
Wie der US-amerikanische Nachrichtensender FOX News berichtet, steht eine zivile iranische Luftfahrtgesellschaft unter Verdacht, in Passagierflugzeugen Waffen in den Libanon geschmuggelt zu haben. Diese seien für die in mehreren Staaten als terroristisch eingestufte Hisbollah und für iranisch betriebene Waffenfabriken im Zielland bestimmt gewesen. Geheimdienstquellen aus Israel und befreundeten westlichen Staaten sollen FOX News am Montag bestätigt haben, dass es ihnen gelungen sei, die Flugrouten offenzulegen, die der Iran offenbar gezielt ausgewählt hatte, um nicht entdeckt zu werden.
„Nicht charakteristische Route“
Die Quellen wollen im Laufe der letzten beiden Monate zwei ungewöhnliche Flugaktivitäten der Fars Air Qeshm auf nicht alltäglichen Flugrouten von Teheran zum internationalen Flughafen von Beirut beobachtet haben.
Am 9. Juli sei etwa eine Boeing 747 von einer Luftwaffenbasis in Teheran abgeflogen, habe einen kurzen Zwischenstopp am internationalen Flughafen von Damaskus eingelegt und habe sich in weiterer Folge auf einer „nicht charakteristischen Route“ nach Beirut begeben, wo die Maschine um 16 Uhr gelandet sei.
Den Flugdaten zufolge, die FOX News vorliegen, sei die Maschine über den Norden des Libanon dorthin gelangt, abseits von allen Anreisewegen, die man sonst für die Strecke kannte. Eine Geheimdienstquelle aus der Region hat dafür nur eine Erklärung:
„Die Iraner versuchen neue Wege und Routen auszutesten, um Waffen aus dem Iran an ihre Verbündeten im Nahen Osten zu liefern, wobei sie den westlichen Möglichkeiten ausweichen wollen, sie aufzuspüren.“
Den Nachrichtendiensten zufolge habe die Maschine Komponenten geliefert, die der Anfertigung von Präzisionswaffen in iranischen Fabriken auf libanesischen Territorium dienen sollen. Dienste aus den USA und Israel haben Beweise dafür gefunden, dass der Iran bereits seit längerer Zeit Waffenfabriken im Libanon, in Syrien und im Jemen betreibt. Dienste anderer westlicher Staaten haben diese Darstellung bestätigt.
Raketenlieferungen auch an schiitische Verbündete im Irak
Bereits in der Vorwoche hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Quellen aus dem Irak, westlichen Staaten und dem Iran selbst über iranische Lieferungen von ballistischen Raketen von kurzer Reichweite an schiitische Verbündete im Irak berichtet. Teheran und Bagdad dementierten diese Meldungen.
Der zweite ungewöhnliche Flug mit der Nummer QFZ9960, über den FOX News berichtet, war am 2. August um 17.59 Uhr Ortszeit in Beirut gelandet, nachdem er zweieinhalb Stunden zuvor vom internationalen Flughafen in Teheran aus gestartet war. Diesmal blieb der Zwischenstopp in Damaskus aus. Stattdessen nahm die Maschine eine leicht abweichende Route über den Norden Syriens.
Offiziell gilt Fars Air Qeshm als eine zivile Luftfahrtgesellschaft. Verdichteten Hinweisen zufolge soll sie jedoch eine Tarneinrichtung sein, um den Waffenschmuggel durch die Islamischen Revolutionsgarden (IGRC) und die von Qasem Soleimani geführte Eliteeinheit „Al-Quds-Brigade“ zu verschleiern. Im Oktober 2017 hatte US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen beide militärischen Einheiten verhängt.
Pleite-Airline mit neuer Führung wiederbelebt
Im Jahr 2013 hatte die Fluglinie ihre Geschäftstätigkeit eingestellt. Offizielle Begründung war, dass Missmanagement eine ökonomisch sinnvolle Unternehmensführung verunmöglicht habe. Unter einem neuen Management trat Fars Air Qeshm hingegen im März 2017 wieder auf den Plan – diesmal aber mit drei Vorstandsmitgliedern, die zuvor weniger unternehmerisch als vielmehr politisch in Erscheinung getreten waren: Bei den „Quereinsteigern“ handelt es sich um die IGRC-Repräsentanten Ali Naghi Gol Parsta, Hamid Reza Pahlvani und Gholamreza Qhasemi.
Die USA unterstützen die Regierung im Libanon als einen ihrer primären Sicherheitspartner. Seit 2006 sind dem State Department zufolge mehr als 1,7 Milliarden US-Dollar an Hilfsmitteln nach Beirut geflossen mit dem Ziel, dem Einfluss der Hisbollah entgegenzuwirken.
US-Präsident Donald Trump hat im Mai den Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem 2015 von seinem Vorgänger Barack Obama unterzeichneten JCPOA-Abkommen mit dem Iran verkündet, das einer Kontrolle des iranischen Atomprogramms dienen sollte. Zudem hat Trump zuvor aufgehobene Wirtschaftssanktionen gegen den Iran wieder in Kraft gesetzt und zusätzliche verhängt.
Die USA gehen davon aus, dass die Führung in Teheran ungeachtet der Vereinbarung im Verborgenen weiter an der Entwicklung von Nuklearwaffen geforscht habe. Außerdem würden die zusätzlichen Mittel, die infolge des Wegfalls der Sanktionen in den iranischen Staatshaushalt fließen, umgehend in die Unterstützung terroristischer Gruppen wie Hamas und Hisbollah im Ausland sowie in die Destabilisierung von Ländern wie dem Libanon, Syrien, dem Irak und dem Jemen reinvestiert. Führende Politiker und Militärs des Iran haben wiederholt auch Israel mit der Vernichtung gedroht.
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